FURTHER SEEMS FOREVER + JETSETREADY Datum: 12.06.2005 Ort: MuK, Gießen Eintritt: 9 € Besucher: ca. 200
Gegen 21 Uhr kommen wir am Muk in Gießen an und, oh Wunder, es stehen richtig viele Autos vor der Tür. Es scheint ja tatsächlich mal einigermaßen voll zu werden in diesem Laden, der meist durch einen mäßig gefüllten Konzertsaal glänzt. Die eben genannte Tür wird uns aber schon mal den ersten kurzen Schock bereiten, denn an ihr prangt ein Schild: „Der Drummer musste leider aus gesundheitlichen Gründen bereits nach Hause fliegen…“ und der Schreck wandelt sich in pure Freude „…deshalb wird die Band heute Abend ein Akkustik-Set spielen!“ Wie geil ist das denn bitte? Wie oft kommt man denn in den Genuss eine Band wie Further Seems Forever ohne elektronische Verstärkung zu hören? Erfreulicher Nebeneffekt ist auch, dass der Eintritt noch mal etwas runtergeschraubt wird, 9 € für zwei klasse Bands zahle ich gerne!
Los geht’s nämlich um halb 10 mit JETSETREADY aus Groningen in Holland. Gerade erst vor einem Monat haben die Jungs ihr Debüt-Album „Endless Endeavors“ veröffentlicht und begannen auch gleich mit einem neuen Song, Beautiful Promenade wenn ich mich recht erinnere. Mit einer energiegeladenen Bühnenshow und bei hervorragendem Sound zogen sie das Publikum sofort in ihren Bann. Mich erinneren sie immer irgendwie an eine Mischung aus Thursday, Silverstein und ein bisschen neue Underoath, nichts Neues zwar, aber doch irgendwie schön. Außerdem ist es immer sehr amüsant mitanzuschauen, wie der ziemlich beleibte Sänger aus sich herausgehen kann. Bei Hatchet’s My Name stürzt er sich irgendwann von der Bühne, mitten ins Publikum und singt von dort, am Boden liegend, weiter. Dieser Song kommt schon relativ früh im Set und hat mich seitdem ich die Jungs letzten Sommer das erste Mal sah nicht mehr losgelassen, sehr schön dass sie ihn gespielt haben. Archers&Arrows und Burn Our Hearts werden auch gebracht und gefallen mir live um einiges besser, als auf Platte. Auf CD klingt es vielleicht dann doch alles zu gleich, während die Livepräsenz der Band wirklich ziemlich mitreißend ist. Nach guten 45 Minuten ist die Show erstmal vorbei, doch völlig unaufgefordert kommen die Jungs noch mal für eine Zugabe zurück auf die Bühne. Sehr erheiternd ist das, wie sie plötzlich wieder dastehen und fragen, ob sie noch einen Song spielen dürfen. Die haben wirklich Humor und natürlich nimmt das Publikum When It All Stops Making Sense dankbar auf und belohnt die Band noch mal mit dickem Applaus.
Überhaupt ist die Stimmung sehr angenehm an diesem Abend und alles freut sich auf das bevorstehende Akkustik-Set von FURTHER SEEMS FOREVER. Tatsächlich betritt die Band dann um kurz nach halb 11 mit einem Bass und zwei Akkustikgitarren die Bühne. Die Gitarristen sitzen auf Barhockern, der Bassist hat auf dem Hocker lieber sein Weinglas platziert und Jon Bunch steht mit Bierflasche vorne am Mikro. Am letzten Abend einer sechswöchigen Europatour haben die bestens gelaunten Jungs auf den Soundcheck verzichtet, doch in entspannter Atmosphäre werden auch die letzten Probleme noch schnell überwunden. Mit Hide Nothing geht’s dann auch wunderschön los – mein Gott, was kann der Mann singen! Mir gefallen die Songs in den Akkustikversion vor allen Dingen viel, viel besser als im elektrischen Gewand. The Moon Is Down ist dann der erste Song, der im Original von Chris Carrabba gesungen wurde. Irgendwie ist der jetzige Dashboard Confessional-Sänger dann doch auch allgegenwärtig. So richtig kann ich nicht sagen, ob Jon die Songs auf seine Weise interpretiert oder ob er doch versucht Chris ein wenig zu imitieren. Egal, denn schön sind die Songs auf jeden Fall und wunderbar singen kann Jon Bunch auch. Das beweist er auch bei zwei alten Sense Field-Songs, die mir zu meiner Schande bisher leider unbekannt waren. Songs von „How To Start A Fire“ werden leider nur sehr wenige gespielt, dafür ist The Sound in seiner „Unplugged-Version“ dann aber einfach nur umwerfend großartig, genau wie auch Snowbirds And Townies oder Light Up Ahead. Immer mehr wird das Publikum miteinbezogen und nach anfänglicher Schüchternheit zeigt sich, dass viele der rund 200 Besucher erstaunlich textsicher sind. Beendet wird das reguläre Set nach einer guten Stunde mit Bleed, der Jubel der Leute lässt die Band aber ganz schnell wieder zurück auf die Bühne kommen. Nach ausgiebigen Lobeshymnen auf das Giessener Publikum (so etwas ist im MuK nun wirklich selten) verabschieden sich Further Seems Forever dann endgültig mit Wearing Thing. Als das Publikum immer lauter wird, steht den Jungs die Freude über die geglückte und nun zu Ende gehende Europatour buchstäblich ins Gesicht geschrieben. Den Refrain überlassen sie zum Schluss komplett dem Publikum und unter tosendem Applaus endet ein wunderbares Akkustik-Konzert.
Wir waren dabei, als Further Seems Forever unplugged in Gießen gespielt haben! Danke für einen unvergesslichen Abend!
