Ein bisschen schade ist es ja schon, dass das neue Kamas-Album vorerst nur als Download veröffentlicht wird. Das letzte Album der Band Bric A Brac war nämlich nicht nur ein Hörerlebnis, sondern auch optisch und haptisch schön ins Regal zu stellen. Die Beweggründe für den Schritt, es nur Online verfügbar zu machen, hängen vielleicht damit zusammen, dass die Plattenverkäufe nun, sagen wir zu wünschen übrig ließen und es finanziell ein geringeres Risiko darstellt, keine physischen Tonträger pressen zu lassen, Eine Schande. Kamas sind schließlich nicht nur eine gute Band, sondern auch eine mutige, die den Schritt zur Veränderung und Entwicklung noch nie gescheut hat. Auch Panic Among Whales ist wieder ganz anders geworden, als man es vorher erwarten konnte und als es die letzte Alben angedeutet haben. Es ist der Kamas’sche Entwurf einer Folk-Platte. Statt krachig verzerrten Gitarren wird es also größtenteils akustisch, statt Postrock-Dramatiken herrscht Singer/Songwriter-Melancholie vor. Das ist manchmal, bei Kamas eigentlich unnötig zu erwähnen, schwierig und unverdaulich, hat manchmal sogar immense längen, ist aber eines ganz sicher nicht: vorhersehbar. Die düsteren Folk-Stücke, die man zwischen diversen Glitterhouse-Künstlern wie Woven Hand oder Okkervil River verordnen kann, werden gegenübergestellt mit den schieren Song-Längen und crescendi des Postrock, die Kamas natürlich beherrschen, auch mit Indierock, so dass man manchmal fast an die Kings Of Convenience denken mag. Selten, leider vielleicht etwas zu selten, kommen dann auch wieder ganz andere, verrückte Sachen aus den Boxen – bei Dogwalker etwa hat man sich gelungen an Tom Waits orientiert. Ein Album, dass man eigentlich auf Vinyl haben sollte.
-------------- The artist formerly known as Ulrich.