Nach einer Dekade des komatösen Schlafs schlägt das Herz mit einem Knallen wieder los, dass noch alle EKG-Geräte ihren Geist aufgeben. 108 wirken aus mancherlei Gründen wie eine Reliquie aus vergangenen Zeiten, aus Zeiten in denen ich noch hoch sah zu den älteren Hardcore-Kids, auf ihre Erfahrung und ihren Style, und mir niemals vorstellen hätte können, dass Ganze irgendwann einmal albern zu finden. Nachdem sie sich entschlossen haben wieder zusammen zu Touren, und es diesen Sommer ja auch schon eindrucksvoll taten, war die Platte nur einen Meter davon entfernt. Wie direkt aus Mitte der Neunziger Zeitgesprungen. Ressurect To Destroy, wie einer ihrer Songs auf dem bei Deathwish erscheinenden Album A New Beat From A Dead Heart heißt. Dazu passt auch die Produktion von Kurt Ballou, die sich vornehm zurückhält und ein raues Ungetüm übrig lässt, dass kracht und brüllt wie heutige Alben es aus perfektionistischen Gründen wohl gar nicht mehr können. Immer noch wütend, immer noch politisch, immer noch Krishna. Die Gitarren noisen sich über das Griffbrett, der Gesang zeigt, welcher Band Hope Conspiracy und American Nightmare wohl hauptsächlich beeinflusst haben mag, damals. Es ist eine umwerfende Platte, eine intensive und mitreißende, aus einer Zeit in der Hardcore und Punk noch die Brüder waren, bei der ich allerdings gar nicht einschätzen kann, wie sie auf jemanden wirken mag, der diese Musik im original nicht mitgemacht hat. Die Widerauferstehung ist geglückt. Totgeglaubte Herzen schlagen lauter.
-------------- The artist formerly known as Ulrich.