Ein zugängliches Album ist The Treachery Pact nicht gerade. Es braucht eine Weile, bis sich der wahre Wert dieser EP zeigt - dann aber reißt es dich mit, haut dich um, baut dich wieder auf, nur um dich wieder um zu pusten. Es ist wirklich kaum zu glauben, dass Eden Maine noch nie eine CD veröffentlicht haben und The Treachery Pact ihr Debüt ist. Der Gesamtaufbau wirkt so durchdacht und ausgeklügelt, dass es fast unvorstellbar ist, dass diese Band noch so jung ist. Der erste Track ist ein instrumental Track und wirkt aus der Retrospektive wie die Exposition und die EInleitung zu einem gewaltigen Meisterwerk. Bestätigt wird das durch den Titel: A Road That Leads To Fate. Besser könnte man es nicht beschreiben. Die Platte wirkt insgesamt gesehen so organisch wie kaum eine andere Noiseplatte, die ich kenne. Aber bis es so weit ist - das habe ich ja schon am Anfang angedeutet - braucht es eine Weile. Bis man die vertrackten Tracks entschlüsselt, bis man den Sinn hinter dem Krach versteht, braucht es eine Weile. Hier fallen natürlich Parallelen zu 2 Bands auf: zum einen Dillinger Escape Plan - zum anderen Neurosis. Mit Dillinger Escape Plan verbindet Eden Maine die Vertrackheit und auf den ersten Blick scheinbare Sinnlosigkeit - bis der geduldige Hörer zu dem Punkt kommt, an dem er alles versteht. Mit Neurosis verbindet Eden Maine die organische Gesamtstruktur und die Vertonung des dunklen Wahnsinns. Wenn Clive Barker einen atmosphärisch passenden Soundtrack zu seinen Romanen und Filmen suchen würde - er würde in The Treachery Pact einen passenden finden. Das Album ist ein Versuch, den allgegenwärtigen Tod zu vertonen. Zuerst die Straße zum Schicksal, dann Cold Light, ein zuerst schleppend-verzweifeltes und dann brachial ausklingendes Lied. Weiter geht es mit Ephemera (griechisch für: "nur einen Tag lebend"). Es scheint so, als würde der Sterbende sich noch einmal mit letzter Kraft aufrappeln und seine Energie sammeln - im Wissen, dass es nicht mehr lange dauert bis zu seinem Ende. Ein letztes nachdenken über das Leben, bis man dem Tod in Form von The Black begegnet. Das letzte Lied schließt den Kreis: Scene One: the end is the beginning. Bedenkt man, dass das Album vom Converge Gitarrist Kurt Ballou perfekt produziert wurde und das ganze durch das Coverartwork von Puddnhead (ist es Zufall, dass der Name so ähnlich klingt wie "Pinhead"?), der auch schon für das letzte Grade Artwork verantwortlich zeichnete, abgerundet wird - man könnte sich kaum vorstellen, was man noch besser machen könnte. Fazit: Das organische und vertrackte Zusammenspiel von noisigen Instrumenten und moshigem Gekreische bzw. emotionalem Gesang sucht seines gleichen. Wenn das Full-Lenght Debüt auch nur annähernd so gut wird, erwarten uns große Dinge.
EDEN MAINE - THE TREACHERY PACT