Druckfertige Themaversion

-purerock.de forum
+--Forum: reviews
+---Thema: Mogwai - The Hawk Is Howling Eröffnet von Sven


Beitrag von: Sven an 20. 09 2008, 19:42

Mogwai - The Hawk Is Howling

Stil: Postrock
Label: Wall Of Sound / PIAS
Release: 19.09.08
Spieldauer: 10 Titel, 63:31 Minuten
Highlights: < The Sun Smells Too Loud >, Danphe And The Brain

< Website >
< Labelsite >

Das System Mogwai

Folgende Theorie: Es gibt Künstler, die sich ein System einrichten, und sich damit erfolgreich einen Freiraum schaffen, um fortan alles, was sie tun, sagen, spielen, darstellen, makellos erscheinen zu lassen.

Makellos ist dafür der völlig falsche Begriff. Wie das funktioniert muss schwammig und wabernd bleiben, und nachweisbar ist es ohnehin nicht, denn die Fans kann man nicht fragen: sie bestätigen vielmehr, was hier passiert.
Eventuell lässt sich das Konzept also nicht so recht in Worte fassen, und das täte dann ja auch Mogwai wiederum Recht, deren Musik ja auch kaum zu bennenen ist, ohne sich in diffusen Beschreibungen über (Atmos-)Sphären und vielschichtigen Rockebenen zu verheddern.
Unangreifbar trifft es vielleicht: Ob es jetzt Kunst auf dem Plattencover ist oder das Wappentier of God's Own Country. Ob Todesdrohungen im Songtitel auf Kryptizismen folgen, die auf Albernheiten folgen, oder gerne auch umgekehrt, wie etwa auf diesem neuen Album nun - das alles scheint fast auf einen Plan hinauszulaufen.

Ein planloser Plan, in dem der Anhänger immer findet, was er gerade eben gesucht hat. Das er das gesucht hat, also dass sie es mal wieder richtig hinbekommen haben, das weiß er natürlich auch erst, wenn es wieder soweit ist.

Alle anderen, die die Band hassen, werden ein weiteres Mal rätselnd oder gleichgültig zurückgelassen. Für den Fan aber liegt das Interesse in Mogwais eigener Ästhetik, die so ziel- wie wahllos erscheint, dass am Ende alles einen Sinn ergibt. Der Humor; die Routine über all die Jahre (die man hören kann, aber keineswegs negativ auffällt); diese vielen Lieder, die nach blutigen Nächten und manchmal nach noch größeren Tragödien klingen. Die Zärtlichkeit. Schiffe gehen unter, Väter trinken sich zu Tode, Pärchen heiraten und setzen Kinder in die Welt. Tiere leben und verwesen. Ein Adler lässt einen Schrei.
Pathetisch gesprochen: Wie soll man da alle Grausamkeiten, die diese Welt ergeben, in Worte fassen?

Das neue Album dieser Band: Eine wortlose Geschichte, wie immer.

Copyright 2000-2005 purerock.de
Powered by Ikonboard 3.1.2a
Ikonboard © 2001 Jarvis Entertainment Group, Inc.