Nun ist es doch noch da. Haldernpop sei dank - das neue Das Pop. Sperrig war das letze Abum, Appreggiator-Basslinien, Tüdelüsynthies und bratzige Beats zwischen Gitarre und Popsingsang - das konnte einem ab und an auf den Geist gehen. Aber eben nur ab und an. Oft war diese Mischung auch hinreissend und live auch Anlass zu großer Freude. Wie Reinhard Vanbergen zusammenfasst: "keine musik zum abwaschen." Das ist nun anders! Gefälligere Arrangements die sich anschmiegen und die simplen Beats und den Singsang auch bei schlechter Laune wie Aspirin wirken lassen, ziehen sich von Track zu Track und bewirken, dass man auch schnell ein paar Stunden hintereinander immer wieder von vorne die Play-Taste drückt. Das war auch schon bei "i <3" erkennbar, nur nicht so straight durchgezogen wie hier, damals wurde die Gefälligkeit stets gebrochen.
Doch nun scheint die Angst als "zu brav" zu wirken überwunden und herausgekommen ist eine unheimlich schöne Platte, die trotz ihres scheinbar harmloseren Ohrwurmcharakters ihre Wurzeln nicht verrät und in einem Spektrum von Paris über verspielte Distortion ja sogar bis zu Air oszilliert. Dass es trotzdem noch immer quietschig plucken, knistern und wummsen kann, davon konnte man sich letzten Freitag live überzeugen. Und wer "Dreiklangdimenionen" toll fand, für den hat die lange Wartezeit auch etwas gutes - die deutsche Version erfreut einen mit einer deutschen Variante von "you" - "du". hüstel.
Fazit: So ernst kann das Leben nämlich sein: "Du, du brichst mein Herz, spannst mich in Stücke links und rechts ladida." Das Pop, du geile sau, tanz mit mir.
Review geschrieben von Max
-------------- Some people never go crazy. What truly horrible lives they must lead.