Dass eine Band sich zu etwas eigenem etabliert hat, merkt man spätestens dann, wenn es Bands gibt, die dieses Eigene, dieses Orignelle kopieren. Hört man sich Everything I Know Is Stolen von den Kanadiern Porter Hall an, dann könnte man schon auf die Idee kommen, Hot Water Music definitiv etwas eigenes zu nennen. Doch da diese Band nunmal genial ist und Porter Hall ihre Sache durchaus gut machen, formulieren wir es positiv als Inspiration. Everything I Know Is Stolen ist die zweite Platte von Porter Hall und die erste mit dem neuen Sänger Darren Preston. Dieser Wechsel hat der Band deutlich gut getan, die rauhe und doch emotionale Stimme Prestons überzeugt auf voller Linie. Auch die Gitarrenarbeit ist schön, wenn auch nicht neu: altbekannte Emocore Riffs und hintergründig schön-melancholishe Melodien standen auf dem Kochrezept. Doch genauso kommt einem die CD manchmal vor: wie ein Kochrezept. Die einzelnen Teile sind handwerklich gut gemacht und formen sich sogar zu einem schönen Ganzen. Doch der Sprung, der überaus wichtige Sprung, von einer ganz netten Band mit einigen schönen Liedern (in Dragonfly solltet ihr definitiv mal reinhören, der Song stellt meiner Meinung nach das unbestrittene Highlight der Platte dar) und Potenzial zu einer wichtigen Band mit genialen Songs ist Porter Hall noch nicht gelungen. Leider gelingt es Gruppe viel zu selten, Lieder zu schreiben in denen sie mehr als die Summe der einzelnen Teile sind. Fazit: Schöne Lieder haben etwas, was mit Worten schwer zu beschreiben ist. Porter Hall können dieses Gefühl nur in einigen Fällen (neben Dragonfly sind dies noch vorallem Well-Worn Pathway und For the Downpour) hervorrufen Wenn es ihnen das nächste mal gelingt, sich von ihren unverkennbaren Vorbildern zu lösen, auf höheren Abwechslungsreichtum zu setzen und dort ansetzen, wo sie mit Everything I Know Is Stolen aufgehört haben, stehen dem geneigten Emocorefan noch rosige Zeiten bevor. Potenzial jedenfall haben die Jungs.