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+---Thema: Nightwatchman, the - One Man Revolution Eröffnet von Christopher


Beitrag von: Christopher an 20. 04 2007, 18:24

The Nightwatchman - One Man Revolution

Stil: Acoustic/Folk
Release: 20.4.2007
Label: Sony/BMG, Epic
Spieldauer: 13 Titel; 50:14 Minuten
Anspieltipps: Until the End, The Road I must travel

< http://www.nightwatchmanmusic.com >
< http://www.axisofjustice.org >
< http://www.myspace.com/thenightwatchman >


Speaking of die gerade kalten Audioslave...

Wer hat diesem Mann ein Mikro gegeben?
Dass Tom Morello unter dem Banner The Nightwatchman schon länger durch die kleinen Clubs der USA tourt, ist vielleicht einigen schon länger bekannt. Dass er politisch sehr engagiert ist, weiß man wohl durch RATM. Mit The Nightwatchman macht er also mit dem weiter, was bei Audioslave nicht so im Vordergrund stand. Back to the Roots. Alleine mit der Gitarre gegen das System. Auf der Gitarre klebte früher tapfer ein Woody-Guthrie-Zitat-Aufkleber: "this machine kills fascists". Inzwischen steht auf der Coverphotoklampfe aber "whatever it takes".
Das Album heißt passenderweise One Man Revolution.
Tom Morello ist, das weiß vermutlich ebenso jeder, ein verflucht guter Gitarrist, der damals wirklich innovative Sachen machte. Wie Kollegen Ian Love, Dustin Kensrue oder Greg Graffin mag er heimlich Folk und so lässt sich irgendwann die Cd nicht verhindern. Doch, während die anderen Genannten das alles sehr spannend, schön oder zumindest gut machten, ist Morello, meiner Meinung nach, vielleicht seeeehr politisch, daneben aber höchstens: seeeehr langweilig.
Ein wenig kommt er mir vor, wie der traurige Junge am Lagerfeuer. Er erzählt mit recht unbewegter Stimme Geschichten von Freiheit und Hymnen. Gerne sähe er sich in einer Reihe mit Guthrie, Dylan und vielleicht Cash. Wenn es unheimlich werden soll, dann raunt er nur noch.
Leider ist die Stimme von Tom Morello sowas von unspannend. Ständige Mittellage, die Geschichten sollen wohl im Vordergrund stehen. Ach mann, warum muss den politische Musik so langweilig sein? Deine Band hat es doch damals auch anders geschafft. Am Anfang, bei California's Dark dachte ich ja noch, dass das ganz witzig werden könnte. Ich musste irgendwie an die Moldy Peaches denken. Aber nein. Das ist alles so furchtbar ernst gemeint und es ist Morello so unglaublich wichtig, dass es, fast nur auf Gitarre, Stimme und Hall reduziert, eigentlich am Ende nur "bla" bleibt. Manchmal versucht er Blues, sogar einen irischen Ton. Lustlos skippe ich mich mehrmals durch das Album. Vielleicht langweilt er sich selbst ein bisschen; sich angesichts der politischen Systeme trüb zu fühlen ist ja auch sehr angenehm.

Gut kann man sich Morello vorstellen, wie er mit ins Gesicht gezogener Baseballkappe auf einem Stuhl auf einer Bühne in einem kleinen, verrauchten Club sitzt, nur seine "whatever it takes"-Gitarre und er. Die Leute unterhalten sich weiter, während er wie Knopfler in schlechten Momenten klingend die ersten Akkorde besingt. "I'll never turn / I'll never bend / I'm with you now / Until the End" (übrigens das beste Lied nach etlichen love, dove, above-Reimen). Und Until the End - danach gehen alle nach Hause. Morello räuspert sich. Keiner hat ihn erkannt. Vielleicht wäre so eine verzerrte Gitarre mit umschaltbaren Pick-Ups und Volume-Potis nicht schlecht. Politisch sein ist schwer. Revolution sowieso. Erst recht ganz alleine. Naja. Whatever it takes.


Beitrag von: Patrick an 20. 04 2007, 20:30

Peinliches Album, das mich aber wenigstens zum Lachen bringt.
Beitrag von: Euroboy an 21. 04 2007, 09:31

Naja, so schlecht ist die Platte auch wieder nicht. Klassische Amerikanischer Singer/Songwriter Musik halt.

.. zumindest besser als alles was Audioslave gemacht haben;)



Beitrag von: Patrick an 21. 04 2007, 11:32

Klar, ohne Morellos Vergangenheit wäre diese Singer/Songwriter-Schiene auch nicht so völlig unauthentisch. Aber auch so ist das doch mal sehr weit entfernt davon, irgendwie Belang zu haben.
Beitrag von: nosferatu an 21. 04 2007, 21:55

Ich denke aber, dass er in der position ist, sowas machen zu können, ohne dabei sein gesicht zu verlieren. Der Eric Clapton Effekt.
Klar, das macht die Scheibe nicht besser...

Klärt mich mal auf: Was ist jetzt an den RATM-Reunion-Gerüchten dran?

Beitrag von: Christopher an 22. 04 2007, 19:24

also soweit ich weiß spielen sie auf jeden fall im nächsten monat auf einem amerikanischen festival.
ob die reunion darüber noch hinausgeht weiß ich leider nicht.

Beitrag von: Ulrich an 23. 04 2007, 00:07

ja, sie spielen auf dem coachella-festival, mit grandiosem line-up übrigens.
wenn ich nur kohle hätte..

Beitrag von: Christopher an 23. 04 2007, 10:14

ein freund von mir fliegt morgen nur deswegen rüber. ich lasse mir berichten wie es so war.
Beitrag von: florian an 23. 04 2007, 11:29

find die musik ja auch eher schwach, aber wieso unauthentisch!?
Beitrag von: Christopher an 23. 04 2007, 12:15

da musst du patrick fragen. ich habe nichts von unauthentisch geschrieben. mag ja so authentisch wie möglich sein - machts halt nicht spannender
Beitrag von: Patrick an 23. 04 2007, 14:27

Zitat (florian @ 23. 04 2007, 11:29)
find die musik ja auch eher schwach, aber wieso unauthentisch!?

weil ich es morello nicht abnehme, dass er selbst glaubt, als rodeoreitender, cowboyhuttragender cash-verschnitt eine "one man revolution" starten zu können, die irgend etwas bewirkt.
Beitrag von: florian an 23. 04 2007, 17:19

frage sollte auch an patrick gehen ;)

Naja...müssen denn alle alle politischen singer/songwriter von sich glauben, dass sie die welt verändern können?

Beitrag von: Christopher an 23. 04 2007, 18:02

es geht hier ja um ihn, nicht um alle oder jeden...
Beitrag von: Patrick an 23. 04 2007, 20:09

Zitat (florian @ 23. 04 2007, 17:19)
frage sollte auch an patrick gehen ;)

Naja...müssen denn alle alle politischen singer/songwriter von sich glauben, dass sie die welt verändern können?

nein, natürlich nicht. aber morello sollte nicht so tun, als ob er daran glauben würde. das ist für mich unauthentisch. das nehme ich ihm einfach nicht ab.
Beitrag von: florian an 23. 04 2007, 21:44

tut er das denn? (ernstgemeinte frage, weiß es nicht ;)
Beitrag von: Patrick an 23. 04 2007, 22:33

zumindest kommt er auf dieser platte so dermaßen bierernst rüber. je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr denke ich, dass das auch ein grund ist, warum ich das so lächerlich finde.
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