Druckfertige Themaversion

-purerock.de forum
+--Forum: reviews
+---Thema: United Nations - S/T Eröffnet von Ulrich


Beitrag von: Ulrich an 25. 02 2009, 00:08

UNITED NATIONS – S/T

Stil: Grind-Hardcore-Supergroup
Release: Dezember 2008
Label: EYEBALL RECORDS
Spielzeit: 12 Songs, 23.14 Minuten
Media: < http://www.myspace.com/unitednations >

< http://www.unitedfuckingnations.com >

Offiziell sind die United Nations recht anonym, aber was ist in Zeiten von Internet und Promo-Maschinerie schon offiziell? In einer Band ist nicht der, der im Impressum des gedrucktes Covers steht, sondern in den Online-Rezensionen erwähnt wird – welches dann auf offizieller Seite einfach nur zitiert werden muss.
Das ist natürlich ein guter Trick um die rechtlichen Probleme zu umgehen, die immer dann auftreten, wenn Mitglieder von Bands fern von ihrer Hauptband und ihrem Heimatlabel noch anderweitig Musik machen wollen. Jeder der sich dafür interessiert weiß, wer hinter United Nations steckt und das „Verbot“ der Vertrags wird zur Farce, vielleicht sogar zu zusätzlicher Werbung.
Mit den Musikern Geoff Rickly von Thursday und Daryl Palumbo von Glassjaw kann man die United Nations schon als halbe Supergroup bezeichnen, die anderen Mitglieder von unter anderem Converge und The Number Twelve Looks Like You noch nicht einmal mit einbzeogen.
Ohne Internet-Hilfe heraushören würde man die wahre Identität der Foto-technisch stets hinter Ronald Reagan-Masken verborgenen Männer außerdem kaum.
Palumbo gröhlt von Sekunde 2 an so brutal und noisy ins Mikrofon wie man es sich vorstellen kann (nur nicht von ihm vielleicht). Das ist fiesester Hardcore mit starkem Hang zum Grind. Furztrocken und kurz sind diese ersten Wutausbrüche, immer wieder kurz von Breakdowns und reinem Gesang durchbrochen, der von Thursday-Geoff stammt, was man aber ebenfalls nur schwerlich heraushört.
Werden am Anfang alle Leichtmüter vertrieben, vermutlich auch die mit kompletter Glassjaw- und Thursday-Discographie im Plattenschrank, lohnt sich das dranbleiben allemal. Die Fetzen von Hörbarem werden größer, wenn auch nicht weniger anspruchsvoll.
Beim Highlight Filmed in front of a live studio audience kommt es zum Shake-Hands zwischen Grind-Hardcore-Noise und klaren Emo-Melancholie-Fetzen, aufgenommen auf dem neutralen Gebiet von Polit-Samples.
Sowieso ist dieses Album, vergleicht man es mit denen der Hauptbands der Mitgliedern, extremst politisch und darin sogar militant. Das amtet die Seele von Hardcore, soviel ist klar.
Freigeistlich endet das Ganze am Ende mit dem großartigem Say Goodbye to the general figment of USS Imagination und einem Mehr-Minütigen Bläser-Solo.
Das Album ist Fragezeichen gefolgt von Ausrufezeichen und lässt den Hörer mit eben jenen auf die Stirn geritzt zurück.
Was ist da gerade passiert? Man weiß es nicht, man weiß nur es hat einen gestört, und dieser Effekt ist erstens genau der dem man bei einer guten Hardcore-Platte haben sollte und fängt zweitens die politische Situation der letzten Jahre besser ein als die meisten konkreten Punk-Platten das tun. Selbst wenn man weiß, wer hinter der Maske steckt, bleibt die Maske was man sieht.

Copyright 2000-2005 purerock.de
Powered by Ikonboard 3.1.2a
Ikonboard © 2001 Jarvis Entertainment Group, Inc.