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+---Thema: Defiance Records Jubiläumsparty Eröffnet von EdKo


Beitrag von: Guest an 04. 05 2003, 17:21

Defiance Records Jubiläums-Festival
Bands: Waterdown, Piebald, Standstill, Engrave, Mournful
Wann: 3. Mai 2003
Wo: Köln, BüZe Ehrenfeld
Preis: ca. 14 Euro

< Offizielle Defiance Records-HP >

Defiance Records, das kleine, aber feine Indie-Label aus Köln, lud ein: Gefeiert werden sollte die fünfzigste Veröffentlichung der Plattenfirma, die neue Engrave. Außerdem galt die Veranstaltung auch einem guten Zweck: Das Bürgerzentrum Ehrenfeld soll nämlich demnächst erheblichen Budget-Kürzungen unterliegen und muss starke Existenzbefürchtungen hegen, weswegen auch eine Unterschriftenliste auslag, in die man sich eintragen konnte. Gut so, denn autonome Jugendzentren brauch das Land, wo sonst soll unabhängige Randgruppen-Musik wachsen ?
Auftreten sollten an diesem Abend ursprünglich sechs Bands, neben den Defiance-Bands Mournful, Engrave, Standstill und Piebald wurden Waterdown als Headliner eingeladen. Eigentlich sollten dann auch noch Somehow Hollow spielen, die Grade-Nachfolgeband, doch der Auftritt wurde wegen Krankheit des Sängers kurzerhand abgesagt.
Nicht so schlimm allerdings das Ganze, waren Somehow Hollow doch die vermeintlich schwächste Band des Abends. Ein schönes Programm also, dessen erste Band (Mournful) ich verpasste, da ich zu der Zeit noch ein langes Interview mit Standstill führte. Als zweites sollten dann Engrave auftreten und lieferten ein kompromisslos hartes, brutales, aber dennoch sehr verschachteltes und komplexes Hardcore-Set. In den jeweils kaum länger als zwei Minuten andauernden Songs brüllte der jungenhafte Sänger, dem man aufgrund seines schmächtigen Gesamtbildes ein solches Lungenvolumen gar nicht zutraute, wie ein Berserker alles Nieder, im Hintergrund lieferten sich zwei Gitarren ein Duell der Vertracktheit und ehe man sich versah, war dann auch schon wieder der Song vorbei. Interessant.
Dann war die Zeit reif für die Band, auf dessen Aufritt ich mich am meisten freute: Die sympathischen Post-Hardcore-Spanier von Standstill rechtfertigten auch alle Hoffnungen, die man in ihren Aufritt setzte. Nach einem psychedelischen Intro (hätte man das von Standstill gedacht?) entfachte man von der ersten Sekunde des Openers Ride Down The Slope an ein dermaßenes Feuerwerk an Intensität und Leidenschaft auf der Bühne, dass wohl nicht nur ich eine Gänsehaut bekam. Die Songs vom letzten, fantastischen Album Memories Collector wie Always Late, Skies And A Mouse oder das hymnische Dead Man Picture funktionierten auch außerhalb des konzeptbasierten Kontextes ganz wunderbar und man wurde von ihnen hineingesogen wie in einen Orkan, dem man sich nicht entziehen konnte. Zwischen diese Brocken wurden immer wieder die älteren, hardcorelastigen Smasher von der The Ionic Spell-LP und der The Tide-EP eingeworfen, außerdem wurde mit When The Curtain Falls auch ein neuer Song von der Akustik-EP The Latest Kiss gespielt, und zwar in einer nackten, einfach nur schönen Version. Diese rundum gelungene Mischung aus Intensität, Vertracktheit, Anspruch, Abgehen und Gefühl machte das Konzert zu einem unvergleichlichen Erlebnis, das nach einer knappen Stunde im Titelstück des letzten Albums Memories Collector einen würdigen Abschluss fand. Vorerst zumindest, denn auch das Publikum fand starken Gefallen am Auftritt, nach lautstarkem Applaus und Zugabe-Rufen fragte die Band artig nach, ob man denn wohl noch eine Zugabe spielen dürfe oder ob das den Zeitrahmen sprengen würde. Man durfte und nachdem man dem Publikum mitteilte, dass man nicht mit einer Zugabe gerechnet hatte und erst einmal überlegen musste, was man denn nun spielen würde, setzte es zum Abschluss wieder zwei Kracher aus der Prä-Memories Collector-Phase. Vielen Dank für dieses geile Konzert!
Eigentlich war nach dem Standstill-Konzert der Abend auch schon irgendwie gelaufen, denn hier noch einen draufzusetzen traute ich den zweifellos guten Folge-Bands Piebald und Waterdown nicht zu.
Das Piebald-Konzert war trotzdem gut. Die lustigen jungen, teils hornbebrillten Männer, die von vielen auch als die besseren Weezer angesehen werden, lieferten ein fröhliches Set mit Spaß-Hits wie American Hearts, Long Nights oder dem Single-Smasher Just A Simple Plan. Auch in besinnlicheren Momenten wie Fear And Loathing On Cape Cod überzeugte man, nur beim vertrackten Rich People Can Breed verhaute man den Einsatz komplett, was aber den sympathischen Eindruck nur noch verfestigte. Das Hauptaugenmerk der Setlist lag stark auf dem letzten We Are The Only Friends That We Have-Album, wenige ältere Stücke wurden in die Setlist eingestreut und mit The New Boston bekam man dann auch einen komplett neuen Song zu hören.
Auf den Aufritt von Waterdown musste ich dann wegen Bahnverbindungs-Erwischen-Pflicht verzichten, war aber nicht allzu traurig, denn alleine Standstill hatten mich schon mehr als zufrieden gestimmt.

Beitrag von: Beatsteak2002 an 04. 05 2003, 17:54

Ich glaub auf Waterdown hätte ich mich noch mehr gefreut...wenn ich da gewesen wäre.
Hätte mich schon geärgert wenn ich nur wegen der Scheiß deutschen bahn so geile Band verpassen würde.

Beitrag von: Ulrich an 04. 05 2003, 20:15

hättest du nicht vorher sagen können das du ein itnerview mit standstill führst?
Beitrag von: Guest an 05. 05 2003, 16:33

Nun, da meine letzten Threads im Interview-Fragen-Bereich weitestgehend unbeantwortet blieben, hatte ich eh nicht damit gerechnet, dass jemand ne Frage hat. Aber du hast Recht: Ich hab vergessen, das Inti anzukündigen. Dachte aber, du wüsstest evtl. von Steffen Bescheid, hast ja auch die Promo von der neuen EP bekommen.
Beitrag von: Ulrich an 05. 05 2003, 20:39

irrtum: ich SOLL sie bekommen, haben tu ich sie noch nicht. normalerweise interessiren mich die interviewpartner hier auch nicht sodernlich bzw. ich habe keine frage. naja kann man nicht ändern. nächstes mal aber bitte bescheid sagen
Beitrag von: Guest an 06. 05 2003, 12:42

Jo, normalerweise mach ich ja auch vor jedem Inti n Thread auf  :;):
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