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+---Thema: Say Hi - Impeccable Blahs Eröffnet von Patrick


Beitrag von: Patrick an 02. 11 2007, 14:35

SAY HI - IMPECCABLE BLAHS

Stil: Synthie-LoFi-Pop / Indietronic
Label: < DevilDuck > / < Indigo >
Spieldauer: 10 Tracks, 43.01 min.
Release: 21. September 2007
MP3: < >> Snowcones And Puppies > / < >> Blah Blah Blah > / < >> Sad. But Endearingly So > / < >> Angels And Darlas >

< Offizielle Bandhomepage >
< Say Hi bei Myspace >

Seine Faszination für vampirische Blutsauger verarbeitet Eric Elbogen zu selbstgemachtem Synthie-LoFi-Pop. Das ist ungewöhnlich und grundsympathisch, musikalisch aber höchstens halb gut. Diagnose: Der Patient neigt zu chronischer Fußlahmheit.

Say Hi To Your Mom heißen nun Say Hi, noch immer verbirgt sich hinter dem obskuren Pseudonym aber ein bärtiger Mann mittleren Alters mit dem für uns Germanen wunderlichen Namen Eric Elbogen. Mit "Impeccable Blahs" ist er bereits bei Album Nummer vier angelangt, diesmal setzt es ein – Obacht! – Konzeptalbum über Vampire und ihren schweren Stand in der uns bekannten Gesellschaftsform. Was an für sich schon kurios genug wäre. Aber statt eine schwarze Nachtmahr mit bedrohlichem Tenor zu komponieren, bleiben Say Hi ihrer Linie treu und nehmen die fantastischen Sagen rund um blutdürstige Nachtgestalten und eigenartig überdimensionierte Backenzähne mit augenzwinkerndem Indietronic-Pop aufs Korn. Angesiedelt in der dunklen Welt des Halbschattens, schreibt Elbogen Songs, die "Not As Goth As They Say We Are" oder "She Just Happens To Date The Prince Of Darkness" heißen, konträr zum permanenten Humor und den dominanten, lustig vor sich hin dudelnden Synthies aber eine nachdenkliche, mitunter fast düstere Stimmung verbreiten.

Schade nur, dass "Impeccable Blahs" der originellen Thematik zum Trotz auf musikalischer Ebene zwar kein kompletter Rohrkrepierer, aber doch eher gut gemeint als wirklich gut ist. Was nützen wirklich witzige Texte, wenn ihr Vortrag allenfalls zum Gähnen anregt? Denn eigentlich fällt auch Elbogen selbst eher in die Kategorie der Nachtschattengewächse als die der Sonnenblumen. Lethargisch veranlagt, schleppt er sich träge durch seine in DIY-Manier konstruierten LoFi-Kompositionen wie ein stets kränkelnder Hypochonder. Viel zu zaghaft und monoton flüstert er seine Vampir-Parodien eher leise und heimlich ins Mikro, als dass er sie wirklich singt. Und ist zu allem Unglück auch kein besonders talentierter Vokalist. Obwohl der rote Körpersaft im Zentrum dieses Albums steht, wirkt es fast so, als hätte man Elbogen und seinen Mitstreitern selbst schon sämtliches Blut aus den Adern gesaugt. Sie kommen einfach nicht aus dem Quark, es fehlt der Schwung, der Antrieb, ein klein bisschen Elan. Jammerschade, denn sobald Elbogen die Müdigkeit einmal abschüttelt, ergeben sich durchaus lichte Momente: Wenn er in "Snowcones And Puppies" etwa urplötzlich aus dem Halbschlaf erwacht, glatt seinen Hang zur Schüchternheit vergisst und sich aus vollem Halse gesund singt. Oder wenn die Gitarre mal ein wenig druckvoller angeschlagen werden und fast so etwas wie ein Groove zu Stande kommt ("Sad. But Endearingly So").

Über weite Strecken aber plätschert "Impeccable Blahs" kraftlos vor sich hin und leidet daran, dass Elbogen seine Songs nicht ein wenig straffer arrangiert hat. So sind diese Vampir-Geschichten zwar nicht zum Gruseln, regen im Gegenzug aber arg zum Einschlafen an.

Wertung:


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