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+---Thema: Cathedral - Seventh Coming Eröffnet von Heiko


Beitrag von: Guest an 11. 10 2002, 18:17

CATHEDRAL - SEVENTH COMING

Stil: Doom Metal
Label: < Dreamcatcher Records >
Release: 28.10.2002
Spielzeit: 10 Songs, 53:25 Minuten

Offizielle Cathedral-Website
< mp3 zu 'Halo of Fire' >

Cathedral machen es dem Hörer und sich selbst in Sachen Namensgebung einfach: Markierten sie mit dem Vorgängeralbum 'Endtyme' das Ende sowohl ihres eher rockigen Hippiesounds als auch ihrer Zusammenarbeit mit Earache, so liefern sie mit 'Seventh Coming' dieser Tage ihr siebtes Album innerhalb von zwölf Jahren Bandgeschichte ab. Praktische Sache, das. Zwar könnte man bei anderen Bands und diesem Titel vermuten, dass sie das siebte Mal das gleiche Album herausbringen und freudig auf der Stelle treten, nicht jedoch so bei Cathedral. Mit der selbst gesetzten Zäsur durch 'Endtyme' hatten sie alle Freiheiten, ihren Sound zu entwickeln, und genau das haben sie getan.
Der augenzwinkernd hymnische Opener 'Phoenix Rising' macht klar: Die beiden Extreme "Doom" und "Groove", die sich schon lange Zeit im Sound der Band abwechseln, bilden nun ein gleichberechtigtes Fundament für unverkrampftes Songmaterial, wie z.B. das für Cathedral-Verhältnisse ungewöhnlich schnell und kurz ausgefallene 'Resisting the Ghost'. Trotz der angezogenen Geschwindigkeit droht jedoch nie das 'Abrutschen' in bloße Rock-Gefilde, da die Band hörbar ihren Spaß an der Heaviness wiedergefunden hat. So finden auch wieder eine Handvoll waschechter und ausschließlicher Doom-Parts ihren Weg aufs Album, in denen die Band sich die Zeit nimmt, mit ebenso hochkaratigen wie tieftönigen Riffs den Hörer in Verzückung zu versetzen und zu zeigen, dass sie die Handbremse immer noch so gut anziehen kann, wie vor zwölf Jahren.
Dass Cathedral auch einiges neues gelernt haben, zeigen sie dann u.a. mit 'Aphrodite's Winter', das durch die erstmals so tragend verwendeten Akustik-Gitarren und die ungewohnten Gesangslinien überraschend folkig wirkt, oder 'Congregation of Sorcerers', das nicht zufällig an Celtic Frost erinnert. Auch an die Freunde der etwas deftigeren Spielarten des Doom Metals wird gedacht, und zwar mit dem das Album abschließenden 'Halo of Fire', das ein wenig an Lee Dorrians (v) Nebenprojekt Teeth of Lion Rule the Divine erinnert, und in seiner nur vom einmaligen Refrain unterbrochenen Gleichförmigkeit sehr gewöhnungsbedürftig klingt, sich nach kurzer Zeit jedoch als perfekter Rausschmeißer entpuppt. Die übliche Portion Black Sabbath-Tribut gibt's dann mit 'Black Robed Avenger', allerdings in einer so herrlich schleppenden Form, dass Herr Iommi himself seine Seele dafür verkauft hätte. Die dieses Lied abschließende Solo/Riff-Orgie hätte wahrscheinlich nicht mal der nun seelenlose Iommi hinbekommen. Doch Cathedral wären nicht Cathedral, wenn es nicht ein absolutes Überlied auf der Scheibe gäbe. Et voilà: 'Empty Mirror' reiht sich mit seinem kilometerdicken Groove, den per Hammond-Orgel verfeinerten ohrwurmigen Melodien und dem subfrequenten Doom-Abschnitt, der selbst Maulwürfe zum Moshen bringt, mühelos in den Olymp der Cathedral-Hits ein.
Auch 'Seventh Coming' als Ganzes plaziert sich, da es das Beste aus jeder bisherigen Cathedral-Phase plus kreative neue Ideen bietet, an der Spitze des bisherigen Schaffens der Band.

Fazit: Eine der besten Metalscheiben diesen Jahres.
Wertung:
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