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Überschrift: Mouth - Rhizome, 70s-Rock / Prog / Psychedelic (bluNoise / Alive)< Älteres Thema | Neueres Thema >
Patrick Offline
EdKo



Gruppe: Redaktion
Beiträge: 7544
Seit: 07 2001
Verfasst am: 18. 09 2009, 10:44

MOUTH - RHIZOME

Stil: 70s-Rock / Prog / Psychedelic
Label: bluNoise / Alive
Spieldauer: 12 Tracks, 44.24 min.
Release: 21. August 2009

Offizielle Bandhomepage

Vorhang auf für eine Rockoper ohne Happy End: Das Kölner Trio Mouth vertont ein düsteres Zukunftsszenario von Orwell’schen Maßen als genresprengendes Konzeptalbum.

Tja, so kann’s gehen: Da spielen die Kölner Mouth ihr Debüt "Rhizome" unter der Obhut von Großmeister Guido Lucas (Scumbucket, Genepool, Lude) innerhalb eines einzelnen Tages ein. Und dann dauert es noch gut anderthalb Jahre, bis das gute Ding in den Läden steht. Warum diese Platte so lange auf Halde lag, bleibt schleierhaft. Dass sie nun endlich erscheint, ist aber ganz sicher erfreulich.

Das Trio vermengt darauf eine gehörige Portion 70s-Flair mit dem theatralischen Rockmusical-Ansatz einer Band wie Queen und jenem freakigen Crossover-Mindfuck, den Faith No More einst so populär machten, zu einer sehr eigenen Soundästhetik. Psychedelic und Krautrock, Stoner und Spacerock, Funk- und Alternative-Anleihen und nicht zuletzt geradliniger Rock’n’Roll verdichten sich zu einer bunten Jamsession, die in ihrer Scheuklappen konsequent ignorierenden, zuweilen recht muckerhaften Herangehensweise ein wenig an das Debüt von The Season Standard aus dem letzten Jahr erinnert. Summa summarum könnte man das wohl auch Prog schimpfen - wenn man hier von Prog redet, meint man aber allenfalls eine kompakte, dynamische Kurzfassung, schließlich kriegen Mouth ihre zahlreichen Ideen doch tatsächlich meist in radiotauglichen Songlängen untergebracht. Und obschon recht weit draußen, ist das Ergebnis erstaunlich zugänglich und nah dran am gängigen Hörerlebnis. Catchyness ist hier beileibe kein Fremdwort: So springt hier auch mal eine unverschämt eingängige Groove-Granate wie "Mutecontrol" heraus, der drückende Opener "Cascade Inc." könnte dagegen auch dem Fundus der Queens Of The Stone Age entstammen.

"Rhizome" wirkt wie das Werk leicht übergeschnappter Hexenmeister, wozu neben der ein oder anderen Tasten-Hexerei (Casiotone, Moog und Rhodes) auch die stimmliche Extravaganz von Frontmann Chris Koller beiträgt, der von melodischem Gesang über die entrückte Kopfstimme bis hin zu gepresstem, energischem Halbgeschrei eine große Bandbreite abdeckt. Und wo wir eben schon von 70s-Flair sprachen: Der obligatorische konzeptionelle Überbau darf hier nicht fehlen. Die Vision anonymer, menschenleerer Wolkenkratzerschluchten unter einem düsteren Nachthimmel spuckt das Grammophon auf dem Cover-Artwork schließlich schon bildlich aus – ja, es geht um die altbekannte Dystopie eines gleichgeschalteten Überwachungsstaats. Eine Schreckensvision wie aus dem Lehrbuch, dort würde man sie wohl zwischen "1984" und "A Clockwork Orange" einordnen. Gut, wirklich originell geht anders, aber im Prinzip handelt es sich ohnehin nur um eine Randnotiz, die leicht auszublenden ist.

Weniger vermeidbar allerdings ist, dass der eunuchale, mitunter allzu ausgeflippte Gesang einem doch ebenso auf die Nerven zu gehen vermag wie der exzessive Gebrauch von Fuzz-, Flanger- und Delay-Effekten - wenn das Ganze in schwachen Momenten fast schon comichaft vor sich hin dengelt, ist es einfach zu viel des Guten. Auch kann man sich nicht so recht des Eindrucks erwehren, dass das Album nach der starken ersten Hälfte etwas abflacht und zunehmend redundanter wird.

Doch auch wenn Mouth nicht ohne Fehl und Tadel bleiben: "Rhizome" ist ein beachtlicher, stellenweise bemerkenswerter Einstand, der es nicht verdient hätte, unveröffentlicht in einer dunklen Ecke zu verrotten. Blöde Nachricht zum Schluss: Pünktlich zum Release nahm Drummer Nick nach neun gemeinsamen Jahren seinen Hut - das nennt man dann wohl schlechtes Timing. Bleibt zu hoffen, dass die Band diese Songs dennoch bald auf die Bühne bringen kann.


Wertung:



--------------
this is a film that has no end
fiction fights feelings absent
as absurd as it sounds
there´s more truth than you pretend


http://www.monogoic.de

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0 Antworten seit 18. 09 2009, 10:44 < Älteres Thema | Neueres Thema >

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