Eigentlich sollte man bei einer Band wie Alkaline Trio ja wirklich jede Gelegenheit nutzen, auf ein Konzert zu gehen. Vor allem wenn man immer und überall jedem auf die Nase binden muss, dass es sich bei dem Dreier aus Chicago um die persönliche Lieblingsband handelt. Außerdem machen sich die Jungs in Europa dermaßen rar, dass es schon fast einem Wunder gleichkam, als für diesen Januar sogar vier Deutschland-Shows bestätigt wurden. Den Auftakt machte am Freitagabend das Konzert im Hamburger Grünspan und der war dann auch trotz eisigem Schneeregen und Sturm über der Hansestadt bestens gefüllt.
Gegen halb acht eröffnete die Vorband Broadway Calls aus Rainier/Oregon den Abend. Die noch relativ junge Truppe, die gerade von Sideonedummy gesignt wurde, nutzte ihre Chance und hinterließ einen hervorragenden Eindruck. Mit ihrem an eine Mischung aus The Loved Ones und den Lawrence Arms erinnernden melodischen Punkrock, konnte die Band nämlich durchaus erste Teile des Publikums begeistern.
Die überwiegende Mehrheit der Leute war dann aber natürlich doch wegen Alkaline Trio gekommen und widmete ihre Aufmerksamkeit der Bühne erst, als das riesige Agony & Irony-Banner aufgezogen wurde. Dann ging alles ganz schnell. Derek Grant, Dan Andriano und Matt Skiba, letzterer mit Schal und Poloshirt vom FC St. Pauli bekleidet, betraten die Bühne und setzten zu einem Best-Of-Set aller erster Güte an. Viele der jüngeren Fans, die wahrscheinlich in erster Linie wegen der letzten beiden Platten anwesend waren, dürften wohl etwas enttäuscht gewesen sein, dass gerade von Crimson mit I Was A Prayer lediglich ein Song gespielt wurde. Für alle anderen war es der Himmel, denn es reihte sich tatsächlich Hit an Hit. Mr. Chainsaw, Jaked On Green Beers, Nose Over Tail oder Stupid Kid wurden allesamt grandios abgefeiert. Jede Menge Skandinavier sorgten für reichlich Bewegung vor der Bühne und ansonsten war es wie immer beim Trio, dass viele Leute auch einfach standen und gebannt zusahen. Dabei fiel vor allem auf, dass bei der Band nicht nur musikalisch eine Rückkehr zum Punkrock eingetreten zu sein scheint. Die Rockstar-Posen der letzten Tour vor drei Jahren mit Dresscode und Zusatzgitarristen, wurden durch ein total sympathisches Auftreten mit jeder Menge Spaß ersetzt. Und weil nach einer Stunde regulärer Show die vielen alten Nummern so gut angekommen waren, strich man das als erste Zugabe auf der Setlist stehende Time To Waste einfach und ersetzte es durch Cringe. Perfekt. Dem letzten Song Radio folgte der Verlust der Stimme und als die Sprachlosigkeit endlich überwunden war, fand man sich in verschiedenen Schanzen-Kneipen wieder - und erzählte mit einem Astra in der Hand allen warum es sich beim Dreier aus Chicago um die persönliche Lieblingsband handelt. Bis nächste Woche in Köln.
Private Eye Calling All Skeletons I Lied My Face Off Nose Over Tail I Found Away In Vein We've Had Enough Mr. Chainsaw Jaked On Green Beers If We Never Go Inside Goodbye Forever Emma Love Love, Kiss Kiss Clavicle Stupid Kid I Was A Prayer This Could Be Love ----------- Cringe Radio
Tolle Setlist. Schön auch dass die drei ihr Makeup und Dresscode-Zeug nicht mehr so ernst nehmen. Auch wenn mir persönlich die letzte Platte nicht ganz so gut gefiel, sind Alk3 eine der besten Bands die zur Zeit am Start sind.
Komme grade aus Köln zurück. War ebenfalls super, kam allerdings nicht ganz an den Hamburg-Gig heran. Die LMH war ziemlich gut gefüllt, das Publikum allerdings eher träge. Ansonsten hervorragender Sound und die Band bei guter Laune, obwohl sie am Vorabend wohl mit No Use im Underground gesoffen hatten.
Private Eye Calling All Skeletons I Lied My Face Off Nose Over Tail I Found Away In Vein We've Had Enough Donner Party If We Never Go Inside Goodbye Forever Emma Maybe I'll Catch Fire Jaked On Green Beers Stupid Kid I Was A Prayer Sadie This Could Be Love --------- Cringe Radio