Druckfertige Themaversion

-purerock.de forum
+--Forum: reviews
+---Thema: Tomahawk - Anonymous Eröffnet von Ulrich


Beitrag von: Ulrich an 28. 06 2007, 01:23

TOMAHAWK – ANONYMOUS

Stil: Tribalrock
Release: 22. Juni 2007
Label: Ipecac Records
Spielzeit: 13 Songs, 43.32 Minuten
Media:

< http://www.ipecac.com >

Langsam aber unsicher entwickelt sich mit Tomahawk eine Art zweites Fantomas-Projekt, wenn man so möchte.
Mit der neuen Platte jedenfalls, der ersten seit 4 Jahren, geht man einen ähnlichen Weg eines düsteren Konzeptalbums wie Fantomas sie in unregelmäßigen Abständen vorlegen und auch die klanglichen Dimensionen sind schon wesentlich abgefahrener geworden, wenngleich sie noch keine Maniac-Soundkollagen darstellen.
Anders als Fantomas ist Tomahawk aber nicht die Band von Mike Patton. ist er wieder ein wichtiges Bestandteil, aber der kreative Prozess teilte sich bei der Arbeit für Anonymous ganz anders auf und Duane Denison oblag ein Großteil des thematisch konzeptionellen Prozesses. Als die Musik fertig eingespielt war, sang Patton „lediglich“ seine Stimmakrobatentricks über, mit Netz und doppeltem Boden.
Auch aufgrund der ganzen Line-Up-Wechsel wäre es letztlich vielleicht angebrachter gewesen, das Ganze unter dem Banner einer neu gegründeten Band laufen zu lassen, zumal sich Uns Mike damit ja noch nie schwer getan hat.
Ein Grund es nicht getan zu haben war die Rückbesinnung auf das, was der Bandnamen einst bedeutet haben mag. Tomahawk spielen anno 07 nämlich die eigentliche amerikanische Volksmusik: indianische Tribalklänge.
Aus wirklich authentischem Material, das aufwändig recherchiert und aus Aufzeichnungen rekonstruiert wurde, setzen sich die 13 Songs zusammen, von wem sie stammen ist nicht bekannt wo man beim Albumtitel wäre.
Den rhytmischen Drums kann man sich vorstellen wie das psychedelische Gelage um einen post-Friedenspfeife-Tanz wie Hollywood ihn tausend mal inszeniert hat, es gibt auch fröhlichere Klänge und natürlich auch extrem düstere Ausflüge in Kriegsrituale und Opferzeremonien, jedenfalls bauen sich derartige Phantasien im Kopf auf wenn sie zusätzlich noch die (ebenfalls authentischen) Titel lesen die „Mescal Rite“, „Song Of Victory“ oder „Totem“ wahrnehmen, die Gitarren spielen oft gleiche Themen, die dem Album die homogenität verleiht und es eine Geschichte erzählen lässt.
Dem gegenüberstellt werden dann tiefere Gitarren, die man eher bei einer düsteren Cowboy-Phantasie wie etwa bei einem Film wie Dead Man erwarten würde, sich langsam schleppend und ziehend, gefolgt von Tribal-Beats und Klängen wie in den düsteren Momenten von Lost wird hier wieder großgeschrieben, was man bei einem Pattonprojekt erwarten würde und kann: Atmosphäre.
Großartige Musik wie man sie so wohl auch noch nie gehört hat, auch wenn Klischees aufgenommen werden, werden sie in einem zweiten Schritt durch eigene Interpretationen ergänzt, ganz wie bei Fantomas.
Ganz großes Indiekino ist im übrigen auch wieder Mike Patton. Auf Anonymous tobt er sich aus wie lange nicht mehr, ist im einen Moment beschwörender Medizinmann, dann krakelender Krieger, nur um nächsten eingängig zu singen wie bei Peeping Tom perfektioniert.
Jedem Patton-Fan im allgemeinen und Tomahawk-Nerd im speziellen wird bei Anonymous die Sonne am Horizont aufgehen. Rot schimmernd wie nackte Haut von Kojote. Musik hat Seele wie Tanz des Flusses in Nacht.

Beitrag von: NattyDread an 10. 07 2007, 13:29

Auf Dauer etwas eintönig, wie ich finde. Nichtsdestotrotz ein gutes Album.
Beitrag von: shapeless_man an 26. 07 2007, 12:41

"Auch aufgrund der ganzen Line-Up-Wechsel wäre es letztlich vielleicht angebrachter gewesen, das Ganze unter dem Banner einer neu gegründeten Band laufen zu lassen"

Außer auf Baß gab es doch gar keinen Besetzungswechsel, oder?

Ach ja, zum Album: Das gefällt mir übrigens nicht. In die beiden Vorgänger konnte ich mich noch reinfinden, aber das wird mir bei diesem Werk wohl nicht gelingen.

Copyright 2000-2005 purerock.de
Powered by Ikonboard 3.1.2a
Ikonboard © 2001 Jarvis Entertainment Group, Inc.