Am Anfang war der Krach. Noch bevor irgend etwas Sinn machen konnte musste Chaos herrschen, denn ohne eine Definition davon, was Unordnung war, konnte man auch ihr Gegenteil nicht festlegen. Wenn die Zukunft zur Gegenwart wird hast du’s getan. Erst legen dich die beiden Menschen hinter Lullabye Arkestra ganz schön herein. Lassen ihr Debütalbum für Constellation Records, jener legendären Schmiede des Postrock, mit wabernden crescendo-Tönen beginnen als ob sie ihre Fassung von GYBE zum Besten geben würde. Machen sie aber nicht, und der Silver Mt. Zion steht dem Ampgrave viel näher. Krachende Dissonanten beben auf und jazzige Stellen, die einen schnell glauben lassen die Kanadier hätten sich nach Arkestra, der Band von Sun Ra, benannt. Haben sie ja wahrscheinlich auch, nur wissen kann man es halt nicht.
Y’Make Me Shake
Was man weiß ist, dass die Band offiziell nur ein Duo ist und hauptamtlich nur aus Bassistin Katie und Drummer Justin Small (richtig, der von Do Make Say Think) bestehen soll. Dann aber die Lieder. In keinem einzigen sind nur Bass und Schlagzeug zu hören, es kommt stets noch ein wahres Sammelsurium an für Dissonante Jazzrockklänge geeigneter Instrumente hinzu. Die, also Bläser aller Couleur, Violine, Gitarre, Keyboard bzw. Orgel und natürlich ein ganzer schiefer Backgroundchor (siehe letztes Silver Mt. Zion-Album) werden von Gastmusikern gespielt, die zu einem nicht geringen Teil ebenfalls aus der Do Make Day Think-Clique stammen. Das Zusammenspiel zwischen den beiden Hauptmitgliedern ist trotzdem wichtig, denn viele Lieder sind in einem Art Frage-Antwort-Spiel abwechselnd von beiden gesungen / geschrieen / gejammert. Je nach Geschwindigkeit erinnert dass dadurch mal an souligen Bluesrock, mal an schnellen Schief-Punkrock wie The Gossip, dann an schöngeistigen B-Movie-Huldigern wie den Dresden Dolls und zum Schluss sogar an die weirden Hardcore-Polka-Freaks ZZZZ. Doch merke: erinnert ungleich klingt genau wie. Die dissonanten Krachsounds wirken freilich oft zerfahren und beliebig, und sind natürlich aufgrund der anstrengenden krachigen Polka- meets Jazzaffinität nicht für jeden da - was das große aber einzige Manko einer tollen Entdeckung bleibt, wenn es denn überhaupt eines ist. Constellation macht schließlich keine Würste...
-------------- The artist formerly known as Ulrich.
Tracklist: 1. Unite!!!!!!!!!!!!!!!!! 2. All I Can Give Ya 3. Hold On 4. Y’Make Me Shake 5. Come Out, Come Out 6. Nation Of Two 7. Bulldozer Of Love 8. Ass Worship
-------------- The artist formerly known as Ulrich.
LULLABYE ARKESTRA – AMPGRAVE
