Druckfertige Themaversion

-purerock.de forum
+--Forum: reviews
+---Thema: Saving Throw - Never Race With Time Eröffnet von Ulrich


Beitrag von: Guest an 21. 03 2004, 23:27

SAVING THROW – NEVER RACE WITH TIME

Stil: Hardcore
Release: 21.Februar 2004
Label: Let It Burn Records
Spielzeit: 10 Songs, 32.07 Minuten
MP3: < > Waiting By The Door >
< > To Friends >

< http://www.letitburnrecords.com >
< http://www.throwbeast.com >

Saving Throw heißt das neuste Lizenzsigning des Münchner Qualitätshardcore-Labels Let It Burn. Die Labelväter müssen ein Faible für melodischen Hardcore haben; nach Bridge To Solace, Max Rebo Kids, Under Siege und Co. sind Saving Throw eine weitere Band die sich dieser Musikrichtung verschrieben haben.
Und mein Gott, was sind das wieder für Melodien. Großartige Gitarrenläufe, die nichts mit High-Speed Gähnmetal zu tun haben und der Meinung, harte Gitarrenmusik muss stumpf sein in den Arsch treten.
Großartiges Gitarrenspiel, das nichts mit weinerlichem Post-Emo-Pathoi gemein haben will und eine eigene Note hat, ohne bewusst experimentell zu sein.
Großartige Melodien, denen man gebannt lauscht, niemals langweilig werdend, immer gekonnt und doch ehrlich authentisch.
Leider, leider aber haben Saving Throw auch einen Sänger. Nicht das der mir unsympathisch wäre – vom Foto gucken mich drei Anfangzwanzig-Jungen an, die allesamt nett und ehrlich rüberkommen. Nicht das das, was er sagt platt oder störend wäre – im Gegenteil sind die Texte überzeugend. I wouldn’t trade this night for anything, not now, not ever. Aber wie er es sagt…äh singt..äh kreischt…nunja, das ist auf Dauer nervtötend. Einen Song lang hält man es gut durch, doch der gute Mann macht es einem nicht leicht. Immer nur kreischen, nie die Stimmlage grundlegend verändern, das geht doch auf die Nieren. Und weil die Lyrics eben keine Dinge wie Reimschemate (oder Reime überhaupt) besitzen, ist dieses Debütalbum Never Race With Time eine durchaus anstrengende Sache geworden. Da nimmt der Hörer jeder Spoken-Word-Passage und jedes Instrumentalintermezzo dankend auf. Aber irgendwann geht es wieder los mit dem Gesang. Das ist wie wenn man versucht einzuschlafen und dich ein Geräusch von draußen nervt. Gerade wenn man denkt es kommt nicht wieder und man kurz vorm einpennen ist dröhnt es wieder los.
Wie grandios Saving Throw sein könnten zeigt das Instrumentallied Shades of Grey. Im Post-rockenden Stil, der wohl nicht zufällig an Isis oder auch Mogwai erinnert, zeigen die drei, die vor diesem Album noch fünf waren, was sie könnten wenn sie wollten. Durchgängig nervend sind die Vocals zwar auch nicht, noch dazu weil sie recht eigenständig sind und den Melodien eine prinzipiell gut tuende Aggressivität entgegensetzen, aber dauerhaft ist es nicht auszuhalten. Hoffentlich ändern die Menschen das, aber irgendwie könnte ich mir sowieso vorstellen, das die in zwei, drei Jahren kein Hardcore mehr machen sondern Indierock oder – na klar – Post-HC.
Fazit: Ultra eintönige Vollgas-Vocals und sehr schöne Instrumentenkomponente formen ein insgesamt durchschnittliches, auf alle Fälle aber interessantes Hardcorealbum.


Copyright 2000-2005 purerock.de
Powered by Ikonboard 3.1.2a
Ikonboard © 2001 Jarvis Entertainment Group, Inc.