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+---Thema: Berlinova Festival Eröffnet von Steffen


Beitrag von: Steffen an 09. 07 2003, 22:46

Berlinova Festival

Luckau, ca. 100km südlich von Berlin
14./15. Juni 2003
ca. 25.000 Besucher
40 EUR inkl. Camping, Parken
Bier: 0,3l Heineken 2,30 EUR

Das war doch mal eine feine Ankündigung: Nur 100 km von Berlin entfernt sollte endlich ein Sommerfestival stattfinden, das noch dazu mit Acts wie NOFX, Seeed, Donots und den Sportfreunden Stiller aufwarten kann. Aufgrund der guten Lage und des günstigen Preises war es auch nicht weiter verwunderlich, dass ich überraschend viele Leute aus meinem musikinterssierten Freundeskreis antraf.

Anreise:

8 Euro kostete die Bahnfahrt von Berlin nach Luckau-Uckrow, wo auch schon der Shuttlebus wartete, der dann zügig zum Festivalgelände fuhr. Oder besser: Fahren sollte. Der Bus hielt nämlich bereits am Eingang des riesigen MZA-Geländes, von wo aus nochmal ein Fußweg von knapp 20 Minuten nötig war, und es auch eine Weile dauerte, bis man irgendetwas von einem Festival erkennen konnte. Endlich angekommen gab es eine kleine Überraschung: Um aufs Campinggelände zu kommen war keine Eintrittskarte notwendig. Da sowohl Parkplatz als auch Campingfläche ziemlich länglich gestaltet waren, war der Weg zum Auto nicht weit. Dass unsere Zelt am Rand der Campingfläche standen erwies sich später als nicht ganz so ungünstig. Einige Leute fanden, dass der Hang ideal als Natururinal verwendbar ist (wenn, dann hätte man wenigstens die drei Meter zum Wald gehen können). Die Zahl der Duschen war leider deutlich zu gering, und die Schlange war immer mehr als deutlich zu sehen.

Freitag Abend

Als die Zelte standen erkundigten wir das Gelände. Das Titty Twister-Zelt war geöffnet und gut gefüllt, zu hören gab es Nirvana, Beatsteaks, Smash Mouth und so (am nächsten Tag lief nahezu exakt das selbe). "Mr. Supermarkt" hatte geöffnet und bot Dosensuppen für drei Euro an. Nunja... unter einem Supermarkt hatte ich mir etwas anderes vorgestellt, aber egal.
Die Nacht
Es wurde gegrölt bis um 4.30 und die ersten Stadionhupen waren wieder ab um 5 zu hören. Irgendwann stand ich rauf, stellte fest, dass alle noch pennnen und ging übers Gelände, wo schon jede menge leute auf den Beinen waren. Bei Tageslicht sah das alles ganz anders aus. Irgendwann stellte ich fest, dass es erst halb sieben war, ging zurück zum Zelt und versuchte zu pennen.

