Review von Rajiv Strauss für purerock.de KAIPA - NOTES FROM THE PAST Release: 25.3.2002 Label: Insideout /SPV Spieldauer: 11 Tracks, 77.03 min. Highlights: A Road In My Mind
Kennt Ihr die 'Flower Kings', 'Transatlantic' oder den 'Flying Food Circus' ? Dann kennt Ihr bestimmt Roine Stolt, den schwedischen Progrock-Gitarristen. Der hat nämlich das uralte Progrockgestein Kaipa wieder ins Leben gerufen, das mehr oder weniger seit 1975 und fünf veröffentlichten Alben existiert. In diesem Jahr präsentiert die Band, die im Moment nur aus Roine Stolt (elektrische und akustische Gitarre) und dem Multitalent Hans Lundin (Hammondorgel, Synthesizers, Mellotron, Piano und Gesang) besteht, ihr nunmehr sechstes Album 'Notes From The Past' bei dem Label 'Insideout'. Irgendwie kann man sich anhand des Titels und dem Gründungsjahr der Band denken, dass hier retromäßige Synthesizersongs entstanden sind, aber das hier der Kitsch sein Unwesen getrieben hat, musste ich schmerzhaft selber herausfinden. Stolt hat selber zugeben müssen, dass das Songmaterial '....in harmonischer Hinsicht etwas weniger komplex ist', und das ist noch untertrieben ! Als ich zum Beispiel den dritten Song der Platte, 'Mirrors Of Yesterday' hörte, drängte sich mir der Eindruck auf, die guten Kaipa hätten sich von der Titelmusik der Teletubbies inspirieren lassen. Und um es noch mehr zu übertreiben, macht der Gastsänger Patrick Lundström durch seine Gesangsstimme, die wohl als kitschige Mischung aus den Stimmen von Jay Kay von Jamiroquai und Bobby Conn bezeichnet werden kann, alles nur noch schlimmer - einfach grausam! Eine gewisse Schadensbegrenzung bewirken hingegen die netten Arrangements und das Mitwirken von recht guten Studiomusikern, die noch etwas Pepp in die Songs bringen. Man muss wirklich zugeben, dass Kaipa was die technischen Spielfähigkeiten der Musiker betrifft doch was auf dem Kasten haben. Virtuose Hammondorgeln wie bei dem Lied 'A Road In My Mind' und atmosphärische, rockige Gitarren sind hier keine Seltenheit und eine gewisse Leidenschaft für das Musizieren ist hier förmlich spürbar. Doch gerettet ist das Album damit noch lange nicht und esoterischer Sprechgesang wie auf dem Song 'In The Space Of A Twinkle' und so alberne Texte wie 'I´m searching for the blue sky, but it´s gone since yesterday. I´m searching for my dreams, but all my dreams have gone away' bedeuten da wohl eher den Todesstoß. Ich würde die CD als Musik für ein Southpark-Musical vorschlagen, ansonsten halte ich es für ein eher nutzloses Album. Tja, bei der Punktevergabe würde ich 'Notes From The Past' noch einen Extrapunkt geben wenn die Herren Stolt und Lundin es wenigstens kurz gemacht hätten, aber 77min und 3sec sind einfach zu lang. Deshalb: 4 von 10 Punkten.