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Überschrift: Milhaven - s/t, Postrock (Valeot / Cargo)< Älteres Thema | Neueres Thema >
Patrick Offline
EdKo



Gruppe: Redaktion
Beiträge: 7544
Seit: 07 2001
Verfasst am: 19. 05 2010, 17:05

MILHAVEN - S/T

Stil: Postrock
Label: Valeot Records / Cargo
Spieldauer: 8 Tracks, 49.34 min.
Release: 05. Februar 2010
MP3: >> Gratis-Download des kompletten Albums

Offizielle Bandhomepage
Milhaven bei Myspace

Postrock aus dem Ruhrpott von internationalem Format? Hört man auch nicht alle Tage. Das zweite Milhaven-Album ist zwar kein Glanzlicht des Genres, aber durchaus eine Bereicherung – zumal eine kostenlose.

Wer Eile sät, wird Unrast ernten - so lautet ein norwegisches Sprichwort, das diese Bochumer Band offenbar verinnerlicht hat. Fünf Jahre haben sich Jens, Hannes, Chris und Andi alias Milhaven Zeit gelassen, um einen Nachfolger zu ihrem Debüt "Bars Closing Down" einzuspielen. Auch die Veröffentlichung der "IM Wagner"-EP liegt bereits vier Jahre zurück. Es wurde also langsam mal Zeit für das zweite Album der alten Hasen, die schon seit gut acht Jahren an ihrer Variante von instrumentaler Rockmusik feilen. Aufgenommen wurde dieses in der Troisdorfer BluBox vom allgegenwärtigen Guido Lucas. Eine gute Entscheidung: Der Sound klingt aufgeräumt, aber nicht zu steril und scheppert an den richtigen Stellen angemessen lärmig.

Milhaven nehmen sich Zeit – nicht nur zwischen ihren Alben, sondern auch in ihren wortlosen, tendenziell schattigen Kompositionen. Diese stehen in der Tradition von Vorreitern wie Mogwai, Mono oder Explosions In The Sky. Auch Erinnerungen an die instrumentale I Like Trains-EP aus dem vergangenen Jahr werden mitunter wach. In ihrer introspektiven Nachdenklichkeit ufern die Milhaven-Songs regelmäßig aus – selten in Zeitlupe, niemals im Galopp, meistens im Schritttempo. Sie gehen in die Breite, bemühen aber keinen unnötigen Bombast, was auch in der Wahl der Waffen begründet liegt: Milhaven agieren in klassischer, organischer Rockinstrumentierung aus zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug und sparen sich dabei jegliche Elektronik-Sperenzchen oder Metal-Anleihen, wie sie im Instrumental-Sektor schon seit Jahren immer häufiger Gang und Gäbe sind. Allenfalls ein Sprachsample schleicht sich mal ein – mehr braucht es hier nicht.

Auch sonst gibt sich die Band genügsam: Zwar ziert ein winziger Wal das minimalistische Cover-Artwork, doch Milhaven verzichten auf aufbrausende Crescendi-Sturmfluten sowie die genretypischen Wellenbewegungen in Sachen Laut/Leise-Dynamik und fließen vielmehr in der steten Strömung dahin. Passt dann ja doch – eher wie ein behäbiger Wal als ein aggressiver Hai eben. Milhaven vermeiden die Extreme und sind in ihrer Art bescheiden. Ein sympathischer Ansatz, der aber nicht nur Gutes mit sich bringt: Die Platte wirkt zwar wie aus einem Guss, Variantenreichtum kann man ihr aber kaum bescheinigen. Für die Erschließung der langen Kompositionen gilt es stets, einen langen Atem zu beweisen – bis zur melodischen Auflösung von "Supervulkan" vergehen zunächst beispielsweise rund fünf Minuten. Die Songs verlangen also Aufmerksamkeit, plätschern manchmal aber schlicht zu lange vor sich hin, bevor sie auf den Punkt kommen. Ein stringenteres, kompaktes Format hätte hier wahre Wunder vollbracht, gerade weil die aufgebrachte Geduld zum Schluss in schöner Regelmäßigkeit mit feinen melancholischen Melodien belohnt wird.

Der ganz große Wurf ist den Bochumern somit noch nicht gelungen, dafür fehlt letztlich auch einfach das gewisse Etwas. Von der schieren Masse ähnlich gepolter Kollegen im zusehends überfüllten Instrumental-Genre hebt sich die Band kaum ab, denn innovativ oder eigen ist ihr zweites Album bei aller Liebe kein Stück. Wer sich ohnehin nicht für instrumentalen Postrock interessiert, wird von Milhaven also auch nicht hinterm Ofen hervorgelockt. Alle anderen dürfen sich über traditionsbewusste, gehobene Genre-Kost freuen, die bei Bedarf gratis aufgetischt wird: Das Album kann in hoher Qualität samt digitalem Booklet kostenlos über das Netlabel 12rec. heruntergeladen werden. Wer sich für die Gratis-Variante entscheidet, verpasst dabei allerdings die schicke Aufmachung im Hardcover-Format. Die liebevoll handgemachte Verpackung, der ein Satz Postkarten und das maritime Bandlogo als Aufkleber beiliegen, sollte bei Gefallen Grund genug sein, ein paar Euros zu investieren.

Wertung:



--------------
this is a film that has no end
fiction fights feelings absent
as absurd as it sounds
there´s more truth than you pretend


http://www.monogoic.de

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0 Antworten seit 19. 05 2010, 17:05 < Älteres Thema | Neueres Thema >

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