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+---Thema: Frittenbude + Juri Gagarin Eröffnet von Christian


Beitrag von: Christian an 08. 12 2008, 19:55

FRITTENBUDE + JURI GAGARIN

Datum: 06. Dezember 2008
Ort/Club: Marburg, < Trauma >
Preis: 9 Euro
Besucher: ca. 150

Multimedia: Frittenbude < >> MySpace > // < >> Blog >  
Juri Gagarin < >> MySpace > // < >> Blog >

“Jaja, das Runterkommen ist immer am Schwersten“ sagen Frittenbude, als die durchgerockten Kids nach dem Konzert ganz langsam und noch etwas benommen die Bühne verlassen. Das ist durchaus wörtlich gemeint, aber in jeder Hinsicht richtig. Das Trauma in Marburg hat nämlich soeben eine der heftigsten Elektropartys seit geraumer Zeit erlebt. Zu verdanken hat man das dem momentan dick auffahrenden Hamburger Label Audiolith Records (jaja, Melt!-Parkplatz-Rave und so), die schon letzte Woche Egotronic und jetzt, nur ein paar Tage später, ihr neues Flaggschiff Frittenbude gemeinsam mit Juri Gagarin ins sonst so beschauliche Marburg schicken.
Letztere machen den Anfang und dürfen sich gegen halb zehn bereits über eine große Anzahl tanz- und feierwütiger Kids vor der Bühne freuen. Die bekommen neben etwas Sowjetpathos und jeder Menge Wodka auch eine gute Stunde lang feinstes Elektrogeballer um die Ohren gehauen. Neben viel eigenem Material gibt es außerdem die Remixe von Bratzes Jean Claude und zum ersten Mal an diesem Abend Egotronics Raven Gegen Deutschland zu Hören.
In jedem Falle eine gute Einstimmung auf das was dann folgt, denn Frittenbude haben jetzt mit ihrem “neuen Scheiß“ von der ersten Sekunde leichtes Spiel. Was mit der Zeile “Für mich soll's heute Acid regnen“ noch ganz harmlos beginnt, mutiert innerhalb von nur zwei Songs in eine riesige Party mit jeder Menge Konfetti, Bling-Bling und natürlich Pandabären-Masken. Als die gleichnamige Nummer  schon an dritter Stelle im Set ertönt, ist die Bühne nämlich gerammelt voll mit Partyvolk. Songs wie Elektrofikkkke (“für alle Indiekids außer 1000Robota“), Die Nacht oder das unglaubliche Mindestens In 1000 Jahren sorgen dafür, dass sich dies dann auch das ganze Konzert über kaum mehr ändern wird. Wer bei dem bunten Treiben jedoch an Deichkind und Konsorten denkt, ist völlig auf dem falschen Dampfer. Hat sich deren Anarchoparty-Attitüde im Laufe der Zeit zur kompletten Prollbespaßung entwickelt, die vom BWL-Studenten, bis zum Scooter-hörenden Dorfbewohner so ziemlich jeder abfeiern kann, so vergessen Frittenbude ihren politischen Background nie. Und der, dafür stehen alleine Audiolith Records, ist ganz weit links. Die Egotronic-Nummer Raven Gegen Deutschland kommt während der Zugabe also ein weiteres Mal aufs Tablett, diesmal in der verschärften Indiefresse-Version (“Fürs Nazi- und Faschistenpack gibt’s Hass, Hass, Hass“). Wem bei Fußball-Länderspielen schon mal schwarz-rot-geil zumute ist, dem wird das Feiern wohl kurzzeitig vergehen. Alle anderen haben einfach Spaß. Und sind gespannt, wie das mit Frittenbude so weitergeht. Denn das Album Nachtigall ist ja gerade erst erschienen und ein “Runterkommen“ so schnell wirklich nicht in Sicht.

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