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+---Thema: Anti Doctrine, the - A Worldwite Elite and it's... Eröffnet von Christopher


Beitrag von: Christopher an 04. 07 2005, 14:05

Anti Doctrine, The - A Worldwide Elite and it's Downfall

Stil: Chaoscore/Metalcore
Release: 04.07.2005
Label: Eat the Beat / Roadrunner
Spieldauer: 13 Titel; 59:59 Minuten
Anspieltipps: the fraud of discoculture, the artifical way to hate, riot action, downfall, the heart that causes the collapse

MP3s/Reinhören:
<
vanished and left wreckage >


< http://www.theantidoctrine.com >
< http://www.myspace.com/theantidoctrine >
< http://www.warofthemind.de.vu >


Chaoscore ist eine Musikrichtung, bei der es schwer erscheint auch nur in irgendeiner Form Maßstäbe anlegen zu wollen. Zudem erscheinen Untergenres und Ansichten in schier unübersichtlicher Zahl, wo hört Hardcore/Metalcore/Metal auf, wo beginnt das "patchworkartige Songwriting"? Diese zweifellos begnadeten Musiker widmen sich vollständig der Vertracktheit und wirr erscheinendem Zusammenspiel, entfernen sich von Zugänglichkeit und der Masse. Und trotzdem sind Bands wie Converge, Norma Jean oder Curl up and die höchst beliebt (und gut!). Nun versucht auch eine Band aus Deutschland, genauer gesagt Düsseldorf, ihren Teil zum Chaos beizutragen. The Anti Doctrine sind wie die meistens Bands des Genres unerhört jung, verdammt talentiert und haben so gar keine Lust auf gängige Strukturen. Als "Mix" von Genres oder Symbiose wird das dann angesehen. Das ist sogar teilweise richtig und auf dem Debut "A worldwide Elite and it's Downfall" muss man wohl vergeblich nach nicht innovativen Momenten suchen. - Suchen kann man aber in den verworrenen Wegen der Songs sicher genug. Anfangs erinnerte mich das etwas höhere Geshoute von Carsten Albrecht in Kombination mit den in dieser Musik üblichen Breaks und Dissonanzen an The Number 12 looks like you. Auch, wenn The Anti Doctrine zugunsten fast traditionell metallastiger Momente die noch extremere Verspieltheit und die eher jazzigen Riffs nicht erreichen, hinkt dieser Vergleich zumindest nicht vollständig. Nicht ganz so hart und breit wie Between the Buried and me, nicht so musikalisch breitgefächert wie The Plot to blow up the Eiffel-Tower oder nur noch irritierend wie Psyopus. Dafür aber manchmal sogar melodisch und in den "Refrains" (wenn man es denn so nennen will) in irgendeiner merkwürdigen und vermutlich nicht erfassbaren Form eingängig. Politisch scheint das Ganze auch noch zu sein, merkt man hauptsächlich an den Titeln, in den Songs selbst ist man eher zu sehr von Struktur und Rhythmuswechsel befangen. Ein wenig erinnert mich Shouter Carsten übrigens an Andi von Caliban und manchmal verlässt die Band das Chaos sogar, um Moshparts und Midtempo-Riffs Platz zu machen. Durchaus bewegend und abwechslungsreich. Höchstens bei kleinen Clean-Parts wie bei "prototype of modern mischief" erinnern The Anti Doctrine an die Bands mit denen sie schon auf Tour waren und die sie in frühen Zeiten sicherlich beeinflusst haben: Slipknot und Soulfly. Aber keine Angst diese Parts sind nicht nur rar gesäht, sondern, wenn überhaupt, sehr zaghaft und passend eingesetzt. Ein wirklich gebührendes Ende findet das Album in "Downfall". Über sieben Minuten Gewitter und "Downfall". Ruhig und wieder gnadenlos (eigentlich ein Wort, dass Waschzettelschreibern vorbehalten scheint) hart. Schließlich nach endloser Stille verstimmte Soundfetzen und knisternder Gesang. Das Patchwork wird zusammengefügt, zerrissen und die Fetzen gehen langsam, breiig unter, bäumen sich ein letztes Mal in Minute 14 auf und feiern Kakophonie, Tritonus und ihren Vater Chaos. Mensch. Das war lyrisch oder?

Fazit:
The Anti Doctrine machen ihrem Namen und dem Genre, in dass sie sich einordnen (wenn man hier von Ordnung sprechen kann) alle Ehre. Vielleicht noch nicht so extrem oder "interessant" wie #12 looks like you oder The Locust, aber für ihr Alter doch extrem durchdacht und bewegend. Nicht immer 100% aber doch sehr ordentlich. Und durch die eingestreuten Stilelemente immer wieder überraschend. The Anti Doctrine. Sind gut. Anhören und ein wenig, nur so für sich, durch den Raum springen.



Beitrag von: Jonas an 04. 07 2005, 17:15

das klingt ja mal recht interessant. mal testhören das ganze.
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