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Überschrift: MELT! Festival 2009, 17. - 19. Juli 2009 - Ferropolis, Gräfenhainichen< Älteres Thema | Neueres Thema >
Christian Offline
Hucke



Gruppe: Redaktion
Beiträge: 2722
Seit: 05 2002
Verfasst am: 31. 07 2009, 21:28

MELT! FESTIVAL 2009

Datum: 17. - 19. Juli 2009
Ort/Club: Ferropolis, Gräfenhainichen
Preis: 99,- Euro (3-Tage-Kombiticket)
Besucher: ca. 20.000 (ausverkauft)

Multimedia: >> Festival-Website

Erinnert sich eigentlich noch jemand an das Melt! Festival des vergangenen Jahres? Nein? Muss man jetzt auch nicht mehr. Ist vergeben und vergessen. Denn was letztes Mal alles schief lief, wurde in der 2009er Version, beim zwölften Melt! (vom Veranstalter liebevoll “Dirty Dozen“ getauft), weitaus besser gemacht. Angefangen bei der Aufteilung des Geländes (Coca-Cola-Zelt und Gemini Stage fanden ihren Weg zurück an angestammte Plätze), über die Einlass-Organisation, ein neues Dusch- und Klomarkensystem, bis hin zur weiträumigen Öffnung des Campingplatzes. Da erfreulicherweise auch das Ticketkontingent auf lediglich 20.000 Karten begrenzt wurde, war das Melt! in Kombination mit einem vorzüglichen Line Up dann sogar erstmals bereits im Vorfeld ausverkauft. Das gab es noch nie, war aber angesichts eines Headliners namens Oasis auch nicht ganz unerwartet.

Die Gallaghers also. Während die einen sich bereits Wochen vorher über die zu erwartende britische Invasion pöbelnder Oasis-Hools aufregten, erhofften sich die anderen mal wieder einen leichten Kontrast zum völlig overstylten Neon-Bling-Bling-Publikum der letzten Jahre. Das Resultat war dann wohl die dem Konzept des Melts am ehesten entsprechende Mischung aus beidem und das ist gut so. Aber tatsächlich, und das ist noch besser, war das Melt! in diesem Jahr so international wie nie zuvor. Soviel Englisch hört man auf keinem anderen Festival in Deutschland und ob dies wirklich nur an Oasis lag, darf mal stark bezweifelt werden. Das Line Up hatte nämlich noch weitaus mehr an exklusiven Höhepunkten zu bieten. Den Auftritt von Röyksopp zum Beispiel mit dem es sich am späten Freitagabend so wunderbar ins Festival starten ließ. Die Norweger verzauberten die vielleicht schon größte Menschenmasse des Tages vor der Hauptbühne, die sich bereitwillig in traumhafteste Sphären elektronischer Musik entführen ließ. Deutlich heftiger ging es im Anschluss auf der Gemini Stage zur Sache. Die drohte während der Auftritte von Crystal Castles und Gossip aus allen Nähten zu platzen und musste zwischenzeitlich sogar an der Seite abgeriegelt werden. Während Crystal Castles im Strobo-Gewitter zwar kaum zu sehen waren, das Publikum aber trotzdem unglaublich zum Abgehen brachten, war es bei Beth Ditto mal wieder umgekehrt. Die Menge war schon vor dem Gig so euphorisch, dass das neue Role Model im Prinzip auf der Bühne sitzend hätte singen können. Tat sie natürlich nicht, sondern lieferte eine dieser Gossip-Shows, bei denen kein Auge trocken bleibt. Aus anderen Gründen sollte dies im Prinzip auch für die hervorragenden Travis gelten, die jedoch vom Publikum derart wenig Zuspruch erhielten, dass sie einem schon fast leid tun konnten. Aber klar, gegen nebenan auftretende Hypes in Form von Alice Glass, Frau Ditto und La Roux, haben wahre Britpop-Veteranen keine Chance. Beim berauschten Streifzug übers Gelände gaben dann erste Windböen und kurze Schauer einen Vorgeschmack, auf das kommende Unwetter. Doch erstmal mussten noch Simian Mobile Disco hart gefeiert werden. Als dann aber das Wasser schon gewaltig über das erstmals durchsichtige Zeltdach der Gemini Stage platschte, war klar, dass hier heute nicht mehr viel gehen würde. Die Auftritte von Acts wie Moderat oder Trentemøller wurden dann gegen vier Uhr endgültig gecancelt, als man sich schon im strömenden Regen auf dem Weg in Richtung Campingplatz befand.

