Eins vorneweg: Dew-Scented erfinden mit 'Impact' weder sich noch den Thrash Metal neu. Wer das Vorgängeralbum 'Inwards' kennt, weiß, was ihn hier erwartet. Wer Slayer, The Haunted und Konsorten kennt, hat eine ungefähre Vorstellung davon, wie 'Impact' klingt. Wer Innovation will, der sollte lieber woanders suchen. Nichtsdestotrotz ist 'Impact' ein Album geworden, mit dem Dew-Scented ihre Position als eine der besseren deutschen Thrash Metal - Bands sichern. 11 in der Regel kurze und knackige Stücke mit vereinzelter Death Metal - Schlagseite drängeln sich in einer knappen Dreiviertelstunde ohne Durchhänger aneinander und tun dabei ihr Äußerstes, den Hörer nicht zu Atem kommen zu lassen. Akustikintros findet man hier ebenso wenig wie klaren Gesang oder sonstiges Brimborium. Apropos Gesang: Sänger Leif Jensen demonstriert, dass Hardcore-iges Geshoute im Thrash auch funktioniert, ohne wie ein missmutiger Rentner mit Verstopfung zu klingen (nicht wahr, Herr Araya?). Auf die Dauer täte allerdings ein wenig Abwechslung, d.h. Emotion abseits von "Ich hack dich kurz und klein" ganz gut. Besonders mehr von den konventionelleren, höheren Thrash-Vocals der Marke "Ich hack dich kurz und klein, aber langsam und mit Genuss" wären nett gewesen, aber man kann halt nicht alles haben. Die Instrumente werden ebenfalls von Könnern bedient, und dann und wann bieten Dew-Scented sogar zerschossene Rhythmuswräcker, die man fast als progressiv bezeichnen könnte (ungefähr so wie man einen Pitbull mit Brille fast als intellektuell bezeichnen könnte). An Riffs wird eine gute Mischung aus hyperaktivem Old-School-Thrash, kleinen Kindern die Lutscher wegenehmenden Death Metal und Aktualität geboten, ohne dass letzteres 'Impact' in die zwielichtige Neo-Thrash-Ecke drängt. Viel eher kommt der moderne Klang des Albums wohl durch die druckvolle, höchstens etwas zu glatte Produktion von Andy Classen, die allerdings leider, wie so oft, den Bass fast vollständig verschluckt. Dafür sind die Drums umso dominanter, welche im spielerisch leicht scheinenden Zusammenspiel mit den Gitarren den einen oder anderen Überrhythmus aufs Parkett legen. Spätestens wenn dann noch ein Solo direkt aus den Achtziger Jahren vorbeischaut und mitspielen will, ist Schicht im Schacht und Sonne im Herzen. So, genug Platitüden für heute.
Fazit: Guter, schnörkelloser Thrash ohne Innovation, aber mit Arschtreten. Wertung: