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Überschrift: Oceansize - Feed To Feed [CD/DVD], Progressive / Postrock / Alternative (Superball / EMI)< Älteres Thema | Neueres Thema >
Patrick Offline
EdKo



Gruppe: Redaktion
Beiträge: 7544
Seit: 07 2001
Verfasst am: 19. 10 2009, 11:29

OCEANSIZE - FEED TO FEED [CD/DVD]

Stil: Progressive / Postrock / Alternative
Label: Superball Music / EMI
Spieldauer: 37 Tracks, ca. viereinhalb Stunden
Release: 25. September 2009
Video: >> Trailer // >> "Unfamiliar" ("Frames"-Abend)

Offizielle Bandhomepage
Oceansize bei Myspace

Das große Fressen: Anlässlich ihres zehnjährigen Bandjubiläums spielten sich Oceansize an drei Abenden vor heimischer Kulisse durch ihre komplette Discografie. Ein gigantisches Boxset aus drei DVDs und vier CDs zelebriert diesen Konzertmarathon nun ausgiebigst, Masse und Klasse geben sich ein freudiges Stelldichein.

Es ist nun fast auf den Tag genau ein Jahr her, dass Oceansize ihr bisheriges Schaffen in annährernd kompletter Form auf die Bühne brachten. Grund zum Feiern gab es anlässlich des zehnjährigen Bandjubiläums genug. Vom 16. bis zum 18. Oktober 2008 führte die Band so an drei aufeinander folgenden Konzertabenden im kleinen Manchester Roadhouse Club ihre bisherigen drei Alben in kompletter Länge und originaler Chronologie auf – pro Abend ein Album am Stück. Als Zugaben wurden schließlich noch die komplette "Music For Nurses"-EP, der "Frames"-Bonustrack "Vorhees" und das live niemals zuvor gespielte Instrumental "I Haven’t Been The Claw For Ages" (eine B-Seite der "Effloresce"-Ära) über die drei Abende verteilt.

"Feed To Feed“ ist nun das Zeugnis dieser Konzerte, ein weltweit auf 5000 Exemplare limitiertes Boxset von monströsen Ausmaßen: Die drei Konzerte bringen es insgesamt auf ca. viereinhalb Stunden Laufzeit, rechnet man die auf vier CDs beiliegenden Audio-Mitschnitte mit, macht das insgesamt neun überaus stattliche Stunden Völlerei mit audiovisuellem Material.

Wer die Band schon mal erlebt hat, weiß: Oceansize sind eine großartige Liveband, die ihre Songs mit überwältigender Präzision auf den Punkt spielt, dabei aber nicht in emotional unterkühlte Technikdemonstrationen à la Dream Theater abdriftet. Die Stimmung im intimen, rappelvollen Roadhouse Club ist dem Anlass entsprechend feierwütig und ausgelassen, weiß jeder einzelne Zuschauer doch, dass er hier einem einzigartigen Spektakel beiwohnt, das so wohl kaum wiederholt werden dürfte. Zum Ende des dritten Konzertabends lässt sich das enthusiastische Publikum sogar spontan zu einem "Happy Birthday"-Ständchen für die Band hinreißen – an emotionalem Überschwang mangelt es hier also wahrlich nicht.

Die Band selbst scheint gar nicht so recht fassen zu können, dass hier tatsächlich ihr zehnjähriges Bestehen gewürdigt wird und Fans aus der ganzen Welt angereist sind, um diesen Geburtstag gemeinsam zu feiern – oft meint man, ihren Gesichtern ungläubiges Staunen zu entnehmen. Zu Showmen sind Mike Vennart und Co. sicher nicht geboren und mit Ansagen hält sich die Band wie gewohnt eher zurück, aber die stille Freude und Rührung merkt man ihnen doch an.

Über die Musik braucht man wohl nicht viele Worte zu verlieren, belassen wir es also dabei: Die drei Alben von Oceansize, allen voran das unübertroffene Debüt "Effloresce", gehören zu dem Besten, was die intelligente, progressive Rockmusik in der letzten Dekade hervorgebracht hat. Vergleicht man die drei Konzertabende miteinander, liefern sich "Effloresce" und "Everyone Into Position" einen internen Zweikampf um die Krone. Während sich beim "Effloresce"-Abend Sel Balamir (Amplifier) und Jon-Lee Martin (Kong) auf die Bühne gesellen, damit "One Day All This Could Be Yours" mit der geballten tonalen Kraft von gleich fünf Gitarren ertönt, hat "Everyone Into Position" mit "Music For A Nurse" den wohl ergreifendsten Gänsehaut-Moment auf der Habenseite. Der "Frames"-Abend fällt im direkten Vergleich etwas ab, weil hier schlicht ein wenig die magischen Momente fehlen.

