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+---Thema: Fuoco - A Travelogue Eröffnet von Patrick


Beitrag von: Patrick an 13. 12 2006, 13:04

FUOCO - A TRAVELOGUE

Stil: Psychedelic / Prog
Label: < Triple Eggs > / < Radar >
Spieldauer: 10 Tracks, 61.07 min.
Release: 27. November 2006
MP3: < >> The Souvenir >

< Offizielle Bandhomepage >
< Fuoco bei Myspace >

Fuoco lassen die seligen Siebziger wieder aufleben. Minutenlange Gitarrensoli, endlose Kifferjams, amoklaufende Orgeln und konzeptionellen Überbau inklusive. Längen leider auch.

Die Distanz ist allgegenwärtig. Schon in der Bandhistorie, ist Fuoco doch ein länderübergreifendes Projekt. Teils im altehrwürdigen Wien ansässig, teils im modernen Frankfurt beheimatet, trifft sich das Quintett niemals zum Proben. Schuld daran: die Distanz. Verwundert es da wirklich, dass “A Travelogue“ zum Konzeptalbum übers Reisen wurde? Zum Logbuch über das Verlassen eines Ortes, über andauernde Rastlosigkeit und Unzufriedenheit mit dem Status Quo der eigenen Existenz? Kaum. Auch die Distanz zur Gegenwart ist gegeben, ertönt zu diesem Handlungsfaden doch ein Sound, wie er vor gut und gerne dreißig Jahren erstmalig erklang: Psychedelic Rock. Musik mit Improvisationscharakter; Musik, von der man sich kaum vorstellen kann, dass sie ohne den Einfluss von illegalen Substanzen den Hirnen ihrer Erschaffer entfleuchen kann.

Dabei geht es vorerst ganz bedächtig los. Schließlich muss sich der Protagonist unserer Geschichte erst dazu durchringen, sich auf das folgende Abenteuer einzulassen. Die Zelte aufzubrechen und alles hinter sich zu lassen. Doch schon kurz nach dem Beginn der Reise sammelt er zwangsläufig Eindrücke anderer Natur. Neue Bekanntschaften, ein unbekannter Raum, den es zu erkunden gilt. Aber auch Enttäuschungen und die Erkenntnis, dass Weglaufen in so mancher Hinsicht rein gar nichts ändert.

Der Soundtrack dazu ertönt wahlweise als hektischer Moment des Durchdrehens, in dem Saiten- und die den Soundkosmos enorm prägenden Tasteninstrumente (Orgel & Synthies) zusammen einen cholerischen Anfall durchleben. Oder auch als entspannt verträumte, atmosphärische Kiffermusik. Mitunter gar nach Krautrock. Aber meist entwickelt die Band im richtigen Moment doch den gewissen Drang nach vorn, der vor allzu großer Verkopftheit abhält. Sicher, wenn die Instrumentalisten ihrem Drang zur hemmungslosen Darstellung des eigenen Könnens nachgeben, kann das auch ganz schnell zu nerviger, bemüht verrückter Kunstkacke mutieren. Was dann auch so manchmal passiert in diesen ambitionierten 55 Minuten, deren Verlauf dem einer Sinuskurve ähnelt: Dem gekonnt Atmosphäre aufbauenden Auftakt folgt ein Schwächeanfall im langweiligen, bedeutungslos vor sich hin plätschernden Mittelteil, bevor man mit sich mit dem gelungenen, epischen Schlussteil schließlich noch fängt. Keine rundum gelungene (Zeit-)Reise also, aber ein doch Trip, der seine Momente hat, an die man sich später gerne zurückerinnert.

Wertung:


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