Am 27. Mai 2007 haben Good Riddance aus Santa Cruz/California in ihrer Heimatstadt im Catalyst ihre letzte Show gespielt.
Eigentlich ein trauriger Satz, wenn man bedenkt, dass es sich um eine der altgedienten Fat-Wreck-Bands handelt, mit der Unmengen Jugendlicher an den Punkrock herangeführt wurden. Die Hymnen Mother Superior und Steps wurden in unserer alten Clique schon zu Zeiten mitgebrüllt, als uns das Bier noch so gar nicht schmecken wollte. Pünktlich zum Führerschein erschien dann im Sommer 2001 eine meiner immer noch heißgeliebten Autofahrplatten Symptoms Of A Leveling Spirit. Und speziell die verschwitzten Shows mit Russ Rankin im roten Basketball-Shirt und einem Fuß auf der Monitorbox des Schweinfurter Stattbahnhofes bleiben wohl unvergessen. Zum Ende hatte man jedoch irgendwie das Gefühl, dass den Jungs ein bisschen die Puste ausging. Die beiden letzten Platten strotzten nicht mehr so von aggressiver Energie und auch die Shows ließen zu wünschen übrig. So erinnere ich mich noch gut an einen Abend in Köln 2004, an dem Rankin in einer Dickies-Jacke im Prime Club fast bewegungslos seine Songs runterrotzte. Insofern war es kaum überraschend, dass im April 2007 die Auflösungsmeldung von Good Riddance bekannt wurde.
Umso schöner, dass die mittlerweile wirklich in die Jahre gekommenen Herren sich nochmal für eine kleine Abschiedstour zusammenraufen konnten und deren letzte Show nun ungeschnitten als Live-Album veröffentlichen. Die imposante Setlist entspricht mit ihren 31 Songs wahrlich einer Best-Of-Platte und lässt tatsächlich kaum Wünsche offen. So werden neben Klassikern, wie Flies First Class, Last Believer oder Fertile Fields auch uralte Nummern, wie Not So Bad von der 1993er Gidget 7-Inch oder 21 Guns von der Split mit Ignite gespielt. In erster Linie stehen jedoch die Hits im Vordergrund, bei denen das Publikum auch gut abgeht und immer wieder zu hören ist. Mit Ansagen hält sich die Band wie immer zurück und spielt in knapp 1 Stunde und 20 Minuten inklusive fünf Zugaben ein Set in bester Qualität, das sicherlich bei dem ein oder anderen die Erinnerung an alte Shows wieder aufleben lassen wird. Schon allein deshalb ist Remain In Memory ein tolles Album geworden.
Also schnell den “Santa Cruz Hardcore“-Pulli anziehen, alle Freunde ins Auto packen, Liveplatte einlegen und auf ein Punkkonzert fahren. Der Good Riddance-Sticker klebt übrigens schon seit der ersten Fahrt hinten am Kofferraum.
Tracklist: 1: Intro 2: Heresy, Hypocrisy, and Revenge 3: Made To Be Broken 4: More Depalma, Less Fellini 5: Weight of the World 6: Flies First Class 7: Think of Me 8: Yesterday’s Headlines 9: Without Anger 10: Out of Mind 11: Salt 12: A Credit To His Gender 13: United Cigar 14: 21 Guns 15: Last Believer 16: Fertile Fields 17: Darkest Days 18: One for the Braves 19: Shadows of Defeat 20: All Fall Down 21: Letters Home 22: Indoctrination 23: Not So Bad 24: 30 Day Wonder 25: Steps 26: Shit-Talking Capitalists 27: Libertine 28: Pisces/Almost Home 29: Winning the Hearts and Minds 30: Mother Superior 31: Waste