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+---Thema: Jud - Sufferboy Eröffnet von Patrick


Beitrag von: Patrick an 12. 08 2008, 19:29

JUD - SUFFERBOY

Stil: Alternative / Noise- / Stoner- / Hardrock
Label: < Nois-O-Lution > / < Indigo >
Spieldauer: 13 Tracks, 51.32 min.
Release: 08. August 2008
MP3: < >> Drained >

< Offizielle Bandhomepage >
< Jud bei Myspace >

Die Überraschung ist gelungen: Nach sieben Jahren Abstinenz erscheinen Jud völlig unerwartet wieder auf der Bildfläche – und lassen es auf ihrem fünften Album wieder ordentlich krachen.

Es ist nicht so, dass David Judson Clemmons auf der faulen Haut gelegen hätte, seit vor gut sieben Jahren das letzte, von der Kritik einst umjubelt aufgenommene Jud-Album "The Perfect Life" erschien. Als Solokünstler und Kopf des Kollektivs The Fullbliss war der schon vor etlichen Jahren – der Liebe wegen – nach Berlin emigrierte Amerikaner weiterhin konstant fleißig, schlug dabei allerdings ungleich sanftere Töne an. Nun, so scheint es, ist die Wut zurück - und mit ihr Jud. "Sufferboy" ist, ganz wie der Titel es verspricht, eine Platte, auf der gelitten wird. Das "Perfect Life" bleibt weiterhin eine Illusion, die letzten Jahre seien vielmehr die härtesten seines ganzen Lebens gewesen, so Clemmons. Nur konsequent also, dass "Sufferboy" das wohl aggressivste und energetischste Jud-Album bisher geworden ist.

Von der ersten Sekunde an entwickelt das Trio den altbekannten düsteren Sog und entfesselt ein wild wütendes, ungezähmtes Rockmonster, das im ausgerechnet von Jon Caffery (Joy Division, Einstürzende Neubauten) drückend wie dreckig in Szene gesetzten Soundgewand umso gewaltiger erscheint. Gleich zu Anfang macht die Band mit zwei von schweren Gitarren getriebenen Brettern klar, dass hier keinerlei Altersmilde zu erwarten ist: Auf die wuchtige Eröffnung "Bright White Light" folgt mit "Drained" ein derber Rock’n’Roller nach Motörhead-Machart, bei dem das Tempo nochmals angezogen wird.

Doch erst nach diesem ersten Kraftakt reizen Jud ihre Möglichkeiten vollends aus und legen jene beeindruckende Bandbreite an den Tag, mit der sie sich schon früher erfolgreich gängigen Genre-Kategorisierungen entzogen. Die hymnische Halbballade "Universal" etwa schießt nach leisem Beginn episch in Höhe und Breite zugleich, während die brachialen Bratzgitarren und die hämmernden Drums von "What Are You Made For?" gar an die frühen, ungehobelten Industrial-Attacken der Nine Inch Nails erinnern. Das melancholische Melodienwunder "Cowboy Song" schließt nahtlos an die chaotischen Gitarrenabfahrten von "Accelerate" an. Dann vertreibt die kraftvolle Loser-Hymne "The Maggots" dankenswerterweise alle negativ behafteten Slipknot-Konnotationen seines Titels aus dem Kopf, bevor mit "Asylum" ein apokalyptischer Urschrei ertönt, wie er bösartiger kaum sein könnte. Und nachdem der langsam walzende, zäh zehrende Grabenkampf "Chasing The Pain Away" dem Maximum an vertonbarer Depression ziemlich nahe kommt, huldigen Jud mit dem abgedrehten "Satisfy" kurzerhand den guten alten Faith No More und betrachten in der großen Abschluss-Ballade "Unless" schließlich den Horizont aus der Ferne.

"Bad Days/ I Know They’ll Fade Away" singt Clemmons in "Daylight" im Brustton der Überzeugung. Zu wünschen wäre es ihm. So lange aber all der Schmerz und all das Leid in Alben wie diesem Ausdruck finden, kann man auch der Unordnung im Seelenhaushalt von einem egoistischen Standpunkt aus gesehen einiges abgewinnen. Und wenn es bis zum nächsten Mal auch wieder sieben Jahre dauern sollte.

Wertung:


Beitrag von: Ulrich an 12. 08 2008, 19:51

die songs die ich kenne sind ziemlich gelungen. muss ihc mir mal in gänze anhören.
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