Mit einer bunt gemischten Label-Winter-Tour wollte uns Burning Heart Records beehren, was sich jedoch im Nachhinein gesehen als kleiner Flop herausstellte. Division Of Laura Lee, auf die nicht nur ich mich sehr gefreut, sagten ziemlich kurzfristig ihre Teilnahme an der gesamten Tour ab, sodass im Endeffekt eigentlich "nur" zwei Street-Punk- und eine Hardcore-Band übrig blieben, was ein ziemlich unausgewogenes sowie nicht besonders originelles Package darstellte, welches mich nicht wirklich überzeugen konnte.
Aber mal von Anfang an: die erste Band des Abends waren die Peepshows, von denen ich leider nur einen Teil des Sets mitbekam, was mich aber nicht im Geringsten störte, da sie einfach nur eine langweilige Show boten, die auch musikalisch nicht unbedingt herausragte (neben den Street-Punk-Wurzeln spielten die Schweden einige neue, Rock'n'Roll-betonte Stücke) und so mehr oder weniger überflüssig war.
Als nächtes war dann die Band an der Reihe, wegen der wohl ein Großteil des Publikums erschienen war: Raised Fist! Nachdem die Hardcore-Ikonen schon letztes Mal in der kleinen Arena-Halle gut zu gefallen wussten, spielte man auch dieses Mal sehr energisch auf, zeigte prahlerische Sprüge und Kicks was das Zeug hielt und beherrschte dieses Mal sogar noch ein wenig die Instrumente besser, auch wenn dies u.a. dadurch erreicht wurde, dass man nach dem Lied die Gitarren neu stimmen musste, sodass jedes Mal eine mindestens einminütige Pause den Show-Fluss unterbroch, was doch ein wenig störe. Aber sonst gab es kaum was zu meckern, alle großen Hits wurden gespielt, das Publikum moshte bis zum Umfallen und zumindest reine Raised Fist-Fans hatten sicherlich ihre Freude an dem Auftritt ihrer Helden, auch wenn ein Auftritt in einer großen Halle nie an die Intensität einer kleinen Club-Show heranreichen kann...
Den Headliner an diesem Abend machten die Bombshell Rocks, die nun doch schon regelmäßig durch Europa touren und sich so auch in Wien eine beachtliche Fan-Schar aufgebaut haben, die sie auch in diesem Abend nicht im Stich ließ und so ordentlich mit ihnen abfeierte. Ich für meinen Teil fand ihre Darbietung zwar einigermaßen sympathisch und die zahlreich gespielten, neuen Songs kamen live sogar noch besser als auf Konserve herüber, jedoch fehlte mir etwas der Spielwitz und aufregende, herausragende Elemente, sodass das Ganze nach einigen Minuten anfing zu langweilen und mit zunehmender Länge auch nicht besser wurde. Der Funke zum Publikum wollte von der Band einfach nicht herübersprungen, sodass man am Ende zwar nicht wirklich unzufrieden, aber auch nicht besonders glücklich die Show verließ, mit der Gewissheit, dass dieses Konzept viel besser hätte umgesetzt werden können. Mal sehen, ob es noch eine Heart Attack Tour geben wird...
-------------- "You're not drunk if you can lie on the floor without holding on." - Dean Martin
14.12.02 SO36 Berlin Beginn 21.30 Uhr ca. 450 Besucher 14 Euro
Das SO36 wollte sich nur langsam füllen, obwohl es sich um einen Samstag ohne allzuviele Alternativen handelte, und so waren kurz vor Beginn des Peepshows-Programms gerademal die Sitzplätze am Rand belegt. Die Peepshows begannen dann ca. eine halbe Stunde später als geplant, und konnten zwar einige in Bewegung bringen, obwohl sie musikalisch recht langweilig rüberkamen. Es gab ein paar Songs vom bald erscheinenden Album, und einiges vom alten Zeugs, aber halt nichts, was einen wirklich in Moshpit-Nähe bringen wollte. Auch hier kam bei Raised Fist erstmals richtig Stimmung auf, und auch die "softeren Songs" und "Balladen" mit denen sie Millionen von Dollar wie Limp Bizkit verdienen, kamen beim Publikum gut an, und die Moshpit wusste es zu danken. Auch die ersten Crowdsurf-Versuche gab es, auch wenn es sich damit diesmal aber eher in Grenzen hielt. Wie schon in Wien wurden Bombshell Rocks auch hier als Headliner ausgelost. Sie eröffneten mit "Begging For Mercy", einem ihrer schnellsten und kräftigsten Songs, bevor es mit "1.80 down" weiterging, dem "Unstoppable" folgte. Auch der Rest des Sets bestand aus einer wirklich guten Mischung der drei Alben, auch wenn ich "21st Century Riot" und "Faith & Dedication" stark vermisst habe. Mir kam die Show viel zu kurz vor, wahrscheinlich, weil ich sie die ganze Zeit direkt vor der Bühne verbrachte und jeden Song nur zu gut kannte. Auch die softeren, neuen Songs kamen gut an, so zum Beispiel auch die kommende Single "On My Way" (zu der auch ein Vido gedreht wird). Nicht zu halten war das Publikum verständlicherweise bei Hits wie "Madhouse" oder "The Will The Message" oder "Radio Controll", welches aber erst in der Zugabe kam. Insgesamt eine gute Tour, die man aber sicher besser hätte zusammenstellen können. Es war halt genau so, wie es Bombshell-Rocks-Gitarrist Crippe im Interview zuvor sagte: Jede Band hat ihre eigenen Fans, die Peepshows-Fans wollen nicht Raised Fist sehen, den meisten Raised Fist_Fans sind Bombshell Rocks egal, und die Bombshell Rocks-Fans sitzen solange in der Ecke, bis "ihre" Band endlich anfängt. Schade...
