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+---Thema: Grizzly Bear - Friend EP Eröffnet von Ulrich


Beitrag von: Ulrich an 26. 10 2007, 18:33

GRIZZLY BEAR – FRIEND (EP)

Stil: Indietronica-Folkrock Remixed
Release: 2. November 2007
Label: Warp Records
Spielzeit: 11 Songs, 43.18 Minuten
Media: < http://www.myspace.com/grizzlybear >

< http://www.warprecords.com >
< http://www.grizzly-bear.net/ >

Die New Yorker von Grizzly Bear gelten ja in dieser Sparte zwischen Folk und hellen Chören, in denen das Animal Collective mit allen Einzelprojekten wie etwa Panda Bear wohl die Genreprimi sind, als kleine Helden.
Besonders ihr letztes Album Yellow House, das erste auf Warp Records, hat letztes Jahr mit Recht für einiges Aufsehen gesorgt.
Nun steht schon die neuste Veröffentlichung eine, eine EP.
In Sachen Quantität steht Friends mit fast einer Dreiviertelstunde Spielzeit einem regulären Album aber erst mal in nichts nach.
Eine EP ist es wegen dem Einzel-Track-Charakter und dem fehlenden roten Faden.
Wie der EP-Titel schon vermuten lässt, wurden hierfür Freundschaften geknüpft oder ausgenutzt, für neue Versionen bekannter Songs, Remixe und Coversongs.
Dabei ist vor allem die neue Version von Alligator, wohl nicht zufällig gleich Eröffnungstrack auf der EP, eine Wucht. Ursprünglich auf dem Debütalbum ein Song unter vielen anderen ist es anno 2007 mit Globetrotter Zach Condon von Beirut neu eingespielt worden und steht hier nun in der so genannten „Choir Version“ bereit. Orchestraler heller Krach, seltsam und intensiv.
Seltsam und intensiv sind sowieso zwei Adjektive, die man auf Grizzly Bear anwenden kann.
Es ist manchmal schwer greifbar, warum man das hier gut findet und es ist auch manchmal einlullend bis hin zu Einschlaffördernd.
Ebenfalls ziemlich bombastisch ist He Hit Me, im Original von den Crystals, bevor es wieder ganz reduziert zugeht.
Auch das kann man über viele der Grizzly Bear-Songs sagen. Manchmal stampfen sie mit orchestraler Wucht auf einem göttlichen Tanzboden nur um sofort wieder zu implodieren und ganz gemächlich und schief sich zu verstecken.
Die Live-Aufnahme von Little Brother von Yellow House ist ebenfalls besser als die ursprüngliche, gleiches könnte man auch über die neue Version von Shift sagen.
Bis dahin eine tolle Geschichte also, diese EP.
Was danach kommt ist aber dann allenfalls nett und witzig anstatt wirklich mitreißend und nötig.
Granny Diner, bisher nur als Bonus-Track in Japan erhältlich, ist etwas langweilig.
Knife erfährt gleich zwei Coverversionen, einmal von den Baile Funk-Hipstern von CSS, einmal von Bradford Cox von Deerhunter, beide sind unterhaltsam, werden dem Original aber nicht gerecht.
Das gleiche kann man von dem ersten Remix von Grizzly Bear’s very own Chris Taylor zu Plans sagen, der ein bisschen mit Schaltkreisen und Effekten spielt. Plans in der neuen Interpretation von der Band Of Horses, mit diesem Banjo-Texmex-Flair kann dann aber schon einiges. deep blue sea – daniel rossen home recording
Trotzdem braucht man sich selbst als Grizzly Bear-Fan die EP jetzt nicht wegen diesen Covern und Remixen kaufen.
Wegen den ersten aber schon, und zumindest auch wegen dem Abschlusssong, dem einzigen völlig neuen Song der Band auf dieser Veöffentlichung.
Deep Blue Sea ist ein reduziertes Homerecording mit dieser Low-Fi-Folk-Atmosphäre gepaart mit der großen Geste, die man an Grizzly Bear so lieben kann.

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