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+---Thema: Bubonix - Capsaicin Eröffnet von Christian


Beitrag von: Christian an 23. 04 2008, 10:19

BUBONIX - Capsaicin

Stil: Hardcore, Rock'n'Roll, Prog, Indie
Release: 25. April 2008
Label: Nois-o-lution / Indigo
Spieldauer: 11 Titel; 37:08 Minuten
Anspieltipps: Dogs And Horses, Miscalculation, In The Grey

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Fast auf den Tag genau ein Jahr nach der Veröffentlichung von Please Devil, Send Me Golden Hair legen die Bubonix aus Limburg schon mit der nächsten Platte nach. Dass die Band den DIY-Gedanken schon mit dem letzten, dem ersten Album in dreizehn Jahren Bandgeschichte, über Bord geworfen hat, kann man ihnen nicht verdenken. Bleibt aber die Frage, ob der Verzehr des Schnell-Gerichts mit der Zubereitungsdauer von nur einem Jahr auch tatsächlich so würzig und scharf ist, wie es der Albumtitel verspricht.

Bei Capsaicin handelt es sich nämlich um ein Alkaloid, das durch Wirkung auf bestimmt Rezeptoren den bekannten Schärfereiz beim Verzehr von Paprika- oder Chilischoten hervorruft. So weit so gut. Beim ersten Hören setzt jedoch recht bald die Erkenntnis ein, dass das letztjährige Album diesen Albumtitel vielleicht doch eher verdient hätte. Keine Frage, Capsaicin ist an vielen Stellen durchaus bissig und zeigt immer noch, dass die Wurzeln der Band tief im Hardcore liegen. Dennoch wird den Ausflügen in Indie, Prog und Rock'n'Roll-Gefilde auf dieser Platte nochmal deutlich mehr Platz eingeräumt, als es vielleicht zu erwarten gewesen wäre. So verliert man sich in der zunächst äußerst tanzbaren Rocknummer Miscalculation in einen ruhigen Offbeat-Mittelteil, währenddessen es an allen Orten vor elektronischen Spielereien nur so ziept und fiept, um am Ende dann aber auch nicht mehr so richtig aus dem Quark zu kommen. Noch extremer wird es im psychedlischen London Nights. Ohne Gesang, ohne Geschrei. Die Bubonix verlangen ihren Hörern einiges ab. Wer danach einen Hardcore-Brecher erwartet, muss sich zunächst mit Wüstenrock zufrieden geben und darf erst zu Schlagbolzen abgehen. Alte Freunde der Band werden zudem In The Grey lieben, bei dem  minutenlang die Energie aufgestaut wird, um sich am Ende auf das wütendste zu entladen.

Ansonsten ist zu erwarten, dass sich der ein oder andere mit Capsaicin zunächst etwas schwer tun wird. Der Raum für Experimente wurde nochmal extrem erweitert und macht das Album damit noch weniger greifbar, als den Vorgänger. Das alles soll die neue Platte der Bubonix gar nicht schlecht reden, trotzdem hätte man mit etwas mehr Zeit vielleicht sogar eine homogenere Mischung hinbekommen. Denn wie gesagt: Please Devil hatte insgesamt schon einen Schuss mehr Schärfe, als Capsaicin.


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