Auf meiner persönlichen Most-Wanted Liste steht dieses Album schon seit Monaten auf der Pole-Position. Durch Let Me In und Summer in den letzten Wochen angestachelt, freute ich mich wie ein Grundschüler als ich endlich das neuste Werk der Ur-Berliner in meinen Händen halten durfte. Meine ersten Höreindrucke empfand ich auch nach dem 10.mal Durchhören bestätigt: noch mehr als schon bei Launched ,dem direkten Vorgänger von Living Targets ,verlässt man reine Punk und Hardcore Pfade und konzentriert sich darauf, den Rock zu perfektionieren. Das dabei punkige gute-Laune Songs mit eingängigen Refrains (Let Me In, Mirrored, Summer, To Be Strong) und auch Emo-mäßige Song nicht fehlen dürfen, versteht sich von selbst. Aber insgesamt ist es schon eher ein (Altenative/indie-) Rockalbum, denn ein Punk-Silberling. Die Gradwanderung zwischen den verschiedenen Einflüssen machen die Beatsteaks ja aber auch erst zu dem was sie heute sind: eine feste größe im nationalen und auch im internationalen Rock-Zirkus. Das die Platte vorerst nur in Europa veröffentlicht wird, wird dieser internationalen Quailtät sicher nicht gerecht. Die Produktion nahm bei Living Targets zur Hälfte Ex-Faith No More Bassist Billy Gould in die Hand. Diese Professionalität im produtkionstechnischen Bereich kommt der Platte zu Gute, auch wenn sie trotzdem sehr roh und echt klingt. Man kann wirklich nur sagen das auf diesem Album für jeden etwas dabei ist: zwischen Liedern mit ClassicRock Einflüssen(allen voran der opener not ready to rock und This one) und eher ruhigen Liedern (dazu gehört die grandiose Single Summer und auch vor allem das hervorstechend-balladeske lied Disconnected) auch der Punk nicht zu kurz kommt, war Beatsteaks-mäßig zu erwarten. Ich jedenfalls freue mich schon auf den Februar - wenn die Bulleten auf Tour gehen werden und ich dieses Album dann auch mal live sehen darf. Fazit: Insgesamt gefällt mir Launched aufgrund einzelner herausragender Songs besser, auf diesem Album fehlt mir einfach das ein oder andere Überlied, außer summer gibt es da keins von. Aber ein sehr schönes und grundsolide - rockiges album - das ist Living Targets allemal und eigentlich ist eine Weiterentwicklung wie sie hier eingespielt wurde ja auch besser als eine Wiederholung eines alten Albums. Außerdem: vielleicht... nein wahrscheinlich - quatsch bestimmt - gefällt mir dieses album von mal zu mal besser.
Ich muss zugeben, dass mir die Beatsteaks trotz viel Lobes aller möglichen Medien bis zur Deconstruction Tour 2001 nicht richtig gefielen, was ich aber heute wirklich nicht verstehen kann. Allerdings hatte ich ja Glück und sah die Berliner auf eben genanntem Festival und war wie wohl jede anwesende Person von ihrer Live-Show beeindruckt. Dies bewegte mich dazu, Launched näher zu erkunden, an welchem ich schlussendlich doch Gefallen fand, sodass ich gespannt war, wie sie sich auf ihrem nächsten Album präsentieren würden.
Und ich muss sagen, dass die Beatsteaks eindeutig einen Schritt nach vorne gemacht haben. Während auf Launched doch eher der Punk Rock regierte, hört man auf Living Targets nur noch Ansätze davon – guter, alter Rock’n Roll steht jetzt an. Allerdings haben die Beatsteaks überhaupt nichts von ihrer rohen Energie verloren, was sie vor allem bei Tracks wie dem göttlichen God Knows oder dem extrem eingängigen Mirrored unter Beweis stellen. Um jedoch auch etwas Abwechslung in die ganze Sache hereinzubringen, befindet sich neben einigen langsameren, sehr melodischen Songs/Hymnen (Summer, Soothe Me) eine wunderbare Synthesizer-Nummer (Disconnected) auf der Scheibe, wobei sich aber alle Tracks gut zu einem Ganzen ergänzen, sodass mit Living Targets ein durch und durch angenehmes Hörerlebnis garantiert ist, welches mit jedem Durchgang schöner wird. Da auch unter anderem VIVA vor kurzem die Qualitäten der Band erkannte, wird es vielleicht nicht lange dauern, bis die Berliner auch von der breiten Masse die Anerkennung bekommen, die ihnen verdientermaßen zusteht.
Fazit: Auch ich habe schon ein paar Durchläufe gebraucht, um die ganze Schönheit dieses Werkes zu entdecken, aber jetzt kann ich von Living Targets fast nicht genug kriegen. Die Beatsteaks haben die hohen Erwartungen, welche an sie gesetzt wurden, auf jeden Fall erfüllt und ich kann es kaum erwarten, sie noch einmal live zu sehen. Da wird, so denke ich, ebenfalls niemand enttäuscht nach Hause gehen...
Beatsteaks - Living Targets 