The Draft (dt.: Die Auswahl) sind genau das, was der Bandname verspricht: eine Auswahl. Der ist mit Chuck Ragan einer der beiden Frontmänner zum Opfer gefallen. Die restlichen drei Viertel der ehemaligen Vorreiter des durch exzessives Whiskeygegurgel derbe angerauten emotionalen Hardcores aus Gainesville machen nun auf ihrem Debüt als „neue Band“ im Grunde genommen ähnlich weiter wie schon zuvor.
Der seit einiger Zeit eingeschlagene Trend weg von grobmotorischer, aber stets charmanter, hemdsärmeliger Männer-Romantik hin zu offen melodischen, geschliffeneren Klängen wurde bis in die Endphase von Hot Water Music konsequent weitergetrieben, auch in dieser Hinsicht erlebt man mit The Draft ein passendes Sequel: “In A Million Pieces“ kann mit einer beeindruckenden Dichte an eingängigen Hymnen aufwarten, die schon beim ersten Hördurchgang mitgebrüllt werden wollen. Ungewohnt dagegen mutet zunächst der gelegentliche Einsatz von Synthies und einer Bläser-Sektion an, die sich ebenso dezent wie gekonnt ins Klangbild einfügen.
Trotz des fortgeschrittenen Alters der Protagonisten spürt man noch immer die vollkommene Hingabe mit Leib und Seele, die schon Hot Water Music einst auszeichnete und noch zu Lebzeiten zumindest szeneintern zu einer Art Legendenstatus verhalf. Auch mit neuem Mitstreiter und unter neuem Namen verstehen es die die Herren Wollard, Black und Rebelo, nicht nur mitzureißen, sondern auch etwas dieser von Narben der Zeit gegärbten und aus jahrelanger Erfahrung zehrenden Weisheit mitzugeben. Hin und wieder vermisst man zwar das über die Jahre liebgewonnene Zusammenspiel aus zwei verschiedenen Stimmen, dennoch: Schön, dass man diese kraftvolle, enthusiastische Art melodischer Rockmusik auch heute nicht missen muss.
Wie singt die Band doch selbst so treffend, dass man sich hier jedes weitere Fazit ersparen kann: „This Is Not The End / There´s Plenty More…Forced To Start Again / With New Eyes Open / The End’s Where It Begins“
Wertung:
-------------- this is a film that has no end fiction fights feelings absent as absurd as it sounds there´s more truth than you pretend