Optisch kommen die Aufnahmen von "Feed To Feed" ein wenig dunkel und unscharf daher und sind meist in blaues, hin und wieder auch in rotes und gelbes Licht getaucht. Das Bild ist zwar recht genügsam, für eine Low-Budget-Produktion aber durchaus ansehnlich, wenn es sicherlich auch weitaus besser gefilmte und geschnittene Konzert-DVDs gibt. Wenn man allerdings bedenkt, dass erst nach Sichtung der Aufnahmen überhaupt die Entscheidung fiel, ein DVD-Boxset zu produzieren, kann man wirklich zufrieden sein. Die Kameraführung arbeitet meist mit ruhigen Schnitten und ist in Ordnung, wenn man sich nicht an permanenten Crossfades stört. Störender ist da schon die Armut an Kameraperspektiven, die neben dem geringen Budget vor allem der Enge des Clubs geschuldet ist. Eine gute Handvoll verschiedener, oftmals leider auch recht starrer Blickwinkel sorgt nicht eben für eine große Übersicht, gerade wenn sich die fünf Bandmitglieder auf der Bühne auf engstem Raum umeinander scharen. So ist man zwar immer hautnah dran an den Protagonisten, verliert aber oft den Überblick über das Geschehen. Was manchmal auch am nicht eben optimalen Timing liegt, wenn es um das Einfangen besonderer Momente geht. Die meiste Zeit konzentriert sich das Bild aber ohnehin auf Frontmann Mike Vennart, so dass leider so manche Finesse der Instrumentalisten - allen voran das virtuose Schlagzeugspiel Mark Herons - nicht gebührend zur Geltung kommt. Gambler und Steven Hodson werden aufgrund ihrer "ungünstigen" Bühnenposition überhaupt nur recht selten von der Kamera eingefangen. Im Gegenzug entsteht dafür eine Art "Mittendrin statt nur dabei"-Gefühl, denn man hat oft tatsächlich das Gefühl, als Zuschauer im Publikum zu stehen – und als solcher hat man schließlich auch nie den perfekten Überblick.

In Sachen Extras und Bonusmaterial ist die volle Konzentration aufs Wesentliche angesagt. Audio-Kommentar? Making Of? Interviews? Dokumentationen? Leider Fehlanzeige. Weniger gibt es in klanglicher Hinsicht zu beanstanden: "Feed To Feed" erlaubt die Auswahl zwischen Stereo- und Surround-Sound, beides macht viel Freude. Der Gesang ist zwar stellenweise ein wenig zu leise und das Schlagzeug tendenziell ein wenig zu präsent, aber alles in allem ist der Mix für eine Live-Aufnahme sehr gut und lässt jedes Instrument getrennt voneinander zur Geltung kommen. Ärgerlich allerdings: Beim Surround-Modus der "Everyone Into Position"-DVD wurden in der Produktion zwei Kanäle vertauscht. Unverständlich, wenn man bedenkt, wieviel Herzblut und Sorgfalt sonst in diese Box gesteckt wurden.

Auf lange Sicht vermutlich wichtiger als die DVDs sind aber ohnehin die beiliegenden Audio-CDs, werden diese doch bestimmt häufiger im Player landen als ihr optisches Gegenstück. Auch dort ist der Sound erstaunlich klar und differenziert.

Verpackt ist "Feed To Feed" als hochformatige, aufklappbare Longbox in edler Schwarz-Weiß-Optik. Das 20-seitige Booklet enthält neben Danksagungen ein paar mehr oder weniger überbelichtete Bilder. Schöner und nützlicher hingegen, dass die Texte aller drei Alben ins Artwork eingearbeitet wurden.

Wenn "Feed To Feed" letztlich also nicht ohne Fehl und Tadel auskommt und vor allem in optischer Hinsicht Mängel aufweist: Für Fans ist dieses Boxset ein absolutes Pflichtprogramm, für alle anderen eine potentielle Einstiegsdroge. Denn wer noch kein Anhänger ist, wird nach der Sichtung dieses umfassenden Rundumschlags wohl entweder völlig erschlagen die Waffen strecken oder längst bekehrt sein...


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this is a film that has no end
fiction fights feelings absent
as absurd as it sounds
there´s more truth than you pretend


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0 Antworten seit 19. 10 2009, 11:29 < Älteres Thema | Neueres Thema >

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