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Überschrift: Ter Haar - Delta, Post-Indie-Mathcore (Sinnbus / Alive)< Älteres Thema | Neueres Thema >
Patrick Offline
EdKo



Gruppe: Redaktion
Beiträge: 7544
Seit: 07 2001
Verfasst am: 29. 12 2008, 16:55

TER HAAR - Δ

Stil: Post-Indie-Mathcore
Label: Sinnbus Records / Alive
Spieldauer: 9 Tracks, 34.11 min.
Release: 12. Dezember 2008
Artikel bei purerock.de: >> Review "A Fryhole" // >> Review "s/t"

Offizielle Bandhomepage
Ter Haar bei Myspace

Im Sinnbus-Stall wächst die nächste talentierte Generation heran: Die Nachwuchs-Nerds von Ter Haar erheben ihre Stimme und melden Ansprüche auf die Zugpferd-Position. Und das mit Recht.

Schon die im letzten Jahr erschienene namenlose 10“ der mal wirklich verdammt jungen Oberstufen-Bande Ter Haar aus Berlin-Karlshorst sorgte als Hybrid aus Schrammel-Indie, vertracktem Mathrock und Postcore-Fingerverknotungen in entsprechenden Kreisen für Aufsehen. All das vorgetragen mit einer ob des niedrigen Altersschnitts verblüffenden Abgeklärtheit, die aber auch die notwendige Portion juveniler Frische und spielerischer Leichtigkeit nicht vermissen ließ. Lautete die in Songform gegossene Devise damals noch "Saying Less Yes But Therefor More OK", haben sich die Vorzeichen nun geändert - das kündigte bereits die Mitte August erschienene Single "A Fryhole" an: Ter Haar haben dem Schweigen ein Ende bereitet und sich dazu entschieden, nunmehr auch die Stimme als weiteres Instrument einzusetzen. Eine weise Entscheidung, denn der bewusst nicht auf Perfektion ausgelegte Gesang von Gitarrist Phillip Koller entfaltet bald seinen ganz eigenen, leicht unbeholfenen Charme, der so trefflich zu dieser Band passt. Und ganz nebenbei ein wenig Unruhe transportiert, ja sogar das im Ter Haar-Kosmos neue Gefühl der Wut zulässt. Für zwei Gastbeiträge holte man sich zudem mit Stallgenosse Fabian Fenk (Bodi Bill) und Kate Mosh-Kopf Thom Kastning, der hier überdies abermals als Produzent und Mentor verantwortlich zeichnet, die Brüder der älteren Sinnbus-Generation als Schützenhilfe mit ins Boot.

Doch genug des Namedroppings: "Δ" also. Das Delta, als Verkörperung der Vereinigung dreier Freigeister, aber vermutlich auch als Symbol für die mathematische Differenz, denn Abwechslungsreichtum wird hier groß geschrieben: Ob man das nun Mathrock, Indie, Postcore, Noise, Postrock, Dancepunk oder Postpunk nennen möchte – völlig gleich. Belassen wir es dabei, dass Ter Haar komplexe Mathematik-Gleichungen, einen unbeschwerten Groove und unperfekte Pop-Momente vereinigen und dabei das Kunststück vollbringen, gleichzeitig ziemlich verpeilt und völlig auf den Punkt zu klingen. Wie die krachig-kantigen Schrammel-Riffs, der stramm groovende Bass und das flexibel rollende Schlagzeug miteinander agieren, ist zwar tight und präzise, entbehrt aber dennoch nicht eines gewissen, schluffigen Indie-Appeals. Eigentlich sind Ter Haar zwar ziemlich unprätentiöse, subtile Geister, aber sie scheuen  auch den Rock nicht, sind gerne auch mal aufbrausend lärmend. Die Songs auf ihrem Debüt sind rhythmisch verzwickt, von Breaks und Wendungen durchzogen, aber der Zugang fällt dank eines einwandfreien Melodiegespürs trotzdem nicht schwer.

"A Fryhole" etwa ist so ein wundersamer kleiner, tanzbarer Indie-Hit mit einem Beat, der zwischen verschwurbelt und straight pendelt. "Yatzy" lässt mit seinem großartigen Frickelgroove das Herz höher schlagen wie ein guter Wurf im titelgebenden Würfelspiel. Auch toll: Das mit einem schwer pumpenden Bass nach vorn preschende "Joni Versaal", das in vier Minuten mindestens ebenso viele verschiedene Stimmungen durchläuft. Oder der sich voller Überschwang seinen Weg bahnende "Gletscher". Oder die beiden Gastbeiträge, die unterschiedlicher kaum sein könnten: Das nervös zuckende "Climb Like A Zeal" mit Thom Kastning am Mikro oder das durch Fabian Fenks lässigen Sprechgesang aufgewertete Finale "Ping Pong" – großes (Tisch)-Tennis.

"Δ" ist Musik, die atmet und sagt: Bleib locker. Und trotzdem in die Tiefe geht. Neben dem Gesang bringen auch dezente Elektro-Elemente und bunte Synthies ein wenig Farbe ins Spiel. In diese Songs, die auch deshalb so lebendig und unverbraucht klingen, weil man ihren juvenilen Protagonisten zu jeder Zeit die Spielfreude anhört. Und dabei stets ein liebenswerter Humor durchscheint, in den Songtiteln oder dem witzigen Artwork. Und sowieso: Wer in seinem MySpace-Profil geschmackvolle Einflüsse von Faraquet über Karate oder Q And Not U auflistet, kann doch ohnehin kein schlechter Mensch sein. Somit erspielt sich diese im Prinzip ja doch irgendwie unerhört klugscheißende Streber-Fraktion tatsächlich auch noch einen Sympathiebonus. Nötig wäre der freilich nicht, denn auch so ist Ter Haar mit "Δ" ein intelligentes und bei aller sorgfältigen Austariertheit doch nicht zu verkopftes, wunderbar leichtfüßiges Werk gelungen.

Wertung:



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this is a film that has no end
fiction fights feelings absent
as absurd as it sounds
there´s more truth than you pretend


http://www.monogoic.de

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Ulrich Offline
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Gruppe: Redaktion / Admin
Beiträge: 8646
Seit: 03 2001
Verfasst am: 29. 12 2008, 18:09

Aller spätestens nach der A Fryhole-Single im Sommer war es zu erwarten: Delta würde ein Album werden, dass sich seinen Platz zwischen vertrackter Frickeligkeit und mitreißender Eingängigkeit erkämpft. Die Entscheidung Pro Gesang ist die beste die man hatte treffen können, erst dadurch wirken auch die langgezogenen Post-Rock-Teile wie sie wirken sollen: einlullend und trotzdem Arsch tretend. Die Auslotung von Gegensätzen ist hier Stilmittel und, wie von Patrick angesprochen, ja auch schon titelgebendes Programm.
Am Ende fehlt zum wirklichen Über-Album leider irgendwas. Der letzte Schliff vielleicht, wahrscheinlich aber einfach noch der ein oder andere Über-Song. Aber irgendwas muss man sich als junge Band ja auch noch für später aufheben.


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The artist formerly known as Ulrich.
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1 Antworten seit 29. 12 2008, 16:55 < Älteres Thema | Neueres Thema >

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Schnellantwort Ter Haar - Delta
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