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+---Thema: Most Serene Republic - Underwater Cinematographer Eröffnet von Patrick


Beitrag von: Patrick an 22. 02 2006, 18:41

MOST SERENE REPUBLIC, THE - UNDERWATER CINEMATOGRAPHER

Stil: verschlafener Indie-Pop von Blumenkindern
Label: < Arts & Craft > // < City Slang >
Spieldauer: 11 Tracks, 40.28 min.
Release: 3. Februar 2006
MP3: < >> (Oh) God >
Video: < >> Content Was Always My Favorite Colour >

< Offizielle Bandhomepage >

Wie es wohl klingen würde, wenn die Broken Social Scene bei Woodstock auftreten würde? Die Blumenkinder der Most Serene Republic erzählen es uns mit dieser Sommerplatte, die etwas spät dran ist.

Im Grunde genommen war es abzusehen, dass sich The Most Serene Republic früher oder später den Vergleichen mit der Broken Social Scene stellen müssen. Kein Wunder, bei all den Gemeinsamkeiten. Als da wären: Die Herkunft, das Label, der kollektive Gedanke, gemeinsame Konzerte, sogar der Hang zum auf Dutzenden von Spuren verteilten, verwaschenen Breitwandsound. Da grenzt es schon fast an ein Wunder, dass sich die Kollektive in Sachen Line-Up nicht überschneiden.

Natürlich wäre es eine ziemlich absurde Idee, die Verhältnisse der immer weiter expandierenden und schon jetzt völlig unübersichtlichen Musikszene Kanadas samt ihrer kollektiv-übergreifenden Strukturen in einen Familienstammbaum zu packen. Doch mal  angenommen, es würde gelingen, dann würde die Broken Social Scene den großen, nachdenklichen Bruder verkörpern, der neben den Freuden des Lebens auch mit dessen Schattenseiten konfrontiert wurde. Ganz anders da die kleinen Sonnenscheinchen von The Most Serene Republic: Heiter, fröhlich, fast hippiesk musiziert das juvenile Sextett auf "Underwater Cinematographer" munter drauflos.

Doch durch das Fehlen genau dieses kontemplativen Elements geht der jungen Hippie-Kommune die Tiefe der großen Brüder im Geiste über weite Strecken ab. "Underwater Cinematographer" ist eine absolut nette und zugleich völlig harmlose Platte, die mit ihren fröhlichen, gutgelaunten Harmonien durchaus Laune machen kann. Doch zu oft machen es sich die jungen Herrschaften in ihrem eigenen Nest gemütlich, schweifen aus, treten ihre Songs breit, versinken im Gleichklang und scheinen dabei kein Ziel vor Augen zu haben. Und genau dann langweilt "Underwater Cinematographer".

Was nicht heißen soll, dass diese Platte nicht über einige Perlen verfügt: Die halbverschlafenen Sing-Alongs in "Content Was Always My Favorite Colour", das zur Abwechslungs etwas lauter werdende, leicht gehetzt wirkende "Proposition 61" oder der akustische Doppelpack aus "Relative´s Eyes" und "King Of No One" - würde diese Platte nicht unglückseligerweise zur vollkommen falschen Jahreszeit erscheinen (in Kanada erschien das Album im Juni letzten Jahres), wären das wohl heiße Kandidaten für das Mixtape, das bei sommerlichen Temperaturen am örtlichen Baggersee aus dem Ghettoblaster schallen würde. Doch wie soll einer Sommerplatte im Winter die Sonne aus dem Arsch scheinen?

Mögen muss man The Most Serene Republic trotzdem irgendwie. Aber ihre Platte vermag nicht wirklich zu packen, ob das nun an der Jahreszeit liegt oder schlicht daran, dass "Underwater Cinematographer" einige Längen aufweist.

Wertung:


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