Erneut This Is Hell, erneut dogmatischer Oldschool-Hardcore ohne Umwege und unnötige Schlenker. Mut zur Weiterenwicklung? Fehlanzeige. Die aufrechten New Yorker Recken bleiben der alten Schule treu und verpennen somit die Versetzung. Schade, dabei hätte man ihnen den Sprung in die nächste Klasse doch eigentlich zugetraut.
Nanu? Ein Déjà-vu? Ein Zeitloch? Nein, mal wieder trägt eine undurchsichtige Veröffentlichungspolitik Schuld daran, dass keine drei Monate nach dem verspäteten hiesigen Erscheinen des This Is Hell-Debüts "Sundowning" nun bereits der Nachfolger auf der Matte steht. Tatsächlich hat das Quartett aus Long Island nämlich mehr als anderthalb Jahre an seinem zweiten Album gefeilt. Aber, mal ganz ehrlich: Die Weiterentwicklung hält sich dabei derart in Grenzen, dass es ohne Vorwissen sehr schwer fallen dürfte, beide Alben in die Reihenfolge ihrer Veröffentlichung einzuordnen.
Wer "Sundowning" kennt, wird somit kaum überrascht sein: Erwartungsgemäß machen This Is Hell auch auf ihrem zweiten Album keine Gefangenen und leider auch keine Anstalten, ihren puristischen Oldschool-Hardcore mit melodischen Extras oder auch nur einem Hauch von Progressivität aufzuwerten. Nun gut, die Produktion ist noch fetter als bisher und die Songs überschreiten nun auch öfters mal die Drei-Minuten-Grenze, große Veränderungen im Songwriting gehen damit aber nicht einher. Noch immer kommen This Is Hell mit Volldampf, Gangshouts und Breakdowns auf den Punkt und lassen mit einem vorneweg galoppierenden Schlagzeug und einem angepissten Frontmann, der all die Missgeschicke seines traurigen Daseins mit beißender Wut herausbrüllt wie ein Berserker, die Muskeln spielen wie eh und je. Das knallt gut rein und hat als idealer Soundtrack zum Fingerpointen oder zur zünftigen Prügelei im Moshpit auch durchaus seine Daseinsberechtigung. Mehr als eine kompetente Abreibung ist "Misfortunes" aber nicht - die Stilvielfalt und somit auch die Langzeitwirkung der wahren Genre-Ässe lässt das Album fast auf ganzer Linie vermissen.
Am Besten sind This Is Hell immer dann, wenn sie ausnahmsweise mal nicht stur und stumpf nach vorne brettern, sondern auch Umwege in Kauf nehmen und kleine Finessen einstreuen. So gehen der Band tatsächlich auch mal beeindruckende Kaliber vom Schlage eines "Disciples" oder "Last Days Campaign" von der Hand – das aber viel zu selten. Viel zu oft artet "Misfortunes" in reine Kraftmeierei aus und gleicht somit einem Faustschlag, der noch während des Ausholens in der Luft verpufft, weil das Gegenüber durch akute Ermüdungserscheinungen schon längst zusammengesackt ist. Die angestammte Fangemeinde wird diesen monotonen Kraftakt wohl in den Himmel loben und die Szene sich für so viel Trueness und Wurzelverbundenheit bedanken. Alle anderen aber dürfen sich über diese ausgeprägt erzkonservative Form von Purismus vielmehr ärgern.
Wertung:
-------------- this is a film that has no end fiction fights feelings absent as absurd as it sounds there´s more truth than you pretend