Silverstein sind für viele sicher die Verkörperung des Emo-Klischees und wenn man ihren Namen hört erwischt man sich selbst dabei sich zu schütteln und zu fluchen: „Ich hasse Emo!“ Das ganze wird den Boys aber nicht gerecht: Silverstein sind eine gute Emopopcore-Band und das kann man bei Discovering The Waterfront ganze 11 Mal hören. Natürlich: das hier ist sanfter Emo, so poppig und haltbar wie eisgefrorenes Zuckerwasser an einem heißen Sommertag. Doch: darauf kann man ja wohl auch mal Lust bekommen und kurze Zeit schmeckt es schließlich gut. Na klar: das reißt niemandem vom Hocker und ist so alt wie die Witze mit dem Häschen und dem Bäcker. Aber: hin und wieder sind die ja echt witzig. Hier reiht sich Hit an Hit, hier reiht sich Ohrwurm an Ohrwurm. Für manche sicherlich zu schmalzig, für viele ganz bestimmt zu schwülstig (wenn beim Titeltrack etwa auf einmal auch noch pompöse Streicher zu hören sind). Freilich werden Silverstein nie zur Speerspitze des Emocore gehören, weil sie dazu einfach zu Einfallslos sind, aber sie sind Songwrite-technisch im Vergleich einfach wesentlich besser geworden und wer sich an einem Mangel an Originalität nicht stört und sich dafür an einer Masse an netten Emohits freut, für den wird Discovering The Waterfront ein Pflichttitel sein. Oder um meinen Kollegen Christopher zu zitieren: „Ich mag sie halt.“ Fazit: „Geht ein Häschen zum Ohrenarzt und fragt: "Haddu Ohrenstöpsel?" Sagt der Ohrenarzt: "Ja hab ich, wieso?" "Ich kann die Häschenwitze ned mehr hören!!!"“ „Kommt Häschen zu einem Optiker und fragt: Brauchst du Brille? Nein, ich verkaufe Brillen. Kommt das Häschen nächsten Tag wieder und fragt dasselbe. Das geht eine ganze Woche so. Da sagt der Optiker eines Tages: Hau ab ich kann dich nicht mehr sehen! Sagt das Häschen: Brauchst du doch eine Brille!“ Oft gehört, aber irgendwie doch trotzdem witzig, oder?
-------------- The artist formerly known as Ulrich.
um es mit christoph zu sagen: "ich mag sie auch" - sehr sogar und irgendwie hatte ich sogar angst vor dieser platte, denn... (ganz kurz meine sicht der dinge)
'when broken is easily fixed' war für mich schon eine der besten platten, die bisher im emocore veröffentlicht wurde. passend zu einer zeit in der ich mich auch irgendwie einfach nur "emomäßig" scheiße gefühlt habe (um auch die letzten klischees zu bedienen *g*), war das genau der sound den ich brauchte. dann passierte aber etwas komisches, denn 'november', 'hear me out' und 'last days of the summer' reißen mich heute immer noch genau so mit, wie beim ersten hören... ok, die songs mögen einfache schmachtfetzen sein, aber sie sind halt wahnsinnig eingängig und mitreißend. das ist aber genau der punkt, der die band von der übrigen masse unterscheidet!
mit der neuen platte setzen silverstein diesmal für mich noch einen drauf. irgendwie stimmt alles, angefangen bei einer grandiosen produktion, bis hin zu einem nochmal verbesserten songwriting, sind diesmal doch wirklich alle songs totale ohrwürmer. vor dem ersten hören war ich etwas skeptisch, ob sie es nochmal schaffen würden solch eingängige songs zu schreiben, aber ich wurde wirklich eines besseren belehrt. in zeiten, wo bands wie hawthorne heights, matchbook romance und greely estates je ein, zwei überdurchschnittliche songs schreiben, aber auf album-länge das niveau nicht halten können ist 'discovering the waterfront' tatsächlich etwas besonderes. mag sein, dass viele silverstein-songs strukturell ähnlich aufgebaut sind, aber was diese band von der masse abhebt ist meiner meinung nach die fähigkeit konstant diese wunderbar eingängigen melodie-bögen zu entwerfen und dadurch hit an hit zu reihen. die songs überraschen immer wieder durch kleine spielereien, breaks oder andere instrumente (streicher gabs übrigens auf der letzten platte auch schon), wodurch der platte auch gegen ende nicht die puste ausgeht. aus einer hitplatte ein paar übersongs als empfehlung auszuwählen ist fast unmöglich, trotzdem möchte ich noch schnell 'always and never' (vielleicht der eingängigste silverstein-refrain ever), 'defend you' (geile letzte minute...), 'your sword vs my dagger' (der prügelnde ohrwurm schlechthin) und das wünderschöne, etwas ruhigere 'my heroine' erwähnen...
meines erachtens zählen silverstein dann eben doch zur speerspitze des emocore! bands wie senses fail und from first to last schlagen sie jedenfalls noch um längen...
ich freu mich auf die tour, wenn sie denn wirklich kommen ;)
ich glaube nicht, dass die live so abgehen wie fftl, aber ich lasse mich gerne eines besseres belehren, sollten sie es diesmal tatsächlich hierher schaffen.
SILVERSTEIN – DISCOVERING THE WATERFRONT
