-purerock.de forum
+--Forum: reviews
+---Thema: Millionaire - Paradisiac Eröffnet von Sven
Beitrag von: Sven an 30. 11 2005, 13:46
Millionaire - ParadisiacStil: Rock
Label: PIAS
Release: 26.09.05
Spieldauer: 11 Titel, 47:48 Minuten
Highlights: For A Maid, I'm On A High
< Website >
< Labelsite >
On a high
Zwei, na gut eineinhalb unfassbar lange Jahre soll das jetzt schon her sein (wobei die Aufnahmen sich schon ins Jahr 2000 zurückdatieren lassen), seit millionaire mit outside the simian flock antraten, eben das zu werden: Millionäre. Und weil fast keiner Band und Album kennt, muss dazu vielleicht noch das ein oder andere Wort verloren werden. Also: Tim Vanhamel, sonst ebenfalls bei den Eagles Of Death Metal involviert (woran ja auch Carlo Von Sexron aka Josh Homme beteiligt ist, was wiederum zu supports von millionaire für die Qotsa führte) brachte Belgien mit seiner Band zumindest in manchen Kreisen endlich wohlverdienten Ruhm letzter Zeit. Die Musik, die klang dann ungefähr so, wie folgende Situation suggerieren soll: der Auftritt ist mittlerweile gelaufen, der Menge richtig, aber so richtig eingeheizt worden in dem kleinen stickigen Club, was auch bedeutet: alle sind fast am Ende ihrer Kräfte und auch alkoholtechnisch schon gut dabei, die Hälfte der Musiker hat bereits früher ein Bad in der Menge genommen und kurz darauf beinahe ihre Instrumente vernichtet. Das Licht geht an, das Licht geht aus, und die Zugabe kommt. Halb kaputt, mit letzter Energie wird der Dreck noch mal runtergerockt. In der Crowd. Das war Simian Flock. Fantastisch.
Und nun eben, nach so einigem Hin und Her, Problemen über Problemen, Paradisiac. Nach so langer Zeit (schließlich ja doch schon fünf Jahre) ist da schon mal zaghaftes Bangen angebracht.
Einen Zusatzpunkt gibt es allein schon für Ballad Of Pure Thought, eine aggressiv smoothes Stück, das seine Botschaft einem sozusagen mit Nachdruck und einer seltsamen Klarheit aufdrängt, wie es üblicherweise nur in verhangenen Momenten an betrunkenen Abenden möglich ist. Mutig und poetisch. Auch I'm On A High und We Don't Live There Anymore können in ihrer zugekoksten, demonstrativ aufgekratzten Haltung begeistern und erinnen an das, was millionaire so großartig gemacht hat. Davon abgesehen wird leider enttäuschend eindimensional durchgezogen, was ganz schön von Produzent Josh Homme beeinflusst erscheint: A Lust Unmatched beispielsweise, ein lupenreiner Song aus der Songs For The Deaf Phase. Die Überdosis Stoner zur falschen Zeit. Schade, überaus schade, denn millionaire könnten so viel mehr.
Auf seine Stärken besinnen, that is.
Copyright 2000-2005 purerock.de