Stil: Punk Rock, Melodic Release: 10. Oktober 2008 Label: Fat Wreck / SPV Spieldauer: 13 Titel Anspieltipps: Gainesville, Ode to the north american snake oil distributor, Like eye contact in an elevator
Als am 01. April diesen Jahres, mal wieder eine Meldung auftauchte, in der kolportiert wurde, es gäbe ein neues Album von Dillinger Four dürften das nicht wenige Leute für einen Aprilscherz gehalten haben. Letztenendes sollte es ja sogar einer sein, doch ähnlich wie Dr. Pepper seine Wette mit Guns N' Roses verlor, so wurde kurz darauf bestätigt, dass Civil War tatsächlich fertig sei. Immerhin sechs Jahre hatten sich die Jungs Zeit gelassen und es dürfte auch nicht wenige Leute gegeben haben, die mit dem Namen der Band wohl gar nichts mehr anfangen konnten.
Um so mehr überrascht vielleicht die positive Resonanz, die Dillinger Four nach so langer Zeit auf die Veröffentlichung von Civil War erhielten. Natürlich kann es auch sein, dass der geistig wohl leicht umnachtete Redakteur, der den offiziellen Fat Wreck-Presse-Download inklusive Passwort auf der Startseite eines großen amerikanischen Online-Magazins verlinkte, mit seiner dämlichen Aktion sogar etwas zur neuen Popularität von Dillinger Four beigetragen hat. In erster Linie haben die Jungs diesen Erfolg jedoch alleine ihrem neuen, hervorragenden Album zu verdanken. Zwar mag es bei dem ein oder anderen ein paar Hördurchläufe dauern, doch dann zündet Civil War ein wahres Punkrock-Feuerwerk. Der vielleicht etwas zu catchy geratene Opener A Jingle For The Product könnte gerade bei älteren Fans für leichte Verwirrung sorgen (die “Oh-Oh“-Parts drängen sogar leichte Chixdiggit-Assoziationen auf), doch spätestens ab "Contemplate this on the tree of woe." wird das volle Punkrock-Brett gefahren. Die Produktion ist nochmal etwas klarer geraten, was der Band jedoch gut zu Gesicht steht. Vor allem der Gesang ist diesmal deutlich in den Vordergrund gemischt, was einen endlich mal auf Anhieb die häufig zynisch-ironischen Texte verstehen lässt.
Kleinere Schwachpunkte findet man kaum. Lediglich Fruity Pebbles erinnert kurzfristig an eine besoffen eingespielte Oi!-Nummer. Ansonsten wimmelt es auf Civil War von kräftigen Punkrock-Hymnen. Manchen vielleicht etwas zu poppig, für mich die absoluten Highlights sind die Nummern Gainsville, welches eine Ode an “The Fest“ in dem Studentenstädtchen in Florida ist, bei dem es sich um ein jedes Jahr im Oktober stattfindendes, gigantisches Punkrock-Festival handelt, und Like Eye Contact In An Elevator, bei dem sich Erik und Bill mit dem Gesang abwechseln. Wer also Bock auf “Summer in October“ oder eben mittlerweile im Dezember hat, sollte sich Civil War schleunigst anhören - und wird es lieben.
DILLINGER FOUR - CIVIL WAR