Man hüllt sich in Schweigen über den weiteren Verlauf der Nacht. Doch als die Pavillons wieder aufgebaut und auch die restlichen Schäden am nächsten Morgen wieder behoben waren, stieg die Stimmung. Zumal die Veranstalter sich bestens vorbereitet zeigten und schlammige Wege mit dicken Holzspänen und Matten einfach abdecken ließen. Gegen Nachmittag kam sogar die Sonne zurück und 14 Leute unter zwei Pavillons mit einem Grill hatten mächtig Spaß. Der Auftakt am Abend fiel äußerst geschmackssicher auf The Whitest Boy Alive, deren hervorragendes IndiePop-Set auf der großen Bühne keinesfalls deplatziert war. Auch von Anna Ternheim gibt es deratiges nicht zu berichten. Im Gegenteil wurde die Schwedin samt Band im Coca-Cola-Zelt so sehr bejubelt, dass sie richtiggehend eingeschüchtert wirkten. Davon konnte bei den im Anschluss folgenden Muff Potter keine Rede sein. Aufrichtig dankbar nahmen die Münsteraner den Applaus der noch anwesenden paar hundert Leute entgegen, war man sich doch anscheinend im Vorfeld nicht so ganz sicher gewesen, wie man als Punkrock-Band auf dem Melt! begrüßt werden würde. Euphorie im kleinen Kreis trifft es vielleicht ganz gut. Fäuste recken und Bier verschütten inklusive. Von den kurz darauf bekannt gewordenen Auflösungserscheinungen war den Jungs jedenfalls noch nichts anzumerken. Sollen sich doch lieber Bloc Party auflösen, deren Auftritt in keinster Weise mit dem umjubelten Konzert vor vier Jahren an gleicher Stelle zu vergleichen war. Trotz konstant guter Veröffentlichungen hat die Band  unglaublich an Reiz verloren. Auch wollen die Leute anscheinend nur noch die Songs von Silent Alarm hören. Derer gab es allerdings nur drei und davon Like Eating Glass und Helicopter auch erst in der Zugabe. Vorher verhielt sich das Publikum in erster Linie still und wurde dafür von einem ziemlich breit wirkenden Kele Okereke auch noch beschimpft. Aber selbst schuld, wenn man plötzlich das Singen verlernt hat.
Wesentlich besser machten ihre Sache Digitalism, die hier vor zwei Jahren noch auf der kleinen Big Wheel Stage spielten. Den Schritt aus den kleinen Clubs auf die großen Bühnen haben die Hamburger mit Leichtigkeit genommen und zeigten hier, wie wohl sie sich dort fühlen. Die Hits von Idealism versetzten die Menge in der Morgendämmerung jedenfalls in echte Ekstase. Die wurde noch einmal ins Unermessliche gesteigert, als Boys Noize und Erol Alkan während ihres DJ-Sets auf der Gemini Stage das Gitarrenriff aus Michael Jacksons Beat It reinknallten. Auch auf dem Melt! brachte der King Of Pop die Massen drei Wochen nach seinem Tod zum Ausrasten. Und dann als die Sonne bereits hoch am Himmel stand, wieder auf dem Weg in die heißen Zelte.

Schlaf bleibt auf diesem Festival weiterhin Mangelware, doch die heiße Dusche, ein kleiner Marsch zum Auto und die übliche Grillsession in der Sonne weckten die Lebensgeister für den ja irgendwie immer noch neuen dritten Tag des Melt!. Gut außerdem, dass es Menschen wie Kevin Devine aus Brooklyn gibt, die einen guten Tag noch ein bisschen besser machen können. Wie er auf das Melt! gebucht wurde, wusste er wohl irgendwie selbst nicht so recht, doch sein Akustik-Auftritt im Converse Compound geriet zu einem kleinen Treffen unter Bekannten. Auch wenn die meisten der ca. 30 Zuhörer wohl eher zum Schuhe kaufen kamen, freute sich Kevin, dass eine handvoll Leute seine Texte mitsingen konnte und spielte Songs wie Cotton Crush oder Every Famous Last Word auf Zuruf. Aus den geplanten 20 Minuten wurden so ganz schnell 40 und wer das Ende mit dem bunten Regenschirm verpasst hat, ist eh selbst schuld. Klar, dass die einzige Steigerung nur noch von den Gallagher-Brüdern herbeigeführt werden konnte. Und das ging so: Licht aus, Fuckin' In The Bushes an und dann eine Stunde und vierzig Minuten lang ein BestOf-Set, dass sogar für Oasis-Verhältnisse erste Sahne war. Sich am Himmel kreuzende Laser bei I'm Outta Time, die besten Kumpels im Arm bei Live Forever, Bier verschütten bei Cigarettes And Alcohol, die Schwester anrufen bei Wonderwall und die Freundin auf den Schultern bei Don't Look Back In Anger... Schreibt hier ein Proll? Fuck ya, denn still mad fer it! Fünftes Melt und bestes Konzert in überwältigender Atmosphäre. In diesen Emotionen ging der großartige Auftritt von Passion Pit im Coca-Cola-Zelt fast etwas unter. Immerhin wurde der Noch-Geheimtipp aus Massachusetts für sagenhafte drei Zugaben immer wieder auf die Bühne zurückgeholt. Doch Passion Pit wird man in den nächsten Jahren sicherlich erneut auf dem Melt! begrüßen dürfen. Bei Oasis kann man sich da nicht so sicher sein. Entsprechend wurde der Auftritt noch mit viel Bier und ohne jegliche Stimme bis in die frühen Morgenstunden auf dem Campingplatz gewürdigt. So i'm gonna start the revolution from my Campingstuhl, krieche gemütlich in meinen Schlafsack und habe eines der besten Melt! Festivals der letzten Jahre erlebt.

Denn liebes “Dirty Dozen“, das war fast eine Liga mit der Melt!-Geburtstagssause von 2007. Bleib wie du bist und wir werden nach der “Wilden 13“ im nächsten Sommer erneut mit diesem einen Ausruf auf den Lippen nach Hause fahren. Er war dieses Wochenende unglaublich oft zu hören. Und er beschreibt das Melt! 2009 am besten: Wie geil war das denn!?!


Oasis – Setlist:
Fuckin’ In The Bushes
Lyla
The Shock Of The Lightning
Rock N Roll Star
Cigarettes And Alcohol
Roll With It
Waiting For The Rapture
The Masterplan
Songbird
Slide Away
Morning Glory
My Big Mouth
Half The World Away
I’m Outta Time
Wonderwall
Supersonic
Live Forever
Don’t Look Back In Anger
Champagne Supernova
I Am The Walrus


Text: Christian Huxhold
Bilder: Stephan Flad (meltfestival.de)


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0 Antworten seit 31. 07 2009, 21:28 < Älteres Thema | Neueres Thema >

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