Samstag

Irgendwann standen wir dann auf, frühstückten und so weiter. Ein Teil der Leute entschied sich, nochmal nach Luckau zum Einkaufen zu fahren und den nahegelegenen See aufzusuchen. Ich  begab mich dann langsam zur Pressekasse, um meine Karte abzuholen, doch wegen irgendwelcher  Computerprobleme ließ man mich und einige andere (Gruß an Benni) im Regen (oder besser: der knallenden Sonne) stehen, und irgendwann hieß es, dass man uns wohl so ab 11 reinlassen könnte. Eh die Kasse öffnete hatte ich Muff Potter schon verpasst, doch pünktlich zu Strung Out war ich auf dem Gelände. Dachte ich. Dann hörte ich von der Bühne ein "I put that record on, just to make a sound" und mir schoss durch den Kopf "HALT! Das sind nicht Strung Out! Aber das kennst du, und du vergötterst diese Band! Die Bouncing Souls!!". Ich beschleunigte sofort, und befand mich 10 Sekunden später im für 12 Uhr morgens überraschend großen Moshpit. Nicht dass ich Strung Out nicht mögen würde, aber die Souls vergöttere ich nunmal, und deshalb kam mir die Änderung sehr entgegen. Ob nun "True Believers", "East Coast, Fuck You", "I Like Your Mum" oder "Private Radio", die Souls konnten von der ersten bis zur letzten Sekunde begeistern und das Publikum bei Laune halten (bzw. in selbige bringen).
Das genaue Gegenteil von den Souls war dann bei Ohio's Favorite der Fall. Das Publikum war gerade in Tanzlaune, und da sollte es sich auf einmal so langweilen lassen?
Hell Is For Heros waren da schon deutlich angenehmer, nur leider trieb mich der Durst erstmal ans Zelt, sodass ich auch Olli Schultz verpasste, der aber für einige Scherze zu haben war ("Nebenan bauen gerade Sick Of It All auf"), und auch von Readymade bekam ich nur das Ende mit. Pale fand ich etwas enttäuschend, nach "How To Survive Chance" und "Razzmattaz" hätte ich erwartet, dass mehr Stimmung aufkommt, was dann bei der Rock N Roll-Show der Hellacopters auch geschah. Das Konzept mit den zwei nebeneinander stehenden Bühnen ging wunderbar auf, nur in der Mitte hatte man das Problem, dass man etwas viel vom Soundcheck der anderen Stage mitbekam. Der totale Reinfall war dann die Show der Alternative Allstars. Dass diese live wirklich soooo grauenhaft sind hätte ich nicht erwartet. Zwar war der Sound ok, und auch ihre Songs hatten sie gut drauf, allerdings nervte dieses ständige Rumgepose mit anschließendem "feiert euch selbst!" extrem. Grabke, sowas muss doch echt nicht sein! Das Gegenstück dazu waren dann die Donots, die sich dann über solchen und ähnlichen Festivalscheiß extrem lustig machten, und somit eine der besten Livebands des Festivals darstellten. Soviel Unterhaltung in einer Stunde gab es von den anderen Bands kaum. Im Übrigen coverten die Donots auch kurz "Ein Kompliment" von den ausgefallenen Sportfreunden. Auch wenn Tomte musikalisch nun nicht gerade mein Fall sind, muss man ihnen doch eine respektable Liveshow zugestehen. Zuerst wurde der Donots-Gitarrist für das abschneiden seiner Dreads vergöttert, und anschließend hieß es: "Hallo, wir sind die White Stripes, und dieser Song heißt 18 Million Nation Army."
Die Beatsteaks waren dann gut gelaunt, boten zwar keine spektakuläre Show, spielten aber alles was man hören wollte, ob nun "Kings Of Metal", "Let Me In", "I Fought The Law" oder "Hey Du". Mia. veranlassten uns und viele andere schnellstmöglich das Festivalgelände zu verlassen. "Es muss meine Stimme sein". Ich glaube, dies war der einzige Zeitpunkt, zu dem man anstehen musste, um herauszukommen.
Eigentlich war die Security aber voll in Ordnung. Am Einlass waren genug Leute, alles ging recht fix und man kam immer ohne lange Wartezeit rein und wieder zurück. Das wollten wir zu Kettcar, jedoch war dies durch die auf NOFX wartende Menge kaum möglich, sodass wir gleich dort warteten, bis Fat Mike und seine Truppe mit "Murder The Government" loslegten. Auf die Frage "Which country in Europe do you hate most" kam überraschenderweise "Yugoslavia" als erste laute Antwort, gefolgt von "Austria" und anschließend "France", der gewünschten Antwort, um mit "Champs Elysee" loszulegen. Zwischendurch bewies sich El Hefe als Breakdancer, man spielte "Don't Call Me Scheiß", "Bo Derek", "Kill All The White Man", Auszüge aus "The Decline" zusammen mit Pete von den Bouncing Souls, sowie ein paar Sachen vom neuen Album (Franco-Unamerican, Church and Skate u.a.), bevor es dann das übliche Ende in Form von "Theme From A NOFX Album" gab. Etwas enttäuschend war, dass NOFX eine Woche später beim Hurricane fast das gleiche Set spielten und lediglich ein paar Songs rauskürzten. Wir waren jedenfalls trotzdem erschöpft und begaben uns zum Zelt, um den Abend mit einigen weiteren Bieren ausklingen zu lassen...

Sonntag

Ich schaute irgendwann mal bei The Aim Of Design Is To Define Space rein. Es war bis jetzt kaum einer vor der Bühne, und so verzog auch mich irgendwann nochmal, war dann aber zurück um über 4Lyn zu lachen, die sogar Claus Grabke und seine Allstars um längen toppten. Schlimm genug, dass sie Blitzkrieg Bob so verschanden, aber jetzt auch noch die Liveshow von Sick Of It All klauen? Nicht mit mir, Jungs! Ich war schnell wieder beim Zelt und bei den anderen, und zur Terrorgruppe gingen wir dann wieder zurück. Es war heiß, richtig heiß. Und ich hatte schon Sonnenbrand... Als "Mein Skateboard ist wichtiger..." lief, waren wir an der Bühne, es war allerdings kaum mehr als ein Standardset der Berliner. Die übliche "Verpiss dich, du Arschloch"-Show, Songs wie "Schöner Strand" oder "Ernst August". Vielleicht setzt ja langsam aber sicher etwas TG-Müdigkeit bei mir ein, aber ich meine, schon bessere Shows der Jungs gesehen zu haben. Boysetsfire hatten auch schon bessere Tage. Die Show im ausverkauften Knaack letztes Jahr werde ich wohl nie vergessen. Heute gab es meines Erachtens zu viele Songs vom neuen Album, aber natürlich nicht, ohne auf "After The Eulogy" oder "Rookie" zu verzichten. Ersteres war diesmal zwar nicht mehr der Opener (dafür "Release The Dogs"), aber um meiner sonnenverbrannten Nase den Rest zu geben hat es trotzdem gereicht. Das Bein eines von hinten anfliegenden Crowdsurfers eben. Jetzt, einen Monat danach, sind endlich die letzten Wunden verheilt...
Eigentlich wollten wir ja noch The Streets und Seeed sehen, aber irgendwie waren wir alle so erschöpft, dass wir uns schon nach Berlin begaben. Mir kam das gerade recht, denn so konnte ich gleich zur Maria weiterfahren, uns die Bouncing Souls nochmal genießen.

