Das Molotow in Hamburg wird in diesem Herbst 15 Jahre alt und zu diesem Jubiläum haben sich die Betreiber ein paar ganz besonders schöne Geburtstagsgeschenke gemacht. Zum Anfang der Konzertreihe gab es einen richtigen Knaller, denn Dover aus Madrid waren als kleines Präsent nach Hamburg gekommen. Da die Band mittlerweile eher in größeren Clubs spielt, war das Molotow auch bis auf den letzten Platz ausverkauft als ich während der Vorband zur Theke wankte. Wie auch immer sie hießen, diese Jungs scheinen Mando Diao als ihre unerreichten Vorbilder auserkoren zu haben...
Einige Astra später war die Luft im Molotow schon so heiß und stickig, dass ich mich unwillkürlich an die heimatliche Sauna im Keller meiner Eltern erinnert fühlte, an der im Übrigen ein Schild prangt, welches vorm „Betreten unter Alkoholeinfluss“ warnt. Entsprechend schnell sank auch der Kreislauf meiner Schwester, doch als gegen 22 Uhr die Llanos Mädels, samt männlichem Gefolge, My Fault und direkt im Anschluss King George ins Molotow feuerten, waren alle wieder fit. Trotz subtropischem Klimas und anfangs ziemlich miesem Sound war die Stimmung von Beginn an prima. Die beiden Damen waren bester Stimmung und forderten zum Mitsingen und Tanzen auf. So stiegen die Temperaturen ins Unermessliche, ich versuchte mich so wenig wie möglich zu bewegen und dabei trotzdem die Songs zu genießen. Das fiel ziemlich schwer, da mir zu Beginn des Sets hauptsächlich die Lieder von der großartigen „The Flame“ um die Ohren gehauen wurden und dann, eher tröpchenweise, die fast noch bessere „Devil Came To Me“ ins Spiel gebracht wurde. Serenade oder 27 Years sind aber auch einfach wunderschöne Songs, bei deren Live-Versionen die faszinierende Stimme Cristinas noch viel mehr ihre Wirkung entfalten kann. Dies gilt aber auch genauso für rockende Kracher, wie One Black Day oder den Überhit DJ.
Der neue Bassist im Dover-Boot machte sich recht gut, allerdings war er sozusagen noch etwas zu „neu“, denn auf den spontanen Wunsch nach All My Money konnten die Mädels zu meiner Bestürzung leider nicht eingehen. Nach guten 70 Minuten verschwand die Band dann erstmals mit der Bemerkung „We’re on the top of our lungs, now“. Viele begeisterte Leute verließen nun schon, auf der Suche nach Frischluft ,den vorderen Teil des Molotows. Mein Warten wurde jedoch belohnt, gab es doch wenig später noch mal eine schönen Zugabenblock mit allen Hits von „Devil Came To Me“. Wäre ich nicht ich nicht in totaler Hitzestarre bewegungsunfähig gewesen, so wäre ich vermutlich zu Boden gesunken. Meiner Begeisterung konnte ich jedenfalls nur durch lautes Luft-Hecheln Ausdruck verleihen, trotzdem war es ein schönes Konzert. Allerdings habe ich mich noch die ganze Nacht gefragt, wie es Cristina Llanos fast 90 Minuten in einem langärmligen Strickpulli auf der Bühne des Molotows ausgehalten hat…
My Fault King George Far Leave Me Alone The Weak Hour Of The Rooster One Black Day Sombrero Better Day 27 Years The Flame Serenade Four Graves Flash Back DJ Cherry Lee ------------------- Rain Of The Times Devil Came To Me Loli Jackson
