Stil: Alternative Metal-Crossover mit Elektronik-Elementen Label:Motor Music Spieldauer: 11 Tracks, 45.11 min. Release: 26. August 2002 Highlights: Quarantine, I´m God And This Is My Day, Cotton Candy
Substyle erspielten sich mit ihrem Independent-Debüt 'On The Rocks' aus dem Jahre 2001 den Ruf als Geheimtip in der deutschen Rockszene, nun gibt es mit 'Out To Lunch' ihr Zweitwerk und gleichzeitig das Major-Debüt. Wie kann man den Substyle-Sound beschreiben ? Da gibt es erst sehr druckvolle, mit voller Breitseite gespielte Gitarren, die meist recht simpel, aber gerade deswegen effektiv sind. Oft werden elektronische Elemente in die Songs eingebaut, welche eine interessante, technisch-kühle Atmosphäre verbreiten. Das das ganze aber nie zu technoid und/oder leblos wirkt, dafür sorgt allein schon Substyles wohl größter Bonus, ihr Frontmann : Der exzellente Sänger Guido ist quasi der Mike Patton von Mönchengladbach, wie das offensichtlich große Vorbild verwendet er seine Stimme sehr vielseitig und kann von einschmeichelnd bis brutal alle Stimmungen vermitteln. Hier und da, wie zum Beispiel beim bombastischen 'Nevermore' rutscht Guido zwar übermütig etwas in den Pathos ab, aber diese Momente sind selten. Substyle legen viel Wert auf eingängige Refrains mit Pop-Appeal, ohne dabei jedoch zu verweichlichen. Für die Masse ist der elektronisch angehauchte Sound aber auch ohnehin nicht zugeschnitten. Der Opener 'Quarantine', den ich auch als Anspieltip empfehlen würde, ist so ein sicherer Hit mit tollem Ohwurm-Refrain. Mit 'I´m God And This Is My Day' ist nun auch der titelgebende Track der vor einigen Monaten vorab veröffentlichten EP auf dem Majordebüt enthalten, ein brutaler, dennoch melodischer Power-Song, und gleichzeitig der Track des Albums, der Nu-Metal wohl am nächsten kommt. Bis auf eben diesen Track, das schon erwähnte 'Quarantine' und das von einem starken Riff getriebene 'Unharmed' gibt es aber leider zu wenig wirklich herausragende Songs auf dem Album. Zwar pendeln die Songs durchweg auf überdurschnittlichem Niveau, aber da die Songs meist nach ein und demselben Strickmuster aufgebaut sind, dümpelt die Platte ab und zu vor sich hin und man merkt gar nicht, wenn ein Track aufhört und der nächste anfängt. Dafür gibt es aber auch keine wirklichen Ausfälle. Bis auf die gelungene Integration von Elektronik-Beats und -Sounds sucht man bei Substyle vergeblich nach Innovation, aber da man es sicher hier offenbar zur Aufgabe gemacht hat, einen bestehenden Sound zu perfektionieren, ist das auch kein Beinbruch. Aber halt, eine Überraschung gibt es dann doch noch, und zwar beim letzten Track, 'Cotton Candy' : Ein waschechter Bar-Sound, mit einem croonenden Sänger und vollem Bläsereinsatz, aufgepeppt durch rockende Gitarren - sollte man mal gehört haben, weil´s lustig, gelungen und in dieser Mischung vielleicht einmalig ist.
Fazit: Sicher ist Substyle mit 'Out To Lunch' kein Meisterwerk gelungen, aber wer Faith No More mag und sich auch vor Songs, die einem direkt ins Ohr (und von dort nicht mehr raus) gehen nicht fürchtet, dem kann man diese Platte getrost ans Herz legen. Im internationalen Vergleich können Substyle sicher bestehen.
Substyle - Out To Lunch
