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+---Thema: Sole - And The Skyrider Band Eröffnet von Ulrich


Beitrag von: Ulrich an 19. 10 2007, 15:07

SOLE – AND THE SKYRIDER BAND

Stil: Post-HipHop
Release: 23. Oktober 2007
Label: Anticon Records
Spielzeit: 13 Songs, 55.13 Minuten
Media: < http://www.myspace.com/soleandtheskyriderband >
Purerock.de: < > Review “Mansbestfriend” >

< http://www.anticon.com >
< http://www.soleandtheskyriderband.com >

Nachdem Sole zuletzt eher mit seinem elektronischen Nebenprojekt Mansbestfriend aktiv war und zuvor bei Morr Music veröffentlicht hat ist er nu zurück im Schoß der Kolchose, Anticon Records, jenem Label, dass er einst selbst gegründet hat.
Wie gut, dass sich Tim Holland, wie er mit Geburtsnamen heißt, vor einigen Monaten schon in Ambientbereichen ausgetobt hat. So konnte er sich jetzt wieder auf ein reines Rap-Album konzentrieren.
Und das macht er gewohnt großartig. Sole and the Skyrider Band ist mit einiger Wahrscheinlichkeit das beste Hip-Hop-Album in diesem Jahr.
Die Beats und Hintergrundklänge sind progressiv wie es zu erwarten war, sie stoßen auch schon mal in Jazzbereiche hervor, um dann wieder mit Blieps und Blips seine digitalen Leidenschaften offen zu legen, gehen im nächsten Moment als Slowcore oder gar Postrock durch, stellt Kammermusik mit Straßenkredibilität gegenüber, haben dann viel von World Music mit ihren asiatischen Dissonanzen und tangieren natürlich auch die Offbeats von Reaggaemusik. Dabei sind sie aber trotzem immer fett und nicht Avant-Garde just for the sake of it. Er ist nicht wie Dälek in Bereichen unterwegs, die für viele vielleicht zu experimentell sein könnten. Entstanden sind die Klänge mit befreundeten Musikern und Multi-Instrumentalisten, auf die dann die Raps gelegt worden sind.
Sole ist politisch wie eh und je, aber anders als viele, weiß er wirklich wovon er singt und rappt. Er ist ein Weltenbummler, der seine Heimat USA schon lange desillusioniert verlassen hatte, in Osteuropa war, dann in Barcelona lebte, ein Live-Album in Rom aufnahm, bevor er wieder zurück ging.
Was er gesehen hat, hat seine Wut auf die politische Ungerechtigkeit offensichtlich nicht geschmälert. Ein bisschen Resignation hat sich aber mittlerweile freilich schon eingestellt, traurig und blau sind die Farben, die gemalt werden.
Bei Nothing Is Free, einem Song mit regelrechtem Hitpotential etwa heißt es im Refrain:
„You can*t feel new, nothing is free / You can’t clean every toilett in the city / You can’t be thirty and still making Hiphop / You can’t kill god with a slingshot“
An anderen Stellen zeigt er wie man in der Post-Moderne Zitate aus Filmen (zum Beispiel aus Werner Herzog’s Fata Morgana) mit aus ihrem eigentlichen Kulturursprung gerissenen Musikstilen den Ureigenen Beiträgen gegenüberstellen kann.
Wer etwas für Underground HipHop und intensive, stets intelligente Raps über hat, der kommt an Sole And The Skyrider Band nicht vorbei.

Beitrag von: Bastian an 26. 10 2007, 21:23

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