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+---Thema: Ween - La Cucaracha Eröffnet von Ulrich


Beitrag von: Ulrich an 12. 10 2007, 01:21

WEEN – LA CUCARACHA

Stil : Weirdo Indierock
Release : 19. Oktober 2007
Label : Schnitzel Records
Spielzeit: 13 Songs, 49.49 Minuten
Media: < http://www.myspace.com/ween >

< http://www.schnitzel.co.uk >
< http://www.ween.com >

Es ist also zurück, dass infernalische Duo Dean und Gene Ween, mit ihrem ersten Album seit vier Jahren.
Im Vergleich zu den letzten beiden Alben ist La Cucaracha wieder ein ganzes Stück spaßbetonter und feierfreudiger geworden, zumindest auf den ersten Blick.
Selbstironisch und die Klischees der Rockmusik karikierend – insofern könnte man sie auch leicht als geistige Vorgänger von Tenacious D. sehen – ist ihr neues Album so wie die Klassiker aus den Neunziger Jahren, allen voran ihr wohl bestes Chocolate & Cheese, wieder einmal extrem eklektisch geworden.
Der Stilmix verwirrt, kennt man Ween bislang nicht, an vielen Stellen, wenn sie von der südamerikanischen Bläsern des Openers Fiesta ohne Anzeichen zum ruhigen Alternative Rock-Song Blue Balloon springen, als wäre es völlig klar, dass das passieren müsste.
Ist es für Ween wohl auch.
Weiter geht es mit gefälligem Indiepop hin zu Object, wenn textlich erstmals auf dieser Platte der offenkundige schwarze Humor zu Tage tritt, für den das Duo so bekannt ist. „You’re just an object to me“. Dass geht wenig später mit The Fruit Man noch verrückter und abstruser zur Sache.
Leider kann man darüber nicht mehr so richtig lachen. Man ist nun mal abgestumpft, von Southpark, deren Macher Wenn ja auch schon mal mit einem Videoclip bedacht haben, bis Family Guy – Nonsense ist an der Tagesordnung, und konnte derlei Spaß vor einigen Jahren noch vom Hocker hauen, ringt er heute nicht mehr als ein müdes Lächeln ab.
Was an sich gar nicht so schlimm wäre, wenn die musikalische Untermalung stimmen würde, wie sie es früher getan hat.
Auch hier gibt es in der ersten Hälfte des Albums aber an sich kein wirkliches Highlight. Es sind handwerklich gut geschriebene Indiepoprock-Songs, gar keine Frage, für alles andere sind Ween auch zu gut, aber das war es dann auch schon.
Hälfte zwei ist da schon stärker, beginnt es doch mit dem Britprogpopper Spirit Walker, der schon etwas kann, bevor es leider auch wieder belanglos wird. Man kann an vielen Stellen des Albums nicht anders, als sich herrlich zu langweilen und zu denken „wann geht es denn jetzt los?“.
Dies findet beim vielsagenden Lullaby den etwas traurigen Höhepunkt.
Traurig, weil Ween nun mal Ween sind, irgendwie ja immer noch sehr lustig, Legenden könnte man sagen, und alles in allem ja auch verflixt gute Songwriter.
Es kickt einen nur eben nicht mehr.
Lässt einen Gleichgültig zurück.
Dean und Gene sind wohl einfach älter geworden und ruhiger, dadurch weniger offen für offene Provokation – nicht nur textlich, sondern gerade auch musikalisch.
Wenigstens einmal noch, beim zehnminütigen Woman And Man scheint ihre alte Klasse durch, ihr Mut und experimenteller Geist.
Dass ist nur leider insgesamt zu wenig. Es gibt andere, die die Ween’sche Satire-Fackel weitertragen. Für die Originale reicht es nur noch zum Feuerzeugglimmen.
Buenas Tardes, Amigos.

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