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+---Thema: Mustasch + Sincere Eröffnet von NattyDread


Beitrag von: NattyDread an 22. 03 2003, 17:15

Mustasch, Sincere
21.03.2003 Dresden - Starclub
Einlass: 21.00h, Beginn: 22.00    
Ticketpreis: 12 €
Zuschauer: ca. 150-200

Es ist ja immer so eine Sache mit Bands, die auf Platte zwar nicht schlecht, aber auch nicht gerade zwingend sind. Für viele gehören Mustasch in diese Kategorie. Ein bis zwei Übersongs pro Platte der Band um den Ex-B-Thong-Sänger Ralf Gyllenhammar, flankiert von Songs die oftmals als gehobenes Mittelmaß eingeschätzt werden. „Partymucke“ warf mir vor ein paar Wochen mal jemand vor die Füße. Und, verdammt, was ich damals als ziemlich diplomatische Umschreibung für „gefällt mir net“ aufgefasst hatte, könnte es in der Tat nicht besser treffen. Was da im StarClub ablief war nichts anderes als eine einzige, fette Party.

Die Anfahrt nach Dresden stellte sich wider erwarten als geographische Leichtigkeit heraus. Rauf auf die Autobahn, anderthalb Stunden geradeaus fahren (exklusive Pinkel - und Fresspause), runter von der Autobahn, und nach 2 Minuten ist der StarClub in Sichtweite. Alt und heruntergekommen, aber durchaus mit einem gewissen Charme. Der Konzertsaal fasst schätzungsweise 300 Personen und liegt im 2. Stock. Der Aufgang dahin ist gepflastert mit verschiedensten Konzertpostern von den New Bomb Turks über Sepultura bis zu den Supersuckers.

Gegen 10 spielten dann Sincere auf. Sehr hip die Jungs. Da hätte Mama bestimmt keine Angst wenn Lieschen Müller Poster von denen aufhängt. Vielleicht ist H&M ja mal an einem Sponsoring interessiert ? Außerdem sollte sich der arg schmächtig geratene Sänger evtl. mal überlegen, ob ihm großspurige Rockerposen gut zu Gesicht stehen. Da wirkte einiges nämlich durchaus etwas ungelenk. Musikalisch gab es nichts zu meckern. Solide, unspektakulär und in 2 Wochen wahrscheinlich vergessen.
Nach einer halben Stunde war dann erstmal Umbaupause, und man konnte sich wieder den symbolischen Gehässigkeiten in Form einer Bierflasche widmen, die der Mitfahrer für einen bereit hielt. Cola ist definitiv nicht Rock. Was solls…

„We’re Mustasch, playing Heavy Metal from Sweden“

Dazu stelle man sich einen mit Monsterkoteletten und Rockabilly-Iro ausgestatteten Ralf Gyllenhammar mit gekünsteltem schwedischen Akzent vor. Los gings. Und zwar mit der ersten Überraschung: Im Vergleich zu Platte, und auch unter Berücksichtigung der üblichen Unterschiede zwischen Live- und Konservenmusik, ging es doch um einiges rauer und härter zu. Sehr schön. Im weiteren Verlauf stellte sich u.a. heraus, wie sehr Ralf Autobahnen, Boogie-Woogie und stilechte Rockposen mag. Und die im Gegensatz zu dem Sincere-Würstchen auch beherrscht. Das einzige was der Atmosphäre etwas abträglich war, war der Umstand, dass jeder Konzertbesucher bestimmt einen halben Meter platz um sich herum hatte. Jedenfalls hätten sicher noch mal gut ein Drittel mehr Leute Platz gefunden. Egal, Stimmung war auch so bestens. Was wohl nicht zuletzt an Fans liegt, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Vom VoKuHiLa-Metaller bis zur Rockabilly-Cat war alles vertreten.

Gegen halb eins und einer ca. 20-minütigen Zugabe war dann endgültig Schluss, der ein oder andere plauschte am Merchandise-Stand noch etwas mit der Band, festigte gemachte Kontakte oder trat die Heimreise an. Auf der Autobahn. Die im Gegensatz zu der schwedischen ja bekanntermaßen schon mal ohne Geschwindigkeitsbeschränkung auskommt.

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