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+---Thema: Handbags at Dawn - Guantanamo Babes EP Eröffnet von Christopher


Beitrag von: Christopher an 14. 07 2004, 12:47

Handbags At Dawn – The Guantanamo Babes EP

Stil: britischer indie-folk-retro-rock
Release: März 2004
Label: noch keins
Spieldauer: 3 Titel; 9:37 Minuten
Anspieltipps: I’m the fucking geezer
(optional) MP3s/Reinhören: I’m the fucking geezer, Opinionated Blue-Collar Outlook, I like piggybacks too (womit alles Songs der EP auch downloadbar wären)

< http://www.handbagsatdawn.info >



Schwer zu beschreiben ist es, was die Handbags at Dawn für Musik machen. Schwer zu beschreiben ist auch das Gefühl, das diese Musik erzeugt. Aber ganz egal, welche Worte einem zu der Band, den Songs oder zu dem Gefühl einfallen – schlecht sind sie auf keinen Fall!

Die Handbags at Dawn sind eine (noch) verhältnismäßig unbekannte Band aus dem Königreich England, die zwar keinen Plattendeal, dafür aber wohl alles andere hat um ein Publikum auch außerhalb Großbritanniens zu begeistern. Es ist möglich, dass manche Hörer die Musik, die Shane Rennick (gebürtiger Ire, seines Zeichens Sänger), Matty Van Roden (dr), Matt Lancashire (d/p) und Tim Steele (b) seit 2003 zusammen fabrizieren, als „schwer zugänglich“ beschreiben würden, aber wenn man die EP einmal durchgehört hat, wird einem klar, dass dem mitnichten so ist. Relativ schnell ist hörbar, was die Handbags at Dawn machen, sich selbst und vor allem dem Hörer: Großen Spaß.
Doch wie könnte man nun wirklich den Stil dieser Band beschreiben? Schwer ist das, wenn nicht gar unmöglich; zu vieles spielt da hinein, dutzende Einflüsse sind schon in den nur drei leider viel zu kurzen Songs zu entdecken. Da schimmern die Strokes oder andere Retro-Bands durch (es wäre aber vermutlich unrecht zu behaupten, die Handbags at Dawn würden diese kopieren, höchstens ist da eine entfernte Verwandtschaft zu entdecken), Britpoppiger Spleen und auch sehr viel Folk mit dem wohl alle Mitglieder zeitweise aufgewachsen sind. The Streets meets Brandon Dicamillo meets The Decemberists meets The Libertines? Selbst das wäre keine passende Beschreibung, denn die Handbags at Dawn sind wirklich etwas für sich und trotzdem so britisch, wie es sonst wohl wirklich nur Mike Skinner ist. Schon der erste Song „I’m the fucking geezer“ ist so simpel und geradezu unverschämt rotzig unkompliziert, dass einem der Refrain schwer aus dem Kopf geht. I’m the fucking geezer. Man mag es der Stimme von Shane, deren Alter schwer zu schätzen ist, gerne sofort glauben. Endlich eine Band die trotz Unbekanntheit vollkommen aus sich heraus und in sich aufgeht. Wilde Schreie und eingängige Melodien paaren sich mit herbem Charme.
Musikhörer, die sich „dem wahren Rock“ verschrieben haben und selbsternannte Fachmänner werden vielleicht für die Musik der Handbags at Dawn nur ein müdes Lächeln übrig haben. Die, die aber den Kern dieser Musik entdecken, deren Lächeln wird von mal zu mal, die sie diese EP durchhören (und das geht oft hintereinander) immer größer.

Fazit:
Eine Band, die einen Plattenvertrag verdient. Ihre Art ist einmalig, ihre Musik erfrischend anders. Die Handbags at Dawn machen wie gesagt einfach nur großen Spaß beim Hören.
Einzige Voraussetzung: Bitte nehmen sie diese Musik bloß nicht zu ernst.
Dafür aber dreimal täglich mit Freude ein.

(eine EP, deswegen keine Bewertung)

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