“Hallo Uschi! Ja genau, ich bin es, Frank Zander. Setz dich am besten erst Mal hin, denn dieses Lied ist nur für DICH!“ Wer kann sich noch an diese Werbung erinnern, in der Frank Zander seinen akuten Geldmangel alles unter die Nase reiben musste? Eine absolute Marke dieser Typ, das steht mal fest – man liebt und hasst ihn zur gleichen Zeit. Jedem fällt etwas zu Frank Zander ein. B-Schauspieler und Synchronsprecher, Hey hier komm’ die Hero Turtles, Hier kommt Kurt oder die Hertha-Hymne. Zwischendurch bekommt er das Bundesverdienstkreuz verliehen, singt Geburtstagslieder für alte Frauen oder ist einfach nur da. Das nervt, das ist großes Kino. Ob es jetzt daran liegt, dass er wieder einmal Geld braucht, dass seine ersten beiden Alben als Doppel-CD-Paket wiederveröffentlicht werden, sei jetzt einmal dahingestellt, einiges Lernen kann man von ihnen aber schon. In den Mitte der Siebziger erschienen kann man sich schon gut vorstellen, dass Wahnsinn und Zander’s Zorn im deutschsprachigen Raum so etwas wie eine Neuerfindung war, von Dingen wie musikalischer Persiflage, Schlagerparodie und Slapstick-Alben, was in Deutschland worst Comedian-Country heute selbstverständlich ist und freilich auch nervt. Über viele Songs wie Ich trink auf dein Wohl, Marie, Nick Nack Man oder Oh Susi (der zensierte Song kann man so heute nur noch müde schmunzeln, wo man überfüttert ist von Klamauk und Nonsens-Attitüde. Frank Zander kann man es nichtsdestotrotz nicht weiter übel nehmen, der ist (und bleibt) ein waschechtes Original. Die Luxusaufmachung in Digipak und dickem Bookletbuch versüßt das Paket zusätzlich. Kein Frank Zappa, aber allemal ohne Helm und ohne Gurt.
-------------- The artist formerly known as Ulrich.