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+---Thema: Darkest Hour + Beecher + Reflux + Tephra Eröffnet von Ulrich


Beitrag von: Ulrich an 23. 08 2005, 02:09

DARKEST HOUR + BEECHER + REFLUX + TEPHRA

21. August 2005
Schlachthof Magazinkeller, Bremen
ca. 200 Besucher
Tickets: 12 Euro
Purerock.de:

< Review “Darkest Hour – Undoing Ruin” >
< Review “Darkest Hour – Hidden Hands Of A Sadist Nation >
< Review “Beecher – This Elegy, His Autopsy” >
< Review “Beecher – Breaking The Fourth Wall” >
< Livereview Tephra >

< http://www.darkesthour.cc >
< http://www.beecher-online.com/ >
< http://www.refluxsound.com >
< http://www.tephra.de >

Etwas überraschen voll war es im kleinen Magazinkeller des Schlachthofs. Meistens ist der ja ziemlich leer und man ist deswegen Andrang nicht gewohnt.
Daran kann man schon sehen, wie populär Darkest Hour mittlerweile geworden sind. Bei ihrem letzten Halt in Bremen haben sie sich wohl einige Freunde gemacht...
Der erste Punkt des vollen Abendprogramms hieß Tephra.
Ich kannte sie schon aus dem Malkovich-Vorprogramm letztes Jahr, deswegen wusste ich, was mich erwartet: elegischer Posthardcore zwischen Isis, Neurosis und Cult of Luna. Das einzige Problem war ein ähnliches wie im vergangenen Jahr: das Publikum war wegen schneller Hardcore und Metalmusik gekommen und nicht in erster Linie wegen schleppendem Drone-Hardcore. Dafür, das muss man sagen, sind sie aber erstaunlich gut angekommen und von meinen Eindrücken kann ich auch sagen, dass das vom Sound her schon wesentlich homogener und ausgereifter klingt als noch vor einem Jahr. Freunde der genannten Bands sollten die Band wirklich mal antesten. Wie mir Bassist Aaron später erzählen sollte ist gerade auch eine Split mit Cult of Luna angedacht und demnächst geht es auf Tour mit The Ocean – man könnte also wirklich noch was von ihnen hören.
Die nächste Band im Bunde heißen Reflux und veröffentlichen demnächst eine Platte bei Prosthetic Records.
Schon der Aufbau ist witzig anzusehen, weil der Gitarrist ein ganzes Sammelsurium an Effektgeräten und Verzerren dabei hat.
Schon vom optischen eine sehr interessant anzusehende Band: der Schlagzeuger ein kleiner Asiat, der Gitarrist ein schwarzer (was ja bei Hardcorebands auch nicht so oft zu sehen ist), der Bassist ein sensibler Weißer und der Shouter schließlich ein kräftiger Derwisch.
ist die Band vom optischen interessant, dann ist sie musikalisch Live eine Offenbarung.
Was da erklingt, ist natürlich schon irgendwie brutaler Chaoscore, aber in der gleichen Sekunde ist es Catchy wie ein Lollipop und komplex wie die Mandelbrotmenge.
Ein toller Liveauftritt und noch bessere Fähigkeiten der Mitglieder: der Shouter ist gut, der Drummer besser, der Bassist ist ein tolles Talent, der mit seinen Slaps und Claps Sachen machen kann von denen viele andere seines handwerks ihr Lebtag nicht träumen dürfen und den Gitarristen habe ich ja noch gar nicht erwähnt. Tosin Abasi ist ein wahrer Virtuose, das Auge kann nicht so schnell folgen wie seine Finger sich bewegen und er benutzt die riesige Palette seiner Effektgeräte sehr effektiv, denn er hat erkannt, dass zu einem runden Klang ohne solche eine zweite Gitarre fehlt. Die ersetzt er auf diese Weise aber nicht nur, am Ende bräuchte es gar nichts als ihn um die Band gut werden zu lassen. Drei Gitarristen in einem – wieder eine Band, die man auf dem Kieker haben sollte.
Beecher stehen bei einigen wohl spätestens seit diesem Jahr schon dort. Eine Platte Re-Released, eine andere erscheint demnächst bei Earache und musikalisch wirklich gut.
Den Auftritt der Band empfand ich persönlich als etwas zu selbstgefällig und auch nicht ganz so zwingend wie auf Platte – das neue Album beispielweise ist so gut, weil die harten Chaoscoremomente in Ruheinseln eingebettet sind, die dem Hörer das Hören erleichtert. Das fehlt beim Konzert. Nett war es natürlich trotzdem.
Wie großartig der Höhepunkt Darkest Hour dann demgegenüber werden würde hätte ich im Vorfeld nicht gedacht.
Von Sekunde 1 an war das pure apokalyptische Highclass-Metalcoreaction zwischen Fingertipping, Luftgitarring Hardcore-Headbanging und Extrem-Circle Pitting.
Stage Diver im Sekundentakt, eine Band, die aufgrund des engen Kontakts des kleinen Magazinkellers förmlich mitten unter ihren Fans steht und alles was dazu gehört. Dazu Druck und Lieder, die das beste sind, was es im Metalcore zu hören gibt. Das beste von früher bis jetzt und Darkest Hour sorgen für die hellste Stunde in dieser majestätischen Nacht, für die Worte so schwach sind wie nur irgendetwas. Nach Zugabe ist dein Shirt so nass als wärest du einen Pool gefühlt; in einen Pool mit kochend heißem Wasser, doch das ist dir egal denn atemlos redest du mit Menschen und erzählst ihnen, wie toll du es fandest.
Dem Typ neben dir, und dann dem nächsten, und dem nächsten der sich als Just Went Black-Sänger entpuppt und wieder einem bis man dir ein Shirt in die Hand drückt und dich nach Hause schickt.
Wer keine Prellungen davon trug war nicht dabei...

Beitrag von: Patrick an 23. 08 2005, 16:47

reflux klingen interessant...muss ich mir mal anhören
Beitrag von: Jonas an 23. 08 2005, 19:19

das letzte mal, dass ich darkest hour sah war das ja in weniger passendem rahmen auf der tour mit anti-flag.
die tolle review macht jedoch lust auf mehr und lässt meine vorfreude auf sonntag ins unermessliche steigen!

Beitrag von: Jonas an 29. 08 2005, 13:32

Bilder von der Berliner Show:


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