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Überschrift: Tool - Schism & Parabola [DVD-Singles], Progressive (Zomba / Sony BMG)< Älteres Thema | Neueres Thema >
Patrick Offline
EdKo



Gruppe: Redaktion
Beiträge: 7544
Seit: 07 2001
Verfasst am: 25. 01 2006, 18:29

TOOL - SCHISM & PARABOLA [DVD-SINGLES]

Stil: Progressive
Label: Zomba / Sony BMG
Ausstattung: Video, Remix, Audiokommentare
Release: 13. Januar 2006

Offizielle Bandhomepage

Zwei außergewöhnliche Veröffentlichungen, deren karge Ausstattung jedoch den hohen Preis nicht rechtfertigen kann

Das gibt´s auch nicht alle Tage: Da veröffentlicht eine Band ein Album und erst knapp fünf Jahre nach dem Release erscheinen endlich die dazugehörigen Singles. Aber dass Tool in jeder Beziehung eine außergewöhnliche Band ist, für die keine normalen Maßstäbe gelten, dürfte ohnehin längst bekannt sein. So ist es nur konsequent, dass "Schism" und "Parabola" nicht in Form gewöhnlicher Maxi-CDs, sondern als aufwendig aufgemachte, optisch ins Auge springende Audio-DVDs im schicken Digipak-Schuber erscheinen.

Über die Musik an sich zu reden, dürfte nach knapp fünf Jahren wohl müßig sein, doch sollte kurz erwähnt werden, dass die Songauswahl unterschiedlicher kaum sein könnte. Während "Schism" in seiner unterkühlten, präzisen Sterilität repräsentativ für das gesamte (eher enttäuschende) "Lateralus"-Werk steht, hätte "Parabola" mit seiner atmosphährisch dicht inszenierten Intensität auch auf das Jahrhundertwerk "Aenima" gepasst.

Beide Singles enthalten jeweils einen Remix sowie eine visuelle Umsetzung des Liedguts. Als Remixer konnte man Lustmord gewinnen, den man noch von seiner gemeinsamen Platte mit den Melvins aus dem vorletzten Jahr kennen könnte. Seine Interpretationen der Songs sind leidlich interessant: So wird aus "Schism" wird eine 20-minütige, endlose Ambient-Schleife, der Remix von "Parabola" dagegen baut erst über zehn Minuten Spannung auf, bevor er dann plötzlich vorbei ist, ohne jemals seinen Klimax erreicht zu haben. Essentiell ist jedenfalls etwas anderes.

Die visuelle Ebene war für eine gesichtslose Schattenband wie Tool, die sich gern mit einer Aura von symbolträchtigen Mystik und Magie umgibt, seit jeher von großer Bedeutung. Man erinnere sich an die spektaktulären Video-Leinwände bei der letzten Deutschland-Tour, die mit ihrem obskurem, rätselhaftem Inhalt überall für offene Münder sorgten oder auch an die Kurzfilme der Vergangenheit, die man als absolute Highlights der Videoclip-Ästhethik bezeichnen muss.

Auch die vermeintlich "neuen" Clips wurden wieder von Gitarrist Adam Jones in Szene gesetzt. "Schism" dürfte trotz seiner Überlänge schon aus dem Musikfernsehen bekannt sein und auch nach tieferer Beschäftigung mit dem Gesehenen ergibt sich mir der Sinn der Bilder nicht in voller Gänze. Kaum anders ergeht es mir beim Betrachten der weniger geläufigen "Parabola"-Umsetzung, die übrigens mit niemand geringerem als Tricky einen namhaften Hauptdarsteller zu bieten hat.
Parallel zu den Songtexten sind beide Clips mit Symbolen und Metaphern vollgestopft, erfordern somit eine tiefergehende Beschäftigung und sind letztlich eine absolute Spielwiese für Freunde freier Interpretationen.

Gerade deshalb wäre man über erhellende Kommentare und Statements in den zuschaltbaren Audiokommentaren dankbar gewesen, doch Aufklärung darf man hier nicht erwarten, im Gegenteil: Im Kommentar zu "Schism" faselt ein alberner David Yow (The Jesus Lizard) zusammenhangsloses sinnentleertes Zeugs, reißt Witze und macht Lippenfürze, während bei "Parabola" der Ex-Dead Kennedys-Shouter Jello Biafra im angeheiterten Zustand ebenfalls bloße Banalitäten von sich gibt. Und wäre das nicht schon seltsam genug, haben beide Sprecher auch gleich zwei Kommentare eingesprochen, die, verteilt auf den linken und den rechten Stereo-Kanal, gleichzeitig ertönen und so das Chaos perfekt machen. Hier ist er also, der bandeigene Humor, die Ironie und Distanz gegenüber der eigenen Kunst, die man bei Tool sonst vergeblich suchte. Ob es nun aber besonders fanfreundlich ist, das ganze als Audiokommentar zu verpacken, darüber lässt sich trefflich streiten.

Gemessen an der spartanischen Ausstattung fällt der Preis für die DVD-Singles mit jeweils 10€ eindeutig zu hoch aus. Nicht alltäglich für eine Single und wohl auch kaum von so von der Band intentioniert, denn in Amerika muss man für das gleiche Produkt nur jeweils knapp 5€ blechen. Haben die lieben Damen und Herren von Sony BMG diese Preispolitik wirklich nötig?
So werden diese DVD-Singles im Laufe der Zeit wohl zu begehrten Sammlerobjekten ohne wirklichen Mehrwert verkommen. Ach ja, ein neues Tool-Album steht uns wohl im Frühling ins Haus und ist sein Geld mit Sicherheit eher wert.


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this is a film that has no end
fiction fights feelings absent
as absurd as it sounds
there´s more truth than you pretend


http://www.monogoic.de

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