Schönes Festival. Nächstes Jahr wieder, in der gleichen Größe. Es geht auch ohne Radiohead, Linkin Park und Metallica.

Beitrag von: Christopher an 09. 07 2003, 23:09

schöne review. schönes festival sowieso und ich war ebenfalls nicht so sehr traurig, dass statt strung out die bouncing souls spielten...

mir am besten gefallen haben übrigens die einweiser, die dort nämlich nicht einweiser oder so, sondern "Leuchtkräfte" hießen.
die show von den beatsteaks war trotzdem sehr gut und überrascht war ich von den hellacopters und hell is for heroes...

willst du noch bilder für die review?

Beitrag von: Steffen an 10. 07 2003, 03:23

klar, immer her damit... hättest was gesagt, hätt ich dir meinen photopass geben können...
Beitrag von: Steffen an 10. 07 2003, 03:33

achja, strung out konnten wegen problemen mit dem bus nicht spielen, sodass man die souls heranholte, die eigentlich in hamburg hätten spielen sollen
Beitrag von: Guest an 10. 07 2003, 12:05

Zitat (Steffen @ 09. Juli 2003, 21:46)
...aber um meiner sonnenverbrannten Nase den Rest zu geben hat es trotzdem gereicht. Das Bein eines von hinten anfliegenden Crowdsurfers eben. Jetzt, einen Monat danach, sind endlich die letzten Wunden verheilt...

Ach, deswegen hat deine Nase so komisch ausgesehen *ggg*
Beitrag von: skaninchen an 10. 07 2003, 12:53

was hast du gegen mr. supermarket? der war doch perfekt auf festivals zugeschnitten. also ich fand das richtig gut, das fehlt auf andern festivals eindeutig, wenn du mich fragst.
bei kettcar hast du gut was verpasst, die waren richtig gut. besser als jede emo-band, wenn du mich fragst

Beitrag von: Beatsteak2002 an 10. 07 2003, 19:03

Mr.Supermarkt war auch beim Hurricane, viel zu teuer! Und Kettcar sind sehr geil, acuh live!
Beitrag von: Steffen an 10. 07 2003, 23:14

ja, genau der selbe wars bei berlinova. ich fand den maßlos überteuert...
Beitrag von: Christopher an 11. 07 2003, 01:22

hier sind ein paar bilder, die von der größe und von den farben her schon ein bisschen bearbeitet sind...
hoffe die reichen erstmal ;)














































































Beitrag von: Guest an 11. 07 2003, 12:02

Das Foto mit dem Wanst-Typen is ja sehr geil  :p
Beitrag von: Christopher an 11. 07 2003, 13:11

deswegen musste er auch unbedingt photographiert werden ;)
Beitrag von: skaninchen an 11. 07 2003, 14:20

maßlos überteuert... naja. überteuert ja, aber maßlos nich. immer noch billiger als die fress- und bierstände. und wenn man richtig durst hat ne eiskalte cola für nen euro zu kriegen is schon vertretbar find ich. muss ja auch keiner da kaufen. ich fands praktisch.
Beitrag von: richard dü an 11. 07 2003, 18:43

die preise sind tankstellenpreise... insofern: meingott...
beim festival de la danube kostete ja schon ein normales mineralwasser zwei euro mindestens!

und ich überlege gerade wieviel ich auf die fresse bekommen hätte, hätte ich bei nofx "germany" gerufen >;->

@christopher: hat da wer ein faible für lichteffekte einerseits und s/w andererseits? ;)



Beitrag von: Christopher an 12. 07 2003, 12:41

klar, die ließen sich ja da auch ganz toll machen ;)
Beitrag von: TropfingPiesel an 12. 07 2003, 17:01

der dicke ist ja echt nicht schlecht, aber ich finde auch geil wie dieser kerl auf dem auto pennt ... die ganzen funky bilder hätte man sich auch schenken können
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