Travis. Jonas. Ken. Joshua. Und jetzt auch noch Matthew. Irgendwie scheint es momentan einen unerklärlichen Trend dahin zu geben, Bands wie Kindern Vornamen zu geben. Was für ein Bursche mag er denn dann sein, der Matthew ? Nun, brav ist er. Vielleicht zu nett manchmal ('In Your Car'). Er versucht manchmal, einen drauf zu machen ('Streams'), aber im Grunde genommen ist er doch ein konservativer Musterschüler, der sich nicht von der Masse abheben will. Matthew ist ein eher verträumter Junge, manche würden ihn deswegen vielleicht langweilig finden. Ab und zu ist er das auch ('In The Wonder'). Aber er versteht sein Handwerk, was er anfasst, macht er schon richtig und recht gut. Da verzeiht man ihm es auch schonmal, dass er bei aller Emotionalität ab und zu auch mal einen leichten Hang zum Kitsch hat. Irgendwie ist Matthew etwas zurückgeblieben. Nein, nicht geistig, aber es scheint so, als möge er sehr gerne diese Art von Popmusik britischer Abstammung, die Mitte der Neunziger so angesagt war und damals schlicht 'Britpop' getauft wurde. Matthew ist der ideale Schwiegersohn. Aber nichts an ihm ist aufregend. Kaum hat man sich fünf Minuten mit ihm unterhalten, meint man, man kenne seine ganze Lebensgeschichte, denn er hat nicht wirklich viel Neues zu erzählen. Das macht ihn leider nur für Leute interessant, die sich aus Angst nicht in Flugzeuge trauen und dafür lieber tausende von Kilometern mit dem Auto fahren. Wäre Matthew ein Auto, er wäre ein Volvo, einer von der ganz sicheren Sorte. Aber der Matthew ist an und für sich schon ein liebenswerter Kerl, den man durchaus mögen kann.
Fazit: Wer seine Kumpel Travis und Joshua mag, kommt sicher auch gut mit good ol´ Mattieboy klar. Manchmal zaubert er einem ein Lächeln auf´s Gesicht und man hat Spaß mit ihm ('Everybody Down'), aber auf Dauer sucht man sich doch lieber jemanden, mit dem man Pferde stehlen kann, und nicht jemanden, der am liebsten seinen Volvo repariert.
Matthew - Everybody Down