Wer so etwas wie "I don't want your comfort, I want God, I want poetry.[...]" singt, hat ja eigentlich schon fast gewonnen. Wenn er sich aber dazu noch so Namen wie Tim Panic und Dolby Surrender gibt, dann ist er entweder eine verdammt coole Sau - oder das peinliche Gegenteil. Irgendwie bin ich mir bei Susan Screen Test da nie so sicher. Sie kommen aus Hamburg, haben sich gegen die Radio-Song-Länge verschworen, machen zwar schon ewig Musik zusammen, veröffentlichen mit A million Years between us aber erst jetzt das erste richtige Album - und das ist gleich fast 80 Minuten lang. Die Band sähe sich gerne in einer Tradition von Bands wie King Crimson, ...Trail of Dead oder gar The Mars Volta - spielt aber irgendwie eher im gleichen Gewässer wie einige Postrock-Bands aus deutschen Landen, oder anderen Vertretern ähnlicher Musik, die sich gegen den Mainstream verschworen haben, sich trotzdem nie ganz vom Musikalischen gen rein Künstlerisches lösen wollen. Sprich: Die Musik von Susan Screen Test ist eigentlich ganz gut. Leider kann ich mit dem Gesang recht wenig anfangen. Das mögen Andere anders sehen. Ist ja auch gut so. Aber mir hätte dieses Album instrumental sehr gut gefallen. So verliert es irgendwie an Bedeutung, rutscht ein wenig mehr in Richtung "okay". Dafür gibt es aber in der Cd ein umso tolleres Artwork und auch die Texte sind entgegen dem Gesang gar nicht so schlecht. Die Musik ist es wiegesagt sowieso nicht.
Leider sehe ich hier aber für mich keine Band, die ich irgendwie großartig im Kopf behalten werde, erst recht keine, die das Potential zu einer Lieblingsband hat. Das muss man ja doch mal so klar sagen. Susan Screen Test bieten leicht, bisweilen stärker vertrackte Musik, bewegen sich manchmal leider zu nah an der Mittelmäßigkeit und schaffen es immer nur zwischendurch wirklich zu begeistern. So zum Beispiel bei "Survival of the Intelligence", wo die Mars-Volta-Vergleiche und die ganze Haltung endlich mal berechtigt sind. Ein gutes Stück, wenig Gesang und abwechslungsreiche Parts, die von jazzig bis Isis reichen. Trotdem findet sich auch hier so ein Part, indem der Gesang einsetzt, jemand eindeutig zu viel Hall mochte und alles verwaschen und zu tief im Raum wirkt. Schade
Fazit: Es könnte ein sehr gutes Album sein. Ein paar Dinge verhindern das leider. So ist A million Years between us von Susan Screen Test leider eher "okay" als "whoa" geworden. Ein schönes Artwork im Innern gibt es trotzdem. Man will halt Kunst machen. Irgendwie.
-------------- Some people never go crazy. What truly horrible lives they must